„Hier gibt es noch großen Nachholbedarf“: Gleichstellungsplan vorgestellt

Das Thema Gendern hat auch die Balver Stadtverwaltung erreicht. Das berichteten die Gleichstellungsbeauftragte Steffi Friske und Matthias Henkel, Bereichsleiter Personal, bei der Vorstellung des Gleichstellungsplans am Mittwoch im Stadtrat.
Balve – Sprachlich bleibe man vorerst dabei, bei allen Dokumenten und im Schriftverkehr die Adressierung an beide Geschlechter zu verwenden und auf das Gendern mit Sternchen, Doppelpunkt, Unterstrich oder Binnen-I zu verzichten. „Wegen der besseren Lesbarkeit bleibt es dabei. Doch wir werden weiterhin die Diskussion in der Gesellschaft über dieses Thema verfolgen, und entsprechend entscheiden“, sagte Friske.
Im Rathaus selbst sei man bei den 132 Beschäftigten, mit 76 Frauen (58 Prozent) und 56 Männern (42 Prozent) in Sachen Gleichstellung insgesamt sehr gut aufgestellt. Während die Frauen auch der Besetzung der Team- und Bereichsleiterposten in den Abteilungen jeweils mit 50 Prozent eine gleichberechtigte Rolle spielten, sei dies in den Fachbereichen nicht der Fall. „Die Fachbereichsleitungsposten sind zu 100 Prozent mit Männern besetzt“, sagte Friske. „Hier gibt es noch großen Nachholbedarf.“
Plan einstimmig verabschiedet
Zielvorgaben dieses nach einstimmiger Verabschiedung des Rates sofort in Kraft tretenden und bis zum 31. Dezember 2027 gültigen Gleichstellungsplans, sind die Förderung der Frauen in Führungsaufgaben mit einem weiblichen Führungsmodell, eine noch flexiblere Arbeitsplatzgestaltung, Motivation von Frauen, sich auf Führungspositionen zu bewerben, aber auch mehr Arbeitszeit in Teilzeit.
Die Gleichstellungsbeauftragte geht aber noch einen Schritt weiter, um Gleichstellung in Balve voranzubringen: „Es gilt, gezielt Männer anzusprechen, um diese für die Arbeit in Kindertageseinrichtungen zu begeistern.“ All dies müsse noch detailliert ausgearbeitet werden. Der erste kleine Aufschlag soll am „Girls’Day und Boys’Day“ am 27. April erfolgen. Hier sollen Mädchen Erfahrungen in von Männern dominierten Berufen sammeln und umgekehrt.