In erster Linie waren es Stammgäste, die die Gelegenheit nutzten und ein Andenken erwarben. So wie Maria Richter, die über viele Jahre dem Hubertushof treu war. Sie lobte die kreative Küche: „Mecki hat sich immer etwas einfallen lassen, deshalb sind wie gern hier gewesen.“
Auch Heike Jäschke-Hohage verabschiedete sich von dem Traditionshaus: Die letzten Öffnungstage sei zu viel Trubel gewesen, daher bedankte sie sich am Samstag bei Mecki und seinem Team für viele gemütliche Stunden bei gutem Essen oder bei einem Feierabendbier.
„Das wird in Herscheid fehlen“, ist sich auch Familie Vogt sicher. Die heutigen Nachbarn sind vor einigen Jahren nach Herscheid gezogen, erinnerten sich noch gut an den ersten Besuch und die damalige Skepsis. Doch diese sei nach dem ersten Essen rasch verflogen gewesen – viele Freunde haben die Vogts seither mit in den Hubertushof genommen. „Und alle waren begeistert.“
Viele kleine Geschichten und Episoden machten am Samstag die Runde. Karin Pahl erinnerte sich noch gut daran, dass Hund Whiskey das eine oder andere Mal im Kindergarten vorbeischaute. „Die Kinder fanden es immer super, Mecki musste seinen Hund dann immer bei uns abholen“, sagte die Erzieherin, die sich beim Flohmarkt eine Schüssel sicherte, während ihr Mann Jörn einen alten Knobelbecher mitnahm.
Mit zur Familie zählt nach 23 Jahren als Kellnerin Senay Celik. „Mecki war fast wie ein Papa für mich“, erzählt sie. Dieser sei zwar mit manch einem Herscheider angeeckt. Doch sie habe immer gut mit ihm zusammengearbeitet und harmoniert. Auch der Kontakt zu den Kunden sei sehr herzlich gewesen. „Jeder Abschied in den letzten Tagen tat weh“, erzählt Celik, die glücklich ist, bereits eine neue Anstellung in Herscheid gefunden zu haben.
Apropos Familie: „Die Enkelkinder werden vor allem die Kegelbahn vermissen“, erzählt Sarah Brüser. Die Tochter des Wirtepaares Brinker hat immer wieder in Küche und Service mitgeholfen und eine besondere Verbindung zu ihrem Elternhaus. Dieses sei der Lebensmittelpunkt der Familie gewesen: Mutter Vibeke und Vater Klaus-Dieter (genannt Mecki) verbrachten dort viel Zeit. „Aber die Tür war immer offen für mich, sie waren immer für mich da“, schildert Sarah Brüser, die gemeinsam mit ihrem Mann Christoph beim Flohmarkt half, aber auch zuvor beim Verkauf der Immobilie.
„Für meinen Vater hätte ich mir natürlich gewünscht, dass wir einen Nachfolger finden“, sagt die Tochter. Doch die Suche nach einem neuen Betreiber endete letztlich erfolglos. Der neue Käufer will den Hubertushof zu Wohnungen umbauen; im Mai soll es losgehen.
Bis dahin wird der Gasthof komplett leergeräumt sein. Bereits am Mittwoch kommt ein Entrümpelungsunternehmen und nimmt all das mit, was beim Flohmarkt nicht verkauft wurde – oder bereits zuvor einen neuen Besitzer gefunden hatte. „Dem Heimatverein habe ich vier Bilder gespendet“, sagt Mecki Brinker. Der komplette Biergarten gehe an den TuS – und sogar für den Herd aus der Küche habe sich ein Interessent gefunden.
Die Frage, ob ihn dieser Ausverkauf belaste, verneint der Wirt. Für ihn sei das Kapitel Hubertushof nach dem letzten Öffnungstag beendet, so schwer es ihm auch fällt. Eines habe ihn allerdings gefreut: die vielen herzlichen Abschiedsworte seiner Kunden. „So unpopulär können wir wohl nicht gewesen sein“, sagt Mecki.