Die Herscheiderin wurde stutzig, hatte sie doch ihre Stromangaben bereits Wochen zuvor an den Anbieter weitergegeben. Dennoch gelang es dem Mann, den sie als unauffällig und zwischen 50 und 60 Jahre alt beschreibt, mit viel Überredung, Zutritt zur Wohnung zu erhalten.
„Dort hat er sich sehr auffällig in meinem Flur umgeschaut“, erzählt die Frau. Der Mann wollte zunächst, dass die Frau ein Foto von dem Stromzähler machen sollte. Weil diese sich jedoch weigerte, drückte der merkwürdige Besucher auf den Auslöser seiner Handykamera.
Was wirklich sein Ziel war, bleibt fraglich. Das aggressive Verhalten des Hundes der Wohnungsbesitzerin, der durchweg bellte und knurrte, schüchterte „Herrn Schneider“ offensichtlich ein. Er verabschiedete sich und gab an, weitere Kunden am Rotmilanweg aufsuchen zu müssen. Danach verschwand der Mann, der dunkelblonde Haare hatte, eine Hornbrille trug und dem die Herscheiderin eine kräftige Statur („sehr dicker Bauch“) attestierte.
Nachgefragt in der Enervie-Zentrale gab Pressesprecher Andreas Köster an: „Zum genannten Zeitpunkt war niemand unseres Netzbetreibers Enervie Vernetzt in Herscheid unterwegs, um Zähler abzulesen. Es arbeitet zwar ein Herr Schneider bei uns im Unternehmen, jedoch war dieser nicht vor Ort tätig.“
Köster betont, dass „sich unsere Mitarbeiter stets ausweisen können“. Dies betreffe Enervie Vernetzt und zuständige Netz- und Messstellenbetreiber sowie das beauftragte Unternehmen U-Serv. „Auf dem Ausweis ist unter anderem ein Lichtbild sowie das Unternehmenslogo erkennbar“, rät Köster, sich diesen Ausweis genau anzuschauen und bei einem unguten Gefühl, Kontakt zu dem Unternehmen aufzunehmen, ehe man die Person an der Tür hereinlässt.
Die Herscheiderin hat inzwischen Anzeige bei der Polizei erstattet und rät anderen Bürgern zur Vorsicht, falls „Herr Schneider“ bei ihnen klingeln sollte.