Dies gelang auf bemerkenswerte Weise: Die Stimmung in der Aula war ausgesprochen entspannt. Die Gäste verfolgten mit Neugier und Dankbarkeit das für sie zusammengestellte Programm, das nicht nur aus reiner Information bestand.
Zunächst bat Meryem Yilmaz – die spontan von Englisch- und Deutschlehrerin Alina Ofman als Übersetzerin unterstützt wurde – die Gäste nach vorne. An der Bühne waren zwei Landkarten aufgestellt. Daran konnten die Ukrainer mit blauen Punkten ihre Heimatorte markieren: Neben der Hauptstadt Kiew (gelegen im Norden des Landes) wurden dabei auch Städte im Süden und Südosten angezeigt – wie Dnipropetrowsk, Saporischschja und Mariupol. An der daneben aufgebauten Karte von Herscheid zeigten die Gastfamilien, in welchem Teil der Ebbegemeinde sie wohnen.
Anmeldung im Bürgerbüro, Leistungen des Sozialamtes, Beratung zum Schulanfang und in Kürze durch die Volkshochschule beginnende Sprachkurse: Meryem Yilmaz vermittelte grundlegende Hinweise, die für die Flüchtlinge in Herscheid wichtig sind. Die Kinder konnten sich derweil in einer eigens eingerichteten Spielecke umschauen und verschiedene Angebote nutzen.
Im Anschluss bestand die Gelegenheit für Gespräche: entweder bei Getränken und Gebäck an den Tischen oder an Informationsständen. Dort wurden unter anderem Sportangebote in Herscheid erklärt, aber auch die Angebote der Ehrenamtsbörse Schwungrad oder Hilfestellung für Schüler erläutert. Hauptsächlich handelt es sich bei den Flüchtlingen in der Gemeinde um Mütter mit Kindern im Schulalter.
Großer Andrang herrschte an der Stellwand mit Ansprechpartner Hans-Jürgen Jülich, der bereits während der Flüchtlingskrise 2015 / 2016 als ehrenamtlicher Ansprechpartner für die heimische Arbeitswelt fungierte. Damals konnte er bis zu zehn Personen an die Firma Gustav Alberts vermitteln. „Ein Großteil arbeitet heute noch dort“, betonte Jülich.
Auch die Ukrainer zeigten starkes Interesse: Für Freitag vereinbarte Jülich erste Einzelgespräche im Rathaus, um die Möglichkeiten einer Jobvermittlung auszuloten. Dies sei ein wichtiger Baustein der Integration, freute sich der Herscheider über das gezeigte Engagement.
Die Flüchtlingshilfe der Gemeinde hat es sich zum vorrangigen Ziel gesetzt, den Menschen aus der Ukraine die Ankunft in der Ebbegemeinde zu erleichtern. Die ersten Schritte einer gelungenen Integration sollen durch weitere Veranstaltungen erfolgen, aber auch durch Anschaffungen, wie zum Beispiel Schulmaterialien für die Flüchtlingskinder. Dafür benötigt die Gemeinde Spenden, die unter dem Kennwort „Ukrainehilfe“ auf die Konten der Gemeinde überwiesen werden können. Die Bankverbindungen lauten: Sparkasse Lüdenscheid, IBAN: DE41 4585 0005 0006 0830 00, oder Volksbank in Südwestfalen eG, IBAN: DE30 4476 1534 0107 6330 00. Ansprechpartnerin Meryem Yilmaz ist im Herscheider Rathaus zu erreichen unter Tel. 0 23 57/ 90 93 25 oder per E-Mail an: yilmaz@herscheid.de. Sie freut sich auch über Meldungen von heimischen Arbeitgebern, die Flüchtlingen aus der Ukraine eine Arbeitsstelle anbieten können.