„Wir brauchen diese Flächen“: Hönne soll mehr Raum bekommen

„Ich bin zuversichtlich, dass wir die Anlieger mitnehmen können, sodass wir in unserem Dorf gemeinsam einen Beitrag für den Hochwasserschutz leisten“, fasste Volkringhausens Ortsvorsteher Hubertus Schweitzer (CDU) die Bürgerversammlung zusammen, die am Mittwochabend wegen des großen Interesses in der großen Schützenhalle stattfand.
Volkringhausen – Rund 70 Volkringhausener ließen sich von den Verantwortlichen der Stadt Balve um Bürgermeister Hubertus Mühling (CDU) informieren über geplante Maßnahmen, die in ihrem Ortsteil dafür sorgen sollen, dass sich die Schäden, die nach dem Hochwasser und Starkregen im Sommer 2021 entstanden sind, nicht wiederholen.
Alle Häuser an der Straße „Inselweg“ hatten Wasser im Keller, drei Häuser im gesamten Dorf wiesen sehr große Wasserschäden auf. „Der Inselweg wird nach dem Schützenfest komplett saniert, und damit asphaltiert“, erklärte Mühling. Damit würden die Arbeiten nach Pfingsten beginnen. Fördermittel stünden bereit. Bisher war die Straße nur notdürftig instandgesetzt worden.
Damit will man in Volkringhausen einen Schlussstrich ziehen unter das Hochwasser 2021. Anschließend seien alle im Dorf gefragt, damit das neue Hochwasserschutzkonzept funktioniere und weitere Katastrophen verhindert werden könnten. Das gehe nur gemeinsam.
Mühling und Hartmut Scharf, Gewässerbeauftragter der Stadt, erläuterten das Konzept ausführlich. Zuvor hatte Wasserbauingenieur Axel Sobirey vom Büro Wagu, das mit der Erstellung des Hochwasserschutzkonzeptes von der Stadt beauftragte wurde, erklärt, dass auf den 700 Metern, die die Hönne durch Volkringhausen fließt, eine Reduzierung der Fließgeschwindigkeit nur mit einer Ausweitung der Uferbereiche erfolgen könne. „Der Hönne muss mehr Raum gegeben werden, der Fluss muss wieder stärker in Kurven verlaufen“, so Sobirey. Ähnliches hatte der Experte am Montagabend bereits in Langenholthausen für die Bäche Borke und Wellingse erklärt.
Um dieses Vorhaben in die Tat umsetzen zu können, ist die Stadt Balve auch in Volkringhausen auf das Wohlwollen der Eigentümer entlang der Hönne angewiesen, die Teile ihrer Grundstücksflächen verkaufen oder verpachten müssten. Denn auch in Volkringhausen entlang der Hönne befinden sich die Flächen in privatem Besitz.
Hubertus Mühling erklärte: „Wir brauchen diese Flächen, führen bereits Gespräche mit den Eigentümern.“ Abgestimmt werden müssen diese Planungen mit der Oberen Wasserbehörde. Nach deren Zustimmung kann ein Förderantrag gestellt werden, sodass im Idealfall im Herbst 2024 mit der konkreten Umsetzung der Hochwasserschutzmaßnahmen begonnen werden kann. Dabei müssen, so Mühling, tausende Kubikmeter Erdreich bewegt werden.
Auch eine Brücke muss weg. „Bei der ehemaligen Bäckerei Severin an der Mendener Straße steht diese Brücke, an der sich im Juli 2021 all das anstaute, was bis dahin vom Wasser an Ästen, Stämmen und sonstigen Gegenständen, die im Uferbereich lagerten, mitgerissen worden war.“ Das Wasser breitete sich in die anliegenden Häuser aus, richtete dort großen Schaden an. Mühling weiter: „Diese Brücke ist ein Abflusshindernis, und auch nicht notwendig. Denn in direkter Nähe stehen die Brücken am Wieloh und am Inselweg zur Querung der Hönne zur Verfügung.“
Die steinerne Brücke am Dorfpark soll dagegen bleiben. Auch, weil sie denkmalgeschützt ist. Hier gelte es, den Durchlass freizuhalten. Dies soll mit Maßnahmen erreicht werden, die im oberen Verlauf des Flusses umgesetzt werden. Ortsvorsteher Hubertus Schweitzer: „Alle können das Risiko minimieren, indem die Uferbereiche freigehalten werden.“