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Das wird ein Schmuckstück: Erste Pläne für sanierte Schützenhalle

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Von: Dirk Grein

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Blick von der Treppe in die zukünftige Gemeinschaftshalle: Elemente wie der Thekenbereich, die abgesenkte Bühne und der Vorhang stechen hervor. Markant sind auch der Holzparkettboden und die Fachwerkträger. Die Farb- und Materialwahl ist noch nicht final geklärt.
Blick von der Treppe in die zukünftige Gemeinschaftshalle: Elemente wie der Thekenbereich, die abgesenkte Bühne und der Vorhang stechen hervor. Markant sind auch der Holzparkettboden und die Fachwerkträger. Die Farb- und Materialwahl ist noch nicht final geklärt. © Visualisierung: Archifaktur

„So eine saubere Baustelle sieht man selten.“ Dieses Lob stammt aus profundem Mund: Architekt Peter Hennecke hebt damit hervor, wie organisiert Herscheids Schützen bei den Umbauarbeiten in der Gemeinschaftshalle vorgehen. Komplett in Eigenleistung haben sie das altehrwürdige Gebäude nahezu entkernt. Dank dieser Vorleistung kann bald der offizielle Startschuss für das Großprojekt fallen.

Herscheid - Die ersten Aufträge sind vergeben: Noch im Februar sollen Roh- und Tiefbaufirmen ihre Tätigkeit aufnehmen. Sie setzen den Wandel der einstigen Dorfhalle mit Zeltcharakter hin zu einem multifunktionellen Gebäude in Gang. Den Schilderungen von Architekt Peter Hennecke (Büro Archifaktur Lennestadt) ist zu entnehmen, dass sich die Herscheider sozusagen auf einen Neubau im Bestand freuen können.

Das äußere Erscheinungsbild wird grundlegend durch einen Anbau in Richtung Hallenplatz geändert. Links und recht entstehen zwei Trapeze in Stahlbeton, die mit einem Stahldach verbunden werden. Auf dem Hallendach sind auf kompletter Fläche Feuchtigkeitsschäden festgestellt worden, auch hier sei eine Erneuerung nötig.

Weil der Schießstand bereits abgebaut ist und eine zweite Treppe geplant ist, kann die Empore der Gemeinschaftshalle bald auch als Veranstaltungsfläche genutzt werden.
Weil der Schießstand bereits abgebaut ist und eine zweite Treppe geplant ist, kann die Empore der Gemeinschaftshalle bald auch als Veranstaltungsfläche genutzt werden. © Visualisierung: Archifaktur

Im linken Trapezanbau wird der neue Eingangsbereich samt Garderobe entstehen. Die Treppe in den Keller verschwindet, stattdessen wird an dieser Stelle ein Treppenaufgang zur Empore gebaut. Aufgrund dieses zweiten Fluchtweges (die Treppe im Innenraum bleibt bestehen) kann die Empore als zusätzliche Veranstaltungsfläche mit Platz für fast 200 Personen genutzt werden. Ohnehin soll die Gemeinschaftshalle durch einen Trennvorhang im großen Saal unterteilbar und somit vielseitiger nutzbar werden.

Große, zum Teil bodentiefe Fenster sollen für eine maximale Lichtdurchflutung sorgen, die mittels Sonnenschutz bei Bedarf reguliert werden kann. Eine abgesenkte Bühne sowie die dafür benötigte Technik, ebenerdig erreichbare Sanitärräume (auch behindertengerecht), großzügiger Küchenbereich, einladende Theke, Belüftungsanlage – fast alles soll moderner werden. Durch die Beibehaltung der Fachwerkträger im seitlichen und im Deckenbereich bleibt auch ein Teil erhaltenswerte Ursprünglichkeit bestehen.

Vogelschießen unter freiem Himmel

Für die Sportschützen ergeben sich durch den Umzug in den Kellerbereich der Halle viele Vorteile: Die Anzahl der Schießstände wird erweitert, sodass künftig Teamwettkämpfe in Herscheid möglich sind. Zudem erhält moderne Technik Einzug: Die Schüsse werden elektronisch erfasst. Das Vogelschießen im Rahmen der Herscheider Schützenfeste könnte ins Freie verlegt werden. Wie Volker Halbhuber, 2. Vorsitzender der Schützen, erzählte, sei der Einsatz eines mobilen Schießstandes denkbar. Dann könne mit größerer Munition auf den Schützenvogel angelegt werden: „Also mit richtig Kawumm“, so Halbhuber.

Zum veränderten Erscheinungsbild wird ein neuer Bodenbelag beitragen. Nach jetzigem Planungsstand ist Echtholzparkett vorgesehen. Dieses darf allerdings wegen der Bodenheizung nicht zu dick sein. Jedoch sei über die genaue Farb- und Materialwahl noch nicht abschließend abgestimmt worden, betont Architekt Hennecke.

Letztlich hängt die konkrete Umsetzung – wie so oft – auch von den Finanzen ab. Die Maßnahme schlägt nach ersten Schätzungen mit 2,71 Millionen Euro zu Buche. Dieser Betrag wird zwar zu 100 Prozent durch Fördermittel des Landes gestemmt. Allerdings, so gibt Bauamtsleiter Lothar Weber zu bedenken, sei die Preissteigerung im Baugewerbe extrem: „Wir müssen abwarten, wo wir am Ende landen.“

Besagtes Ende, also die Fertigstellung der neun Halle, ist übrigens für die zweite Jahreshälfte 2023 geplant.

Neuer Mittelpunkt des Vereinslebens: Die Sportschützen erhalten einen einladenden Clubraum im Keller.
Neuer Mittelpunkt des Vereinslebens: Die Sportschützen erhalten einen einladenden Clubraum im Keller. © Visualisierung: Archifaktur

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