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„Nicht den Helden spielen“: Jäger bekommen Tipps zum Umgang mit Wilderern

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Von: Julius Kolossa

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Im Rahmen der Versammlung des Hegerings Balve fand traditionell auch eine Hegeschau statt.
Im Rahmen der Versammlung des Hegerings Balve fand traditionell auch eine Hegeschau statt. © Kolossa

Jäger sollen nicht den Helden spielen, wenn sie auf Wilderer treffen. Diesen Rat gab während der Jahreshauptversammlung des Hegerings Balve Thomas Wietbüscher, Bezirksbeamter der Polizei in Balve.

Balve – „Unerkannt bleiben, Abstand halten und Meldung an die Polizei machen“, riet er. „Ich halte es nicht für zumutbar, dass Privatpersonen sich Wilderern in den Weg stellen. Es ist zu gefährlich – immerhin hatten vor gut einem Jahr in Koblenz zwei gut ausgebildete Polizisten keine Chance, als sie von einem Wilderer erschossen wurden.“

Dass auch in Balve von unberechtigten Personen Tiere geschossen werden, zeigte sich vor einigen Wochen im Orletal, als nur noch die Spuren eines erlegten Wildschweins gesichtet wurden. Die Spur des Fahrzeugs, mit dem der oder die Täter das Tier abtransportierten, verlor sich in Mellen. Falls es zu weiteren Fällen von Wilderei in der Hönnestadt kommt, sollten die Jäger jetzt sensibilisiert werden. Man solle nicht davon ausgehen, dass auf frischer Tat ertappte Wilderer bereitwillig den Anweisungen eines Jägers folgen, warnte Wietbüscher. „Rechtlich dürfen nur Jagdaufseher und Revierinhaber die Personalien aufnehmen. Jeder darf zwar bei Gefahr im Verzug eingreifen, Personen auch bis zum Eintreffen der Polizei festsetzen, doch sollte in diesem Fall bei Wilderern die Aggressivität nicht unterschätzt werden.“

Wietbüscher: „Rechtslage in diesem Fällen sehr kompliziert“

Auch im Notfall selbst zu schießen, könne weitreichende und gravierende Folgen für den Jäger haben. „Denn die Rechtslage ist in solchen Fällen sehr kompliziert“, sagte Wietbüscher. Der Bezirksbeamte ergänzte: „Wilderern sollte man sich nicht in den Weg stellen. Besser ist es, zum Eigenschutz in Deckung zu bleiben, die Polizei anzurufen und so viele Einzelheiten wie möglich mitzuteilen. Dann können von den Beamten entsprechende Maßnahmen ergriffen werden.“

Der Hegering hatte auch noch das Thema „Wolf“ auf der Tagesordnung. Hierzu sagte Hegering-Vorsitzender Markus Grothe: „In unserer Region ist zwar seit zwei Jahren nach dem Vorfall in Langenholthausen, bei dem ein Wolf einige Schafe gerissen hat, kein Wolf mehr gesichtet worden, doch können und müssen wir davon ausgehen, dass wir in Deutschland bei 3000 gezählten Wölfen diese Tierart auf Dauer nicht mehr loswerden.“ Es gelte, die Entwicklung und das Auftreten der Tiere abzuwarten.

Rehkitze werden jetzt mit zwei Drohnen aufgespürt

Handeln werden die Balver Jäger wieder ab Mai, um Kitze und anderes Jungwild vor den Mähdreschern und Mähmaschinen zu retten. Grothe: „Die Jungtierrettung im vergangenen Jahr mit der Drohne war sehr erfolgreich, denn wir konnten etwa 40 Tiere vor dem Tod bewahren.“ Nachdem im vergangenen Jahr eine zweite Drohne angeschafft wurde, können die Drohnenpiloten des Hegerings jetzt noch mehr Hilfseinsätze fliegen.

Markus Grothe berichtete auch über 41 geschossene Wildschweine – deutlich weniger als sonst. Allerdings hätten auch nur zwölf der 24 Reviere ihre Streckenliste eingereicht. „Man kann bei solchen Zahlen dann nur von einer Tendenz sprechen.“ Um die Zahl der erlegten Tiere tatsächlich in einen jährlichen Vergleich setzen zu können, sollten alle Revierinhaber ihre Zahlen vorlegen.

Trophäen vergeben

Die Trophäen vergab als Bewerter Peter Hesse aus Voßwinkel: Paco Oberwalleney schoss den stärksten Bock, Thomas Wietbüscher den zweit-, Rainer Scholand den drittstärksten Bock.

Zahlreiche Mitglieder geehrt

Im Rahmen der Versammlung des Hegerings Balve wurden zahlreiche Mitglieder geehrt. 65 Jahre dabei ist Clemens Gödde, Heinz Vogel kommt auf 50 Jahre. 25 Jahre dem Hegering gehören Birgit Gerdes und Guido Klaes an. Verdiensturkunden in Silber wurden vergeben an Stephan Jedowski, Matthias Müller, Björn Freiburg, Fred-Uwe Gerdes (alle vom Landesjagdverband). Verdiensturkunden in Bronze gingen an Stefan Brinkschulte, Felix Butterweck (beide vom Deutschen Jagdverband) und Markus Grothe (Landesjagdverband).

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