Er plant mit einem neuen Wald, in dem heimische Baumarten kaum noch eine Rolle spielen würden, denn diese kämen auf Dauer mit dem Klimawechsel nicht zurecht. „Ich rechne mit mehr Esskastanien, Baumhasel, Lärche, Hainbuche und Roteiche. Außerdem wird man die Weißtanne öfter sehen, aber auch nordamerikanische Tannen.“ Der Balver Wald wird bunter und vielfältiger als bisher. „Das muss er auch, denn wir brauchen auch zukünftig Holz.“
Aufgeforstet werden soll ab der zweiten Jahreshälfte. „Dann wissen wir, welche Förderprogramme vom Land NRW uns zur Verfügung stehen, aber auch, wie viel Pflanzmaterial die Baumschulen bereithalten, und wie viele Facharbeiter es gibt, die die Pflanzarbeiten letztendlich erledigen können.“
Nikodem kennt die bisher noch ungelösten Fragen, auf die er gerne schnellstmöglich Antworten hätte. Dafür weiß er: „Insgesamt müssen über 1,5 Millionen Bäume über mehrere Jahre gepflanzt werden.“ Und damit seien Waldbesitzer in der Pflicht, denn sie sind laut Forstgesetz verpflichtet, ihren Wald zu erhalten. Nur die Natur machen zu lassen und damit auf Naturverjüngung zu setzen, sei, so Nikodem, keine Dauerlösung.
Er stellt demnächst im Umweltausschuss der Stadt Balve das „Musterwaldprogramm“ vor, das vom Land NRW erstellt wird: „Baumartengesellschaften müssen auf den Boden, die Temperatur und die Wasserversorgung angepasst werden.“
Für die Zukunft gelte, in den Altbeständen neu aufzuforsten – und davon würden sich bereits einige Eigentümer verabschieden. „Zurzeit stehen in unserem Forstbetriebsbezirk 50 Hektar an Wald zum Verkauf.“ Mit 50 bis 70 Cent pro Quadratmeter je nach Lage müsse für den Kauf kalkuliert werden. „Bei 10 000 Quadratmeter sind das 7000 Euro. Dazu kommen zum Beispiel für eine Eichenkultur weitere 20 000 Euro an nachfolgenden Kosten, bis diese in etwa zehn Jahren wachstumsfähig ist.“ Und dann vergehen weitere Jahre, bis das Holz geerntet und vermarktet werden kann. „Der Holzvorrat im Balver Wald ist weg“, stellte Nikodem den aktuellen Stand dar. „Sämtliche 80 000 Festmeter Käferholz, also etwa 200 000 Bäume, sind abgeräumt worden.“
Abgefahren wurde das Holz ab dem Lagerplatz im Beckumer Steinbruch, der weiterhin von Holztransportern angefahren wird. „Hier lagert das Holz von anderen Revieren. Dieser Platz wird weiterhin als Umschlagplatz genutzt.“