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Der große Nachbar China rückt Taiwan auch politisch in den Fokus

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Von: Birgit Hüttebräucker

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Der Regierungssitz in Taipeh erstrahlt am Abend in bunten Farben.
Der Regierungssitz in Taipeh erstrahlt am Abend in bunten Farben. © Carina Rother / WGT

„Glaube bewegt“ – so lautet das Motto für den diesjährigen Weltgebetstag der Frauen, der am 3. März in vielen ökumenischen Gottesdiensten gefeiert wird – natürlich auch in Herscheid. Gemeindemitglieder trafen sich jetzt im Rahmen der Frauenhilfe im Martin-Luther-Haus, um sich über diesen besonderen Tag zu informieren, der ein Land in den Fokus rückt, das derzeit vor allem aufgrund des großen, aggressiv auftretenden Nachbarn China die Nachrichten beherrscht: Taiwan.

Herscheid - Der Inselstaat in Ostasien liegt etwa 180 Kilometer vor der Südküste Chinas und war Jahrtausende nahezu unbehelligt. Die indigenen Stämme, die auf der Insel lebten, stammten von pazifischen Seefahrern ab. Diese ursprüngliche Bevölkerung macht heute nur noch 2,4 Prozent aus.

Europäer entdeckten die Insel im 17. Jahrhundert für sich: In den Jahren 1624 und 1626 landeten holländische und spanische Besatzer in Taiwan und warben chinesische Siedler an, die das Land urbar machen sollten. In den nächsten Jahrhunderten folgten Migrationswellen aus China. Die ersten christlichen Missionare erreichten Taiwan etwa zur selben Zeit, wurden aber bereits 1661 von chinesischen Eroberern wieder vertrieben.

Taiwan liegt vor der Küste Chinas und befürchtet seit jeher einen gewaltsamen Einmarsch des großen Nachbarn China. KARTE: DPA
Taiwan liegt vor der Küste Chinas und befürchtet seit jeher einen gewaltsamen Einmarsch des großen Nachbarn China. KARTE: DPA © dpa-infografik GmbH

Heute herrscht in Taiwan Religionsfreiheit, die vorherrschenden Religionen sind Buddhismus, Taoismus und Konfuzianismus. Etwa vier Prozent der Bevölkerung sind Christen. Die Anhänger der verschiedenen Glaubensrichtungen existieren friedlich nebeneinander.

Flucht vor den Kommunisten

Nachdem die Kommunisten in China die Macht übernommen hatten, flohen die Nationalchinesen, die Widerstand geleistet hatten, auf die Insel Taiwan. Die sogenannten Kuomintang errichteten eine Diktatur, vor allem aus Furcht vor kommunistischen Umsturzversuchen.

Im Widerstand gegen die Diktatur der Kuomintang-Regierung in den 1980er Jahren hatte sich das Weltgebetstag-Komitee Taiwans in zwei Ausschüsse geteilt. Heute haben diese beiden Gruppen unterschiedliche Blickwinkel. Während das eine Komitee unter Leitung der Presbyterianischen Kirche eher auf die unterschiedliche regionale und ethnische Zusammensetzung achtet, steht für das zweite Komitee die Ökumene im Vordergrund. Für die Erarbeitung der Materialien des Weltgebetstages haben beide Komitees jedoch eng zusammengearbeitet.

Zahlreiche Hintergrundinformationen zum Weltgebetstag, der in diesem Jahr von Frauen aus Taiwan vorbereitet wurde, erhielten die Herscheiderinnen im Martin-Luther-Haus.
Zahlreiche Hintergrundinformationen zum Weltgebetstag, der in diesem Jahr von Frauen aus Taiwan vorbereitet wurde, erhielten die Herscheiderinnen im Martin-Luther-Haus. © HÜTTEBRÄUCKER

Neben diesen allgemeinen Informationen erhielten die Herscheiderinnen auch Hinweise über verschiedene Projekte wie beispielsweise eine mobile Backstation oder den „Garten der Hoffnung“, bei dem Frauen Hilfe bekommen, um sich aus einer gewaltsamen Beziehung zu lösen.

Zum Abschluss des Nachmittags wurden noch die verschiedenen Lieder vorgestellt, die teilweise extra für den Weltgebetstag komponiert worden sind.

Der ökumenische Gottesdienst, findet am 3. März in der katholischen Kirchengemeinde Herscheid St. Mariä Aufnahme in den Himmel statt.

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