200 Kilogramm Kartoffeln, 400 Eier sowie 35 Kilogramm Zwiebeln – so die Zutatenliste aus der drei Personen in sechs Stunden ohne Pause die Rohmasse für deutlich mehr als 1 000 Reibekuchen herstellt hatten. Ohne die von Peter Schürmann zur Verfügung gestellte Maschine zum Durchlassen wäre dies angesichts der schieren Masse kaum möglich gewesen.
„Das geht nur mit Peter Schürmann und der Maschine“, erklärte Udo Horn. In vorherigen Jahren habe man maschinelle Unterstützung vom Restaurant Heidrich in Plettenberg bekommen; doch das Restaurant sei bekanntlich noch vor Corona verkauft worden und mit ihm auch die benötigte Maschine. Entsprechend froh sei man gewesen, dass Schürmann unterstützend zur Hilfe kam.
Um acht Uhr am Samstagmorgen wurden schließlich die Zelte vor dem Martin-Luther-Haus aufgebaut sowie die Pfannen ausgerichtet und an Gasflaschen angeschlossen.
Auf dem abschüssigen Platz eine feine Arbeit des Austarierens, denn die Pfannen müssen zwanghaft in der Wagerechten stehen, damit sich das Öl gleichmäßig in ihnen verteilt.
„Mir geht es darum, dass die Tradition weiterlebt“, sagte Udo Horn, der in diesem Jahr erstmalig für die Organisation des Reibekuchenfests verantwortlich war und damit Hartmut Michel ablöste, der aber selbstverständlich auch vor Ort war und die Atmosphäre genoss.
Nachdem um 11.40 Uhr die großen Pfannen angeschmissen worden waren, dauerte es nicht lange, bis die ersten Gäste kamen und schon bald bildeten sich lange Schlangen vor dem Reibekuchenstand.
Die frühere Anfangszeit zahlte sich aus: viele sparten es sich, selbst daheim zu Mittag zu kochen und kamen stattdessen her. Dabei zeichnete sich schnell ein klares Bild ab: während die älteren Gäste recht frühzeitig erschienen, trudelten jüngere und Familien erst ein wenig später ein.
Dabei verspeisten bei weitem nicht alle die Reibekuchen gleich vor Ort; einige hatten vorgesorgt und von zuhause eine Aufbewahrungsbox mitgebracht. So bestellte eine Dame beispielsweise gleich 30 Reibekuchen, die sie sich in eine entsprechend große Box stapeln ließ. Für die Männer, die zuhause gerade an der neuen Terrasse bauen, erklärte sie.
Für andere stand neben den Reibekuchen auch das Zusammenkommen im Fokus. „Hier sieht man sich“, erzählte beispielsweise Angelika Hahn, die sich freute alte Bekannte endlich mal wieder zu treffen und zudem sagte: das Reibekuchenfest „gehört zu Herscheid wie die Kirche“.
Es ist eben eine Traditionsveranstaltung, die, so scheint es, auch eine Zukunft haben wird.