Erinnerungen an beliebte Brauchtumsfeuer in der Gemeinde
Feurige Ostern – das war einmal
Osterfeuer sind auch in der Gemeinde Herscheid immer wieder ein gemeinschaftliches Ereignis, mit dem der Frühling willkommen geheißen wird. Doch wie schon im vergangenen Jahr müssen die Brauchtumsfeuer am Osterwochenende aufgrund der Corona-Pandemie ausfallen.
Herscheid - Was bleibt, ist ein Blick in die Historie – und der ist schon allein bezogen auf die Herscheider Osterfeuer der vergangenen 50 Jahre sehr interessant. Die verschiedenen Dorfgemeinschaften pflegen diese alte Tradition. Auf dem Gemeindegebiet fanden in all den Jahren unzählige Osterfeuer statt. Von Elsen bis zur Hardt, von Rärin bis Nieder-Mesten, überall trafen sich die Herscheider, um im großen oder kleinen Kreis, den Frühling zu begrüßen. So kann man beispielsweise nachlesen, dass im Jahr 2011 von einst 67 Osterfeuern nur noch 22 angemeldet wurden. Vermutlich gehörten zu diesen 67 genannten auch zahlreiche kleine Nachbarschaftsfeuer, zu denen sich nur wenige Leute trafen.
Doch im Laufe des letzten halben Jahrhunderts gab es auch immer wieder Osterfeuer, die herausstachen, sich zu Publikumsmagneten entwickelten und vielen Herscheidern bis heute noch in Erinnerung geblieben sind. Eine dieser besonderen Veranstaltungen war beispielsweise das Osterfeuer der DLRG, das auf den – damals noch unbebauten Wiesen – in der Schmachtekorste stattfand. Ein weiteres war das Osterfeuer in Hüinghausen am Bahndamm, wo sich immer zahlreiche Besucher zu gemütlichen Stunden trafen.
Auf Heesemanns Höh lockte das große Osterfeuer des FC Schöne Aussicht viele Gäste an und seit einigen Jahren ist das Osterfeuer der Jugendfeuerwehr in Reblin das Ziel zahlreicher Menschen von nah und fern.
Einmalig fand ein Osterfeuer der Freiwilligen Feuerwehr auf dem Rahlenberg statt. Der Wind wehte jedoch die Asche weit über das Dorf, sodass sich am nächsten Tag einige Herscheider darüber beschwerten, dass ihre parkenden Autos mit Asche bedeckt waren. Von einer Wiederholung auf dem Rahlenberg wurde danach abgesehen.
Ein ganz besonderes Osterfeuer, dessen Geschichte genau vor 50 Jahren begann, fand mehr als zwei Jahrzehnte in Ober-Holte statt. Anwohner Erwin Weth erinnert sich gut daran, dass Jugendliche aus Holte und Herscheid im Jahr 1971 in der Wiese gegenüber seines Wohnhauses ein Osterfeuer errichteten, das dann am Osterwochenende in geselliger Runde abgebrannt wurde.
Bis zum Jahr 1977 war an dieser Stelle der Standort. Anschließend wurde das Brauchtumsfeuer in die Nähe des Feuerwehrgerätehauses errichtet. Aus den Reihen der Jugendlichen gründete sich 1979 der Herscheider Motorradclub „Street Birds“. Dessen Mitglieder übernahmen im Laufe der Zeit die Planung und Ausführung des Feuers, erinnert sich Gründungsmitglied Michael Roicke.
Um die jährlich wachsenden Besucherzahlen versorgen zu können, stellten die Organisatoren neben Holzbuden einen Bierwagen auf. Das Osterfeuer hatte mittlerweile einen Bekanntheitsgrad erreicht, dass 300 bis 400 Besucher keine Seltenheit waren. Die Besucher kamen zu Fuß, mit dem Auto und natürlich mit Motorrädern.
Ungefähr seit dem Jahr 1990 wurden die Auflagen durch das Ordnungsamtes immer größer, berichtet das Gründungsmitglied: Das Grundstück musste nochmal gewechselt werden, um die Nähe des Osterfeuers zur Versetalsperre zu verringern, Toiletten mussten aufgestellt werden, das DRK sollte Wachdienst machen. Letztendlich waren es diese Anforderungen, die 1994 dazu führten, dass die Tradition des Osterfeuers in Holte endete.
Ostern 2019 wurden auf Herscheider Gebiet noch 18 Osterfeuer angezündet. Bleibt zu hoffen, dass im nächsten Jahr, nach zweijähriger Zwangspause durch Corona, dieser beliebte Brauch überall wieder weitergeführt werden darf.