Hinzu kommen finanzielle Aspekte: Zum einen wird besagte Sanierung aufgrund der Kostenexplosion im Baubereich schlagartig teurer, zum anderen müssen die Schützen sehen, dass die Kosten nicht aus dem Ruder laufen. Ohnehin seien die letzten Schützenfeste in Herscheid stets Zuschussbetriebe gewesen. Die erzielten Verluste konnten durch die umsatzstarken Apres-Ski-Feten aufgefangen werden. Doch diese Party, die stets zu Jahresbeginn gefeiert wird, musste wegen der Corona-Pandemie aussetzen.
Unter dem Strich sei das Wagnis eines Schützenfestes in diesem Sommer zu groß gewesen, betont der Vorsitzende. Stattdessen habe man sich auf das Format eines Schützenpicknicks geeinigt – das Herscheider Festdatum (8. bis 10. Juli) sei dabei ganz bewusst gewählt worden, denn die Schützen wollen zeigen, dass sie noch da sind und ihr Vereinsleben weiter aktiv gestaltet wird.
Bei ihrem Picknick setzen die Schützen alles auf die Karte Freiluftveranstaltung. Zwar habe man sich auch nach einer Zeltlösung erkundigt, doch diese Pläne angesichts der immensen Kosten dafür rasch wieder verworfen. Stattdessen soll an zwei Abenden draußen gefeiert werden. Die Band Streamline wird eine Bühne in einem offenen Lkw beziehen, davor darf getanzt werden.
Das Herscheider Schützenpicknick beginnt am Freitag, 8. Juli, gegen 18 Uhr: Auf dem Platz vor der Gemeinschaftshalle spielt dann die Plettenberger Band Streamline. Den Auftaktabend haben die Musiker unter das Motto 80er und 90er Jahre gestellt. Der Picknick-Samstag, 9. Juli, startet um 16 Uhr mit dem Bürgervogelschießen. An diesem können alle Bürger Herscheids teilnehmen. Gegen 18 Uhr übernimmt dann erneut die Band Streamline die Regie: Am zweiten Abend werden hauptsächlich Schlagerlieder gespielt. Der Picknick-Sonntag wird um 11 Uhr mit einer Andacht sowie dem Totengedenken am Ehrenmal eröffnet. Im Anschluss spielt der Musikzug der Feuerwehr Herscheid auf dem Platz vor der Gemeinschaftshalle, zudem wird eine große Kuchentheke vorbereitet. An allen drei Tagen lockt eine Kirmes auf den Platz vor der Gemeinschaftshalle. Die Bewirtung mit Getränken übernehmen am ersten Abend sowie beim Frühschoppen die gastgebenden Schützen; samstags stehen die Mitglieder des TuS Herscheid am Bierwagen.
Außerdem wird samstags ein Bürgervogelschießen durchgeführt. Dabei haben alle Herscheider die Möglichkeit, auf einen Schützenvogel zu schießen, komplett ohne Verpflichtungen. Auf ein Vogelschießen der Schützen wird hingegen verzichtet; somit verlängert sich die Amtszeit von Königin Martina Schöttler erneut. Ausgetragen wird das Bürgervogelschießen in einem mobilen Schießwagen, den die Herscheider über gute Beziehungen zum Schützenverein Kamen ausleihen.
Wie der Festplatz genau gestaltet werden soll, darüber diskutieren die Gastgeber noch. Ein Teil des Platzes vor der Gemeinschaftshalle ist wegen der Baustelle nicht nutzbar. Neben Bierwagen und Schießstand ist auch ein kleiner Kirmesbetrieb geplant. Dafür haben sich die Schausteller bereiterklärt, die bereits beim letzten Schützenfest nach Herscheid gekommen waren.
Kinderkarussell, Spielstände, Mandelwagen: „Das wird klein, aber fein – und für die ganze Familie“, versichert Halbhuber. Er verspricht zudem für den Picknick-Sonntag einen zünftigen Frühschoppen, der durch den Musikzug der Feuerwehr gestaltet wird.
Aufgrund der Austragung im Freien sei das dreitägige Picknick vom Wetter abhängig. „Wir hoffen, dass wir nicht wegen Starkregen einzelne Programmpunkte absagen müssen“, hofft Halbhuber auf ein angenehmes Sommerwochenende. Zudem wünschen sich die Schützen viele Besucher, die auf Wunsch in kleinen Gruppen auch durch die Baustelle Gemeinschaftshalle geführt werden. Läuft dort alles nach Plan, dann soll im Jahr 2023 wieder ein richtiges Schützenfest in Herscheid gefeiert werden.
So sehen die Ausbaupläne für die Gemeinschaftshalle aus.