Parallel laufen in der Verwaltung Überlegungen, wie und wo in städtischen Gebäuden möglichst viel an Energie eingespart werden kann. „Wir haben bereits die Temperatur für den Warmwasserbadetag donnerstags im Hallenbad auf 29 Grad gesenkt“, sagt Michael Bathe, Allgemeiner Vertreter des Bürgermeisters. „Vorher lag die Wassertemperatur bei über 30 Grad. Und dafür musste unser Hallenbad bereits am Dienstag angeheizt werden.“ Was diese Maßnahme an Heizkosten einspart, kann Bathe bislang noch nicht konkret beziffern.
Der Allgemeine Vertreter des Bürgermeister verspricht aber: „Nach den Sommerferien werden wir in den Ausschüssen das Thema Energiekosteneinsparungen auf die Tagesordnung setzen.“ Bisher sei geplant, im Rathaus die Raumtemperatur zu senken. „Das Licht geht bereits mit Bewegungsmeldern an“, so Bathe. Außerdem sollen Photovoltaikanlagen auf den Dächern der städtischen Gebäude installiert werden, wo dies möglich und wirtschaftlich sinnvoll ist, und die Installation von Windenergieanlagen soll mit der Ausweisung weiterer dafür vorgesehener Vorrangzonen Fahrt aufnehmen. Um welche Flächen es sich handelt, wollte Bathe auf Nachfrage allerdings noch nicht sagen. Bekannt ist bereits, dass Investor SL Naturenergie im westlichen Bereich des Balver Waldes bei Leveringhausen drei mehr als 200 Meter hohe Windräder errichten möchte. Auch über die teilweise nächtliche Abschaltung der Straßenbeleuchtung in einigen Stadtteilen solle laut Bathe diskutiert werden.
Die Strom- und Gaskunden der Balver Stadtwerke sind bislang noch nicht von Preiserhöhungen betroffen. Hans-Jürgen Karthaus erklärt: „Unseren Bestandskunden bieten wir eine Preisgarantie bis zum 31. Dezember 2022 an.“ Dann dürften aber auch für sie die Preise steigen. Neukunden allerdings müssen bereits tiefer in die Tasche greifen. „Ab dem 1. August kostet die Kilowattstunde Gas 21,75 Cent, für Strom sind je Kilowattstunde dann 58,25 Cent fällig“, beschreibt Karthaus die Preisentwicklung. „Zum Vergleich: bis dahin kostet Gas noch 12,95 Cent, Strom 41,95 Cent.“ Der Grundpreis von jeweils 14,90 Euro im Monat bleibe unverändert. Er weiß, dass die Preissteigerungen um 68 Prozent beim Gas und 38,8 Prozent beim Strom hoch sind und versucht die Preisexplosion zu erklären: „Wir müssen tagesaktuell kalkulieren – wenn allerdings an der Börse eine Entspannung der Energiepreise eintreten sollte, würden wir auch Einsparungen an unsere Kunden weitergeben.“
Wer ab August einen Vertrag bei den Balver Stadtwerken abschließt, der habe eine Preisgarantie bis zum 31. Dezember 2023. Aktuell sind um die 1000 Kunden registriert, die mit Gas und Strom beliefert werden. „Der Anteil an Stromkunden ist höher, weil wir nicht überall Gasleitungen, so in Mellen und in Eisborn, liegen haben.“ Hier werde noch mit Öl, Pellets und Biomasse geheizt.
Karthaus kann nicht abschätzen, wie stark die Verbraucher in einem eventuell kalten Winter mit möglicherweise weiter steigenden Energiepreisen rechnen müssen. Hierfür sei die Bundesnetzagentur als für die Energieversorgung in Deutschland zuständige Behörde verantwortlich. Wie allerdings die dann gültige Rechtsverordnung aussehen wird, bleibe abzuwarten. „Unser Ziel ist es, weiterhin unsere Privatkunden zu versorgen, denn sie sind nach Rechtsverordnung sogenannte geschützte Kunden.“