Unterstützung, die Emotionen weckt
Corona lässt Spendenbereitschaft sinken - doch gerade jetzt ist diese Hilfe wichtig
Alle Jahre wieder kommt nicht nur das Christuskind: Die Spende der Senioren-Union Herscheid an das Hospiz Lüdenscheid und den Förderkreis des Herscheider Seniorenzentrums kurz vor Weihnachten hat sich etabliert – sie war allerdings selten so unplanbar wie diesmal.
Herscheid - „Ich war wirklich gerührt, als ich ihren Anruf erhielt“, bedankte sich Sabine Große bei Wolfgang Weyland von der örtlichen Senioren-Union. Die Hospizleiterin berichtete von bewegenden Wochen: Anfang September war ihre Einrichtung nach 24 Jahren am Standort Sedanstraße an das kernsanierte Gebäude an der Bonhoefferstraße umgezogen. Dieses moderne Haus sollte ursprünglich im Rahmen der Spendenübergabe besichtigt werden – doch wegen Corona musste dieser Besuch verschoben werden.
Ohnehin bereite die Pandemie dem Hospiz Sorgen: „Wir spüren einen deutlichen Rückgang an Spendengeldern, auf die wir doch so dringend angewiesen sind“, erzählte Sabine Große, die jedoch Verständnis dafür zeigte, dass etwa die heimischen Firmen in dieser wirtschaftlich schwierigen Situation keine freiwilligen Ausgaben tätigen wollen.
Umso erfreuter war Sabine Große, dass die Senioren-Union das Lüdenscheider Haus mit 700 Euro unterstützt. Auch Heidrun Cordt freute sich im Namen des Förderkreises des hiesigen Seniorenzentrums, dieselbe Summe in Empfang nehmen zu können. Mit diesem Geld werden beispielsweise die Weihnachtsgeschenke für die 60 Bewohner bezahlt.
Heimleiterin Anke Dahlhaus betonte, dass der Alltag im Seniorenzentrum stark von den Corona-Vorgaben beeinflusst werde. Öffentliche Veranstaltungen können nicht mehr stattfinden, Besuche von Angehörigen seien allerdings (nach vorheriger Anmeldung) möglich. Nach der Genehmigung des beim Gesundheitsamt eingereichten Konzeptes möchte das Seniorenzentrum bald regelmäßig Schnelltests für Mitarbeiter und Bewohner anbieten.
Dass die Spende der Senioren-Union überhaupt zustande gekommen ist, sei einer glücklichen Fügung zu verdanken. So berichtete Wolfgang Weyland, dass das Jahresprogramm bis auf zwei Veranstaltungen komplett verschoben werden musste. Aber: Obwohl der Theaternachmittag mit den CVJM-Bühnenmäusen nicht stattfinden konnte, war dieser dennoch ergiebig. „Wir haben mit dem Vorverkauf frühzeitig begonnen“, erinnerte Weyland. Als die Absage des Termins erfolgte, hatten bereits viele Bürger Karten gekauft.
Anstatt diese an einem angebotenen Termin umzutauschen, spendeten viele Ticketinhaber ihr Geld. Die Bühnenmäuse haben bereits erklärt, in 2021 nicht in Herscheid gastieren zu können. Dennoch hofft Wolfgang Weyland, zumindest die restlichen geplanten Veranstaltungen durchführen zu können und dabei in bewährter Manier für das Hospiz und das Seniorenzentrum Spenden sammeln zu können.