Herscheid – In Zeiten einer schwächelnden Wirtschaft wagt die Firma Rudolf Froese einen ebenso mutigen wie zukunftsgerichteten Schritt: Das Familienunternehmen nimmt rund eine Million Euro in die Hand, um den Erhalt des eigenen Standorts in Herscheid langfristig zu sichern.
„Das ist die größte Investition in unserer Firmengeschichte“, erzählt Geschäftsführerin Esther Matula. In ihren Worten klingt eine gehörige Portion Stolz mit. Denn ihre Firma hat einen ganz eigenen Weg gefunden, um sich erfolgreich am Markt zu behaupten – sie füllt Nischen aus.
Auf dem Fachgebiet der Blechbearbeitung haben sich die 16 Mitarbeiter am Firmensitz (Am Mühlengraben) auf kleine Bestellmengen spezialisiert – von einzelnen Sonderanfertigungen bis hin zu 5 000 Stück. Der breit gefächerte Kundenstamm reicht von der Sicherheitstechnik, über Schornsteinbedarf bis hin zu Büromobiliar. „Dadurch sind wir nicht abhängig von einer einzelnen Branche“, betont Esther Matula.
Die Kehrseite der Medaille: Die Planbarkeit wird durch die kleinen Aufträge erschwert. Die Lieferzeit der Blechprodukte beträgt maximal drei Wochen. „Das erfordert ein hohes Maß an Flexibilität in der Planung und der Produktion“, sagt die Geschäftsführerin.
Die bisherige Jahresbilanz gibt ihrem Unternehmen recht: In den ersten sechs Monaten dieses Jahres konnten Umsatzrekorde erzielt werden. Auch räumlich steuert die Froese GmbH neue Sphären an: Auf rund 1 000 Quadratmetern Fläche entsteht eine neue Halle, in der eine zweite Stanz-Laser-Maschine eingerichtet werden soll.
Die Fertigstellung des Anbaus auf der Nachbarwiese war eigentlich für Februar angedacht. Jedoch traten planerische Schwierigkeiten auf; unter anderem musste zunächst ein Bach verlegt werden. Diese Startprobleme sind inzwischen behoben: Auf der aufgeschütteten Fläche sind bereits die Außenwände aufgestellt worden.
Nach Restarbeiten am Dach und dem Gießen der Bodenplatte soll Mitte September die neue Maschine aufgestellt werden. Die Einweihung der neuen Halle visiert die Geschäftsführerin für Oktober an.
Eine personelle Vergrößerung strebt der Familienbetrieb nicht an. Die Devise der Überschaubarkeit, also „mit wenig Leuten gutes Geld zu verdienen“ wie es Esther Matula nennt, soll beibehalten werden.
Der Neubau biete stattdessen Platz für zukünftige Erweiterungen und neue Projekte. Als zweites Standbein sei neben der Anfertigung auf Kundenwunsch die Konzeption eines eigenen Produktes in Planung.
„Dieses Projekt steckt aber noch in den Kinderschuhen“, hüllt sich Esther Matula in Schweigen. Sie hegt jedoch keinen Zweifel daran, dass dieser Schritt zur individuellen Firmenphilosophie passe und die Froese GmbH erstmals eine eigene Marktnische schaffen könne.