Pastoralverbund Balve-Hönnetal
Neuer Küster: So bereitet sich Ralf Schlotmann auf seine Aufgabe vor
„Am Heiligen Abend war ich bei meiner Familie“, sagt Ralf Schlotmann. Damit unterscheidet sich dieses Weihnachtsfest zunächst einmal nicht von denen anderer Familien. Doch in den kommenden Jahren wird der 46-Jährige über Weihnachten wohl weniger Zeit für seine Familie haben.
Denn Schlotmann wird ab dem 1. Januar als hauptamtlicher Küster für die St.-Blasius-Kirche und weitere Kirchengemeinden im Pastoralverbund Balve-Hönnetal tätig sein. „Ich freue mich riesig auf meine neue Aufgabe“, sagt er zu seinem künftigen Job, in dem er mit komplett neuen Herausforderungen zu tun haben wird. Bislang war Schlotmann in der Werkstattleitung bei Farben Nitsche in Balve tätig.
„Am Martinstag 2019 fragte mich Pfarrer Andreas Schulte, ob ich nicht das Küsterteam in Balve unterstützen könnte“, erinnert sich Schlotmann an die Anfänge. „Und seit dem 2. Advent 2019 bin ich in diesem Team dabei.“ Im Laufe der Zeit kamen die Verantwortlichen der Pfarrgemeinde und des Kirchenvorstands überein, den Neuen im Team zum hauptamtlichen Küster ausbilden zu lassen.
Für St. Blasius und zehn weitere Familien zuständig
Dieses Amt wurde zuletzt vor acht Jahren mit Reinhold Menke und dessen Frau Margarete besetzt – neu ist dieses Mal, dass der Hauptamtliche neben St. Blasius auch für weitere zehn Gemeinden im Pastoralverbund verantwortlich sein wird.
Ralf Schlotmann studiert die Abläufe ein, die im „Direktorium“ vorgeschrieben sind. In diesem Buch werden für den Lauf eines Jahres die Gewänderfarbe, die Lesung und das Evangelium für die einzelnen Tagesmessen und Hochämter an den Sonntagen vorgeschrieben. „Davor habe ich noch einigen Respekt“, gibt der neue Küster zu. „Es ist viel, was zu beachten ist.“
Unterstützung durch „Chefküster“ Franz-Josef Fongern
Ihm zur Seite steht Franz-Josef Fongern, bereits seit 20 Jahren im nebenamtlichen Küsterdienst und mit allen Abläufen bestens vertraut. „Er ist und bleibt hier der Chefküster“, steht für Ralf Schlotmann fest, dass Fongern dieser Ehrentitel erhalten bleiben soll. Viel kann er sich vom „Chef“ abgucken, doch lernen muss er trotzdem. „Seit November werde ich in Paderborn als Küster ausgebildet, habe bereits meine mündliche Prüfung bestanden.“
Küster in St. Blasius: Pröpper begann 1914
Den ersten hauptamtlichen Küster in der Gemeinde St. Blasius gab es ab 1914, wie Pfarrarchivpfleger Rudolf Rath nach einem Blick in seine Akten sagen kann. Theodor Pröpper war bis 1939 Küster und auch Organist. Anschließend übernahmen dessen Aufgaben bis 1951 die Ordensschwestern des St.-Marien-Hospitals. Hubert Menke und Ehefrau Antonia waren von 1951 bis 1973 die Küster in St. Blasius. Ihnen folgten bis 1995 Josef Dumalski und Ehefrau Gertrud nach. 1996 übernahm Reinhold Menke zusammen mit Ehefrau Margarete bis 2012 die Tätigkeit als hauptamtlicher Küster. Anschließend teilten sich mehrere nebenamtliche Kräfte den Job.
Verlangt wird einiges: Kenntnisse der Bibel als Grundlage, darüber hinaus den Verlauf eines Kirchenjahres, den Aufbau einer Messfeier, die Liturgie sowie die entsprechende Gewänderfarbe, die Texte für Lesungen und Evangelium, und auch die Ausgabe und Bedeutung der liturgischen Gefäße. „Im Februar habe ich noch einen Erweiterungskurs und werde schriftlich und praktisch geprüft“, hat Schlotmann noch etwas an Lehrzeit vor sich.
Diakon Gerd Eisenberg gab den entscheidenden Impuls
Dabei weiß er Diakon Gerd Eisenberg als Mentor an seiner Seite. Er hält große Stücke auf Schlotmann, beide sind befreundet: „Gerd gab mir seinerzeit den entscheidenden Impuls, für die Kirche zu arbeiten.“ Für den neuen Küster, der hoffentlich in zwei Monaten nach bestandener Abschlussprüfung sein Küster-Zertifikat in Händen halten wird, beginnt eine neue, spannende Zeit: „Ich freue mich, Leute kennenzulernen, aber auch auf viele neue Herausforderungen, auf die ich mich einlassen kann.“