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Spenden für Erdbeben-Opfer: Helfen in der Gemeinschaft

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Von: Volker Halbhuber, Dirk Grein

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Salate, Kuchen, türkische Spezialitäten wie Poaca und Baklava, Waffeln: Die Gastgeber des TSV Herscheid hatten für ihre Besucher ein abwechslungsreiches und multikulturelles Büfett zusammengestellt.
Salate, Kuchen, türkische Spezialitäten wie Poaca und Baklava, Waffeln: Die Gastgeber des TSV Herscheid hatten für ihre Besucher ein abwechslungsreiches und multikulturelles Büfett zusammengestellt. © grein

Der Zusammenhalt ist groß: Entsprechend herrschte im Vereinsheim des TSV Herscheid bei der Spendenaktion für die Erdbebenopfer ein freundliches und ständiges Kommen und Gehen. Helfen in der Gemeinschaft – das war allen Beteiligten ein Herzensanliegen.

Herscheid - „Wir erhalten großen Zuspruch nicht nur aus den eigenen Reihen, sondern auch von befreundeten Vereinen aus der Umgebung“, freuten sich Serdar und Salih Gözsüz sowie Adem Tekir. Das Trio war auf die Idee gekommen, anlässlich des Fußballspiels zwischen dem TuS Herscheid und Türkiyemspor Plettenberg die Türen des Vereinsheims zu öffnen und Speisen und Getränke für den guten Zweck zu verkaufen.

Bereits kurz nach Beginn der Veranstaltung wurden die Gastgeber überrascht: Eine Besucherin unterstützte die Sammlung mit 200 Euro. Über diese großen Beträge freuten sich die Veranstalter genauso wie über die vielen kleinen Spenden, die im Verlauf des Tages in der Spendendose eingingen.

Darüber hinaus erhielten die Herscheider eine Spende von der Lüdenscheider Bäckerei Simit Saray, die ein Blech der Blätterteigpastete Baklava beisteuerte. Das Büfett im Vereinsheim umfasste neben weiteren Süßspeisen wie Waffeln und Kuchen auch Salate und herzhaftes Gebäck wie Poaca, ein mit Schafskäse gefüllter Hefeteig. Auf dem Grill vor dem Heim brutzelten Rinderbratwürste (normal und scharf gewürzt) sowie Frikadellen; Letztgenannte wurden auch in vegetarischer Variante (aus Bulgur bestehend) angeboten.

Bürgermeisterbesuch und gute Nachbarn

Dazu passend reichten die Gastgeber kalte Getränke, aber auch Kaffee und türkischen Tee. „Der darf bei unseren Zusammenkünften natürlich nicht fehlen“, lachte Salih Gözsüz, der sich freute, am Vormittag auch Bürgermeister Uwe Schmalenbach begrüßen zu können.

Richtig voll wurde das Vereinsheim am Nachmittag während des Fußballspiels des Platznachbarn. „Wir haben vorab mit den Verantwortlichen des TuS gesprochen und auch sie unterstützen unsere Aktion“, freute sich Serdar Gözsüz über das gute Miteinander am Sportplatz Müggenbruch. So kamen am Sonntagnachmittag nicht nur türkische Mitbürger zum TSV-Heim, um sich einerseits am reichhaltigen Büfett zu bedienen, sondern auch um einen finanziellen Beitrag für die Aktion leisten zu können.

Großer Andrang herrschte am Grill: Dort konnten sich die Besucher stärken und von der Terrasse des TSV-Geländes hatten sie einen guten Blick auf den Sportplatz.
Großer Andrang herrschte am Grill: Dort konnten sich die Besucher stärken und von der Terrasse des TSV-Geländes hatten sie einen guten Blick auf den Sportplatz. © halbhuber

Der TSV Herscheid selbst hat seit einigen Jahren keine aktive Fußballmannschaft mehr, sondern lediglich eine Hobby--Mannschaft, die regelmäßig trainiert. „Uns fehlen die Helfer und die Sportler, da geht es uns wie vielen anderen Vereinen auch“, bedauert Gözsüz, zurzeit keine Elf stellen zu können.

Dennoch verweist er darauf, dass das Vereinsleben intakt sei. Zwar sei die Zahl der Mitglieder zuletzt zurückgegangen. Doch insbesondere an Wochenenden sei im Vereinsheim viel los, treffen sich die Mitglieder zu gemütlichen Runden. Kurz vor Weihnachten sahen die Fußballinteressierten in ihrem Heim das Finale der Weltmeisterschaft.

Groß sei das soziale Engagement des Vereins. „Wir haben vor zwei Jahren bei der Flutkatastrophe in Deutschland auch schon Spenden gesammelt, das ist ja schließlich unser Zuhause“, erzählt Serdar Gözsüz, für den Deutschland längst zur Heimat geworden ist – wenngleich die Türkei stets seine erste Heimat bleiben wird: „Das geht wunderbar“, sagt Gözsüz, der auf die beiden Nationalfahnen zeigt, die im TSV-Vereinsheim direkt nebeneinander hängen.

Nicht direkt betroffen, dennoch erschüttert

Bereits vor einigen Wochen veranstalteten Mitglieder des Vereins eine Spendenaktion für die Erdbebenopfer im Rewe-Markt. Diese sei sehr erfolgreich gewesen. Doch die Not in der türkisch-syrischen Grenzregion sei weiterhin groß. „Unsere Familien stammen größtenteils aus der Schwarzmeer-Region und sind nicht direkt von dem Erdbeben betroffen“, erzählt der Veranstalter. Nur eine Familie aus Herscheid habe Angehörige in der betroffenen Region.

„Dennoch ist es für uns eine selbstverständliche Aufgabe und ein persönliches Anliegen, der Region und die Helfer vor Ort zu unterstützen“, sagt Salih Gözsüz. Die gesammelten Spenden und der Verkaufserlös komme der AFAD zugute. Dabei handelt es sich um eine Hilfsorganisation, ähnlich dem Technischen Hilfswerk (THW) in Deutschland, die in der Türkei und darüber hinaus Erdbebenkatastrophenschutz leistet. „Wir hoffen, einen Beitrag leisten zu können“, sagte Gözsüz.

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