Laut Schmalenbach war und ist es das erklärte Ziel der Gemeinde, die Industriebrache zu beseitigen, um eine andere Nutzung zu ermöglichen. Genau das sei der Knackpunkt: Zwar bieten sich verschiedene Möglichkeiten, doch alle sind mit immensen Kosten verbunden.
So berichtete Uwe Schmalenbach von Gesprächen mit dem Verband für Flächenrecycling und Altlastensanierung (AAV). Dieser sei dazu bereit, das Gelände in sein im Herbst beginnendes Sanierungsprogramm aufzunehmen. Dafür sei jedoch ein verbindlicher Beschluss der Herscheider Politik bis zu den Sommerferien erforderlich.
Abriss der zerfallenen Gebäude, Bodenaustausch, Bachoffenlegung und -verlegung: Die erforderlichen Arbeitsschritte seien umfangreich, weshalb der Verband von einer Maßnahmendauer von bis zu fünf Jahren ausgeht. Die anfallenden Kosten würde zu 80 Prozent der AAV übernehmen; 20 Prozent müsste die Gemeinde Herscheid stemmen.
Die entscheidende Frage lautet: 20 Prozent von welcher Gesamtsumme? In diesem Zusammenhang brachte der Bürgermeister den Ruhrverband ins Spiel, der in Absprache mit der Verwaltung im Jahr 2020 ein Konzept für diesen Bereich erstellt hat. Die Kosten dafür beliefen sich auf 1,2 Millionen Euro. Angesichts der in den letzten Monaten sprunghaft angestiegenen Preise in der Baubranche sei inzwischen mit weitaus höheren Ausgaben zu rechnen, betonte Schmalenbach.
Ohne konkrete Zahlen in ein solches Vorhaben zu starten, dessen Ausgang ungewiss sei, davon riet der Bürgermeister dringend ab. Hauptanliegen der Gemeinde müsse es in diesem Jahr sein, den Haushalt ausgeglichen zu gestalten, ohne bereits angestoßene Projekte zu vernachlässigen. Die Finanzierung der Sanierung in Weiße Ahe sei vor diesem Hintergrund ein zusätzliches, schwierig zu kalkulierendes Finanzrisiko. Auch aus Reihen des Ausschusses machte sich niemand für eine Aufnahme in das AAV-Programm in diesem Herbst stark.
Dennoch ließ Uwe Schmalenbach keinen Zweifel daran aufkommen, dass langfristig eine Änderung an dieser Stelle angestrebt werde. Als Möglichkeiten nannte er eine Kooperation mit dem AAV zu einem späteren Zeitpunkt oder aber Projekte über die europäische Wasserrechtsrahmenrichtlinie, für die auch Fördergelder fließen könnten. Kleinere Maßnahmen zur Aufwertung der Fläche seien ebenfalls denkbar.
„An dieser Stelle muss sich etwas ändern, aber jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt“, fasste der Bürgermeister abschließend zusammen.