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„Ich helfe weiter, wo ich kann“: Balver verteilt Suppe und Tee im Erdbebengebiet

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Von: Julius Kolossa

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Sechs Tage lang war Özkan Güler für einen Hilfseinsatz in der türkischen Stadt Malatya – und erlebte die Folgen des Erdbebens hautnah.
Sechs Tage lang war Özkan Güler für einen Hilfseinsatz in der türkischen Stadt Malatya – und erlebte die Folgen des Erdbebens hautnah. © Privat

Er verteilte Suppe und Tee, half beim Verladen von Hilfsgütern und erlebte hautnah die dramatischen Folgen des Erdbebens in der Türkei: Der Wunsch Özkan Gülers, vor Ort einen Beitrag zur Hilfe für die Erdbebenopfer zu leisten, ging vor zwei Wochen in Erfüllung.

Balve – „Ich war Mitte Februar für sechs Tage in Malatya, einer Stadt, die vom Erdbeben stark betroffen ist“, erzählte Özkan Güler im Gespräch mit unserer Zeitung.

Dank der Unterstützung seines Arbeitgebers, der ihm kurzfristig den Einsatz ermöglichte, reiste Güler in die betroffene Region: „Mit anderen Helfern haben wir Suppe und auch Tee in der Stadt verteilt, aber auch in Krankenhäusern und Zelten.“ Auch für Logistik war Özkan Güler zuständig, half er doch mit, Lkw mit Lebensmitteln, Wäsche, Hygieneartikeln, Generatoren und Decken zu verladen und an betroffene Menschen zu verteilen.

Klirrende Kälte und Panik-Attacken

„Ich habe erlebt, wie manche Leute von Panik-Attacken befallen wurden, weil sie so sehr vom Erdbeben betroffen waren.“ Aber auch klirrende Kälte auszuhalten, gehörte mit zu diesem Aufenthalt. Güler: „Und auch Nachbeben bekam ich immer zu spüren.“ Aber gefährlich sei es in dieser Zeit nicht geworden. „Es war jeweils nur ein leichtes Wackeln zu spüren.“ Geschlafen habe er nur wenig, gearbeitet dafür viel. Denn ihm war wichtig, zu helfen. „Eigentlich habe ich damit gerechnet, während meiner Zeit in der Türkei in einem Zelt einer Hilfsorganisation unterzukommen. Aber dann bekam ich einen Platz in einem Studentenwohnheim.“ Und dort war zugleich auch die Koordination der Helfer untergebracht.

Vor Ort verteilte Özkan Güler Lebensmittel.
Vor Ort verteilte Özkan Güler Lebensmittel. © Privat

Und so verging die Zeit für Özkan Güler bei seinem sein Hilfseinsatz schnell. „Mein Dank geht an meinen Arbeitgeber, die Firma Paul Müller. Mir wurde sofort zugesagt, dass ich nach Malatya reisen durfte, um zu helfen.“ Bereits kurz nach dem Beben Anfang Februar hatte der Vorsitzende der türkisch-islamischen Ditib-Gemeinde von Balve aus Hilfe organisiert: Zusammen mit anderen Gemeinden wurden Geldspenden überwiesen, aber auch Generatoren für die Stromerzeugung gekauft und in die betroffenen Regionen verschickt. Schon damals hatte er sich beim Ditib-Dachverband als Helfer in der Erdbebenregion angeboten. Dass sein Einsatz jetzt angefordert wurde, stellte ihn zufrieden.

Die jüngste Hilfsaktion der Ditib-Gemeinde brachte 2100 Euro ein.
Die jüngste Hilfsaktion der Ditib-Gemeinde brachte 2100 Euro ein. © kolossa

Neue Hilfsaktion bringt mehr als 2.000 Euro

Doch damit nicht genug: Eine Woche nach seiner Rückkehr fand eine von Güler mit initiierte Hilfsaktion statt, bei der die Jugendlichen und die Frauengruppe der Ditib-Gemeinde Tee, Waffeln, Kuchen und Köftetaschen zugunsten der Erdbebenopfer verkauften. Dafür wurde ihnen am Samstag ein Teil des Netto-Parkplatzes zur Verfügung gestellt. „2100 Euro haben wir eingenommen“, zeigte er sich stolz mit dem Ergebnis. „Damit wollen wir den Kauf eines Containerhauses ermöglichen, mit dem einige Menschen in der Erdbebenregion wieder ein Dach über den Kopf bekommen.“ Denn: Komplett eingerichtet mit Heizung, Toilette, Bad und auch Küche ist es ein kleines Eigenheim auf 21 Quadratmetern. 6500 Euro kostet solch ein Containerhaus, dessen Anschaffung vom Ditib-Dachverband angestrebt wird. „Ich helfe weiter, wo ich kann“, will Özkan Güler sich weiter einsetzen. „Kraft dafür bekomme ich von meiner Familie und von meinem Glauben.“

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