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Vertiefung des Hönnetal-Steinbruchs: Lhoist will Antrag im Juni einreichen

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Von: Julius Kolossa

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Lhoist-Werkleiter Stefan Flügge informierte über die Pläne des Unternehmens.
Lhoist-Werkleiter Stefan Flügge informierte über die Pläne des Unternehmens. © Kolossa

Rund 50 Stühle hatten die Verantwortlichen des Lhoist-Kalkwerks Hönnetal am Donnerstag in ihrer Lehrwerkstatt aufgestellt, um öffentlich über die geplante Vertiefung des Steinbruchs zu informieren.

Oberrödinghausen/Eisborn – Die meisten Stühle blieben unbesetzt, das Interesse aus der Bevölkerung war gering. „Wahrscheinlich sind alle Eisborner Dorfbewohner im Rahmen einer Veranstaltung des Bürgerforums Eisborns, bei der Lhoist die Planungen bereits vorgestellt hat, ausreichend informiert worden“, vermutete Ortsvorsteherin Pia Spiekermann (CDU).

Außer ihr war aus Eisborn nur noch Ratsmitglied Jens Timmermann (CDU) ins Lhoist-Werk gekommen. Die Eisborner wären von der geplanten Vertiefung um 19 Hektar im östlichen Bereich des an die Ortschaft „Horst“ angrenzenden Steinbruchbereichs direkt durch Staub und Lärm betroffen.

Außer Spiekermann und Timmermann saßen neben Werkleiter Stefan Flügge, Betriebsleiter Bernd Langenhorst, Pressesprecher Mario Burda und zwei Vertretern der Unteren Wasserbehörde des Märkischen Kreises nur noch drei Anwohner der Ortschaft „Horst“, einer aus Hemer und das Ehepaar Claudia und Albert Baumeister aus Beckum in der Lehrwerkstatt.

„Uns geht es um Fakten“, sagte Albert Baumeister. „Denn langfristig wird auch der nicht mehr genutzte Steinbruch in Beckum wieder als Abbaugebiet in Frage kommen.“

Dies war am Donnerstagabend allerdings kein Thema. Vielmehr erläuterten die Lhoist-Verantwortlichen, dass mit der Vertiefung auf bis zu 60 Meter der Zeitraum überbrückt werden solle, bis die ursprünglich vorgesehene Steinbrucherweiterung im Bereich „Kleiner Beil“ realisiert werden könne.

Dieses 16-Hektar-Vorhaben ist Teil der Regionalplanung. Doch bekanntlich verzögert sich der politische und rechtliche Prozess um die Neuaufstellung des Regionalplans um unbestimmte Zeit.

„Es kann durch die Vertiefung des Steinbruchs keine langfristige Versorgung mit Rohstoffen sichergestellt werden, um den Lhoist-Standort Hönnetal auf Dauer zu erhalten“, machte Werkleiter Flügge deutlich, dass der Konzern weiterhin an der Erweiterung „Kleines Beil“ in Richtung Asbeck festhalten wolle.

Aktuell würden 650 000 Tonnen Kalk im Jahr gefördert, bei dieser Menge bleibe es auch bei der Vertiefung des Steinbruchs. Während des Abbaus in die Tiefe würde das gereinigte Grundwasser in den Asbecker Bach und gegebenenfalls in die Hönne eingeleitet. Gleich blieben die behördlicherseits genehmigten elf Millionen Kubikmeter, die vom Grundwasser beim bisherigen Abbau entnommen werden können.

Die Kritik, dass mit dem bereits laufenden Abbau das zeitweise Trockenfallen der Hönne im Sommer von der Reckenhöhle bis Klustenstein zusammenhängen könnte und sich dieses Phänomen bei der Vertiefung noch verstärken werde, wies Flügge auf Nachfrage zurück: „Diese trockenen Stellen, die bei warmem Wetter zu sehen sind, hängen vielmehr mit den unter dem Fluss verlaufenden Grundwassertrichtern zusammen. Bei geringem Zufluss von der Quelle aus Neuenrade fließt das Wasser nicht oberirdisch, sondern unterirdisch weiter.“

Der Abbau im Steinbruch Hönnetal werde „den Wasserspiegel der Hönne nicht beeinflussen“. Im Juni möchte Lhoist die Unterlagen für den Antrag auf die Steinbruchvertiefung beim Märkischen Kreis einreichen.

Mit Teilen der Steinbruch-Gegner stehe Lhoist „in einem guten Austausch“, sagte Flügge. Gemeint ist damit das Bürgerforum Eisborn. Weiterhin keine Gespräche gibt es mit der Bürgerinitiative gegen die Steinbrucherweiterung. „Keinen Grund“ sieht Flügge, mit dem Naturhistorischen Verein Hönnetal zu reden.

Dieser positioniert sich auf seiner Internetseite gegen die Erweiterung. „Es hat niemand des Vereins in dieser Sache das Gespräch mit uns gesucht“, so Flügge.

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