Gemeinsam mit Lebensgefährtin Claudia Steinemann kam ihm bei einer Wanderung über den Sauerland Höhenflug die Idee, den Berg gegenüber der Wochenendsiedlung Wigginghausen zu beackern. Ein Vorschlag, mit dem er bei Waldbesitzer Hendrik Schauerte auf offene Ohren stieß: Für ihn sei die Abholzung eine Katastrophe, aus ökologischer und finanzieller Sicht. Über drei Generationen pflege seine Familie unter anderem diesen Waldabschnitt. Mit einem Schlag sei „eine gut gefüllte Spardose nun auf einmal geleert.“
Vor diesem Hintergrund erfreut es auch Förster Marcus Teuber, dass Schauerte bei der Wiederaufforstung nicht alleingelassen wird, sondern tatkräftige Unterstützung erhält: „Das kann auch nicht die Aufgabe eines Einzelnen sein, sondern sollte zu einer gesellschaftlichen werden“, spielt Teuber auf die Bedeutung des Ökosystems Wald an. Die nun notgedrungen gefällten Bäume seien nach Schätzung des Försters in den 1930er bis 1940er Jahren gepflanzt worden – das sei den Menschen trotz der vielschichtigen Probleme der damaligen Zeit gelungen.
Die Situation heute sei eine andere, die auf ihre Art genauso bedrohlich sei: Denn der Wald als Wasserspeicher werde dringend benötigt, um Umweltkatastrophen wie Hochwasser abzufedern. Die entscheidende Frage sei, wie die Aufforstung gelingen kann: In Wigginghausen soll ein Mischwald entstehen.
Fichten werden zwar nicht mehr gepflanzt, aber durch Naturverjüngung auch nicht gänzlich verschwinden. Stieleiche, Bergahorn, Douglasie, Lärche: Heimische und amerikanische Baumarten sollen das Landschaftsbild prägen. Am unteren Waldrand sollen zudem Wildapfel, Wildbirne und Esskastanie wachsen – niedrige Baumarten, um den dortigen Häusern nicht das Sonnenlicht zu rauben.
Das Forstamt stellte den Anwohnern nicht nur die nötige Ausrüstung in Form von Werkzeug zur Verfügung, sondern wies diese auch ein. Wie viel Abstand muss zwischen den Setzlingen berücksichtigt werden? In welcher Anordnung sollten diese verarbeitet werden, um eine spätere Bearbeitung der Flächen mit Forstmaschinen zu gewährleisten? Anfangs standen viele Fragen im Raum.
„Besonders wichtig ist, dass die Wurzeln senkrecht nach unten verlaufen und dass die Pflanze bis zum richtigen Punkt mit Waldboden bedeckt ist“, erklärt Michael Hoffmann eine der zentral vermittelten Botschaften, die beherzigt wurden.
Im Herbst 2020 hatten die Wochenendler zu ihrem ersten Arbeitseinsatz aufgerufen. Immer dann, wenn es Wetter und Zeit zuließen, widmeten sie sich mit Hingabe ihrem Hausberg. Erste Erfolge sind längst sichtbar: „Die Bäume aus dem letzten Frühjahr sind jetzt schon über zwei Meter groß“, freut sich Hoffmann. Mehr noch: Von diesen Pflanzungen seien geschätzt 98 Prozent ideal angewachsen.
Bis Ende April sollen alle 2 000 Pflanzen in der Erde sein. Dann erreicht die Aktion „Grünes Wigginghausen“ ihr erstes Zwischenziel. Ein Erfolg ist sie bereits jetzt, versichert der Initiator: Unter Corona habe das Gemeinschaftsleben der Wochenendler gelitten. Für den Zusammenhalt sei die Betätigung an der frischen Luft daher ein Segen gewesen.
Wer die körperlich anstrengende Tätigkeit nicht ausführen konnte, der versorgte die freiwilligen Forstarbeiter mit selbst gemachtem Kuchen und Kaffee. „So hat uns die Arbeit stets Freude gemacht“, betont Hoffmann.