Raserstrecke im MK: Bürger sammeln Ideen für Verkehrsberuhigung

Es war ein informativer Mittwochabend in Beckum: Ortsvorsteher Georg Wortmann (CDU), Ratsherr David Bathe (CDU) und die sachkundigen Bürger Stefanie Paul und Heiner Lürbke hatten für die Bürgerversammlung eine umfangreiche Liste an Themen zusammengestellt, die das Dorf bewegen.
Beckum – 60 Beckumer nahmen teil, was den Ortsvorsteher als Moderator grundsätzlich zufriedenstellte. „Allerdings hätte ich mir eine größere Teilnahme von Jugendlichen gewünscht“, sagte er mit Blick auf die zwei jungen Teilnehmer.
Der Abend diente dem Austausch zu verschiedenen Themen, darunter der „Dauerbrenner B229“, der von Georg Wortmann angesprochen wurde. Schon Julia Jost und Johannes Schulte (beide CDU) als bisherige Ortsvorsteher hatten sich der Sache angenommen, aus dieser Bundesstraße keine Rennstrecke zu machen.
Der Erfolg blieb jedoch aus und die Bemühungen gingen sogar mit Verlusten einher: Die im Jahr 2015 von der Beckumer Ortsvorsteherin Julia Jost für Beckum angeschaffte Geschwindigkeitswarnanzeige wurde nach wenigen Wochen gestohlen, mehr als 2100 Euro waren damit weg.
An verschiedenen Stellen an der B229 (Arnsberger Straße) war die Anzeige aufgehängt worden und zeigte einen Smiley bei der Einhaltung der Höchstgeschwindigkeit von Tempo 50. Traurig schaute er, wenn jemand schneller war. Und das waren damals so einige, wie die Daten von damals belegen: So wurden an fünf Tagen mehr als 5800 Verkehrsteilnehmer registriert, von denen 91,7 Prozent zu schnell waren.

Die bis dato gemessene Höchstgeschwindigkeit lag bei 140 Stundenkilometern. Julia Jost hatte seinerzeit darauf hingewiesen, dass 15 Fahrer mehr als 110 km/h auf dem Tacho hatten, 140 seien schneller als 80 km/h und 620 schneller als 70 km/h gefahren.
Das war vor sieben Jahren – dass auch heute noch gerast wird, davon sind heute noch alle überzeugt. Viele Anlieger berichteten darüber, wie schnell die Autos durch das Dorf fahren würden. Thomas Wietbüscher, der als für Balve zuständiger Bezirksbeamter Einblicke in die Verkehrssituation vor Ort hat, erklärte auf Anfrage der Redaktion: „Die Polizei sieht erst Handlungsbedarf, wenn ein Unfallschwerpunkt vorliegt. Und das ist an dieser Stelle nicht der Fall.“
Doch soweit wollen es die Beckumer nicht kommen lassen. Wortmann: „Es müssen verkehrsberuhigende Maßnahmen ergriffen werden.“ In einem dorfeigenen Arbeitskreis werden dafür nun Ideen gesammelt, die anschließend den Entscheidungsträgern im Märkischen Kreis und dem Landesbetrieb Straßenbau vorgestellt werden sollen. „Kann die Ampel, die am Feuerwehrhaus steht, versetzt werden bis zur Nikolausstraße?“, war einer dieser aus der Versammlung gemachten Vorschläge, der nun als Anregung mitgenommen werde.
Neugestaltete Dorfmitte wird am 30. April eingeweiht
Die neugestaltete Dorfmitte in Beckum wird am 30. April mit dem Aufstellen des neuen XXL-Maibaums eingeweiht. Zuletzt war dieser Bereich mit der Neugestaltung des Kirchplatzes, der Installation einer Ruhebank und eines Tisches an der Wiese neben dem Ehrenmal und einem Grünen Klassenzimmer an der Grundschule aufgewertet worden. Der rund 1300 Kilogramm schwere und zwölf Meter hohe Maibaum wird zurzeit lackiert. Die Stahlkonstruktion soll den Maikranz tragen und im Advent dann einen Adventskranz.
Dass die B229 nicht so schnell als Raserstrecke „entschärft“ werden könne wie die „Hinsel“, die als Nebenstraße über den Beckumer Sportplatz bis nach Mellen führt, liege auf der Hand. Denn auch die „Hinsel“ ist als Rennstrecke bekannt, sodass im vergangenen Jahr neue Bodenschweller installiert und fünf große, mit Reflektoren versehene Pflanzkübel, zur Verkehrsberuhigung aufgestellt wurden.
David Bathe: „Die Kübel waren zu leicht, sodass sie in der Schützenfestsaison von Übermütigen über den benachbarten Zaun auf die Wiese geworfen wurden.“ Der Bauhof der Stadt Balve sorgte mit Kies für eine schwerere Grundlast, doch am Ende blieben nur noch zwei Kübel übrig.
Und doch: „Diese Pflanzkübel haben durchaus eine Wirkung gezeigt – man fuhr langsamer“, wusste Bathe. Entsprechend sollen diese Kübel auch an anderen Straßen aufgestellt werden. „Aber“, so Georg Wortmann, „wir können nicht das ganze Dorf mit Blumenkübeln vollstellen. Es muss auch an die Eigendisziplin appelliert werden.“