1. come-on.de
  2. Lennetal
  3. Balve

Spezialdrohne im Einsatz: Pflanzaktion der besonderen Art

Erstellt:

Von: Julius Kolossa

Kommentare

Premiere in Balve geglückt: Am Mittwoch wurden auf einer rund drei Hektar großen Fläche der Forstbetriebsgemeinschaft erstmals Baumsamen aus der Luft ausgebracht.
Premiere in Balve geglückt: Am Mittwoch wurden auf einer rund drei Hektar großen Fläche der Forstbetriebsgemeinschaft erstmals Baumsamen aus der Luft ausgebracht. © Kolossa

Eine Pflanzaktion der ganz besonderen Art ließ die Forstbetriebsgemeinschaft (FBG) Balve am Mittwoch durchführen. In einem Teil des Balver Waldes wurden die Samen für neue Bäume aus der Luft ausgesät – per Drohne.

Balve – Die Aktion fand in der Kartmecke in der Nähe des Stephanopeler Tals statt. Für diese sogenannte Direktsaat setzte die FBG Balve eine Spezialdrohne ein. Revierförster Richard Nikodem erklärt: „Bei nahezu 500 Hektar wieder zu bewaldenden Borkenkäfer-Kalamitätsflächen, würden wir es nicht schaffen, diese bei begrenzt verfügbarem Pflanzgut und geeigneten Pflanzern zeitnah wieder zu bepflanzen. Dank moderner Drohnen-Technik ist es aber möglich, Teile der riesigen Flächen aus der Luft zu besäen.“

Drei Hektar groß ist die Fläche, auf der die Direktsaat aus der Luft am Mittwoch ihre Premiere im Zuständigkeitsbereich der heimischen Forstbetriebsgemeinschaft feierte.

Drohne wird mit bis zu 40 Kilogramm Saatgut beladen

Jens Weber als Drohnenpilot hatte dieses Gerät im Griff. „Es hat eine Spannweite von 3,80 Metern und ein Eigengewicht von etwa 80 Kilogramm. Die Drohne kann maximal 40 Kilogramm zuladen.“ Die Zuladung waren in diesem Fall Samen aus Douglasie, Kiefer, Buche, Birke und Erle. Unscheinbar sah dieses Saatgut aus, das in blauen Säcken verpackt war, dennoch ist es eine Besonderheit, wie Revierförster Nikodem erklärt: „Zur besseren Aussaat ist es in Biokohle aus unbehandeltem Buchenholz eingebunden.“ Damit soll die Saat zum einem besser vom Waldboden aufgenommen werden und zum anderen können die Samen vom Wind nicht so leicht davongetragen werden.

Die Spezialdrohne wurde vom Team um Förster Richard Nikodem (links) zunächst mit bis zu 40 Kilogramm Saatgut befüllt, bevor dieses über der Brachfläche verteilt wurde.
Die Spezialdrohne wurde vom Team um Förster Richard Nikodem (links) zunächst mit bis zu 40 Kilogramm Saatgut befüllt, bevor dieses über der Brachfläche verteilt wurde. © Kolossa, Julius

Die Drohne stieg für die Aussaat auf bis zu 15 Meter Höhe. Jens Weber: „Man kann mit der Drohne auch Hindernisse überwinden, doch ideal ist es für uns, möglichst tief zu fliegen, um exakter säen zu können.“ Nach 15 Minuten war der Akku leer, musste ausgetauscht werden. „Fünf bis sieben Hektar können wir im Idealfall in einer Stunde schaffen.“ Davon waren Drohenpilot Weber und die weiteren beteiligten Unternehmen bei der Premiere in Balve aber noch weit entfernt. Denn der Einsatz bei Stephanopel dauerte rund drei Stunden.

Unterschiedliche Stadien der Naturverjüngung

Vorab hatten auf dem Boden eine ferngesteuerte Forstraupe und eine Sämaschine eine Teilfläche bearbeitet. Förster Nikodem stellte das Besondere an dieser Waldfläche vor: „Diese Fläche ist in unterschiedlichen Zeiträumen bearbeitet worden: Zuerst wurde nach Sturm Kyrill im Jahr 2007 abgeräumt, zuletzt vor zwei Jahren nach dem Borkenkäfer.“ Diese unterschiedlichen Stadien der natürlichen Neubepflanzung durch die Naturverjüngung sollen durch gezielte Aufforstung gefördert werden.

Die Spezialdrohne im Einsatz über der Brachfläche.
Die Spezialdrohne im Einsatz über der Brachfläche. © Kolossa, Julius

Die Kosten für einen Hektar liegen bei rund 1400 Euro. Sie werden komplett vom Land Nordrhein-Westfalen übernommen. „Diese Methode, mit einer Drohne zu säen, war für uns in der FBG Balve völliges Neuland“, so Nikodem. Nach dem gelungenen Auftakt seien nun aber weitere Einsätze dieser Spezialdrohne auf anderen Waldflächen vorgesehen.

Auch interessant

Kommentare