Längst Realität: Ein T-Shirt aus Holz und Baumwolle

Ein T-Shirt aus Holz und Bio-Baumwolle ist keine Vision, sondern längst Realität. „Das ist dauerhaftes Recycling“, sagte Jörn Hevendehl, Leiter des Regionalforstamts Märkisches Sauerland, am Montagabend vor den Mitgliedern der Forstbetriebsgemeinschaft (FBG) Balve.
Balve – „Solche Kleidung mit Bäumen aus unseren Wäldern ist für uns eine Perspektive.“ Das Shirt, das Hevendehl den interessierten Waldbauern präsentierte, besteht zu 70 Prozent aus Holzfasern der Buche und zu 30 Prozent aus Bio-Baumwolle. Platz, um Bäume für die T-Shirt-Produktion anzupflanzen, hat die FBG mehr als genug: Der Borkenkäfer hat seit 2019 dafür gesorgt, dass 500 Hektar an Waldfläche brach liegen. „Diese Fläche können wir mit Mischwäldern aufforsten. Buche, Ahorn, Esche, Pappel und Birke gehören dazu.“
Hevendehl wies darauf hin, dass bei der Birke in der Holzverarbeitung ein Umdenken stattgefunden habe. „Bisher galt sie als Forstunkraut, jetzt aber weiß man, dass Birke ein Nutzholz ist.“ Der Anbau wird, wenn die Birke in einem Mischwald wiederaufgeforstet wird, gefördert. Revierförster Richard Nikodem erklärte, dass Förderprogramme in Anspruch genommen werden können. Voraussetzung dafür sei, dass vier verschiedene Baumarten auf einer Brachfläche gepflanzt werden. Insgesamt müssten zudem 35 Prozent aller neu angepflanzten Bäume heimische Laubhölzer sein.
Douglasie und Kiefer per Drohne ausgesät
Nikodem berichtete, dass erstmals in diesem Frühjahr mit einer Drohne kleinsamige Baumarten wie Douglasie oder Kiefer ausgesät worden seien. „Dafür nutzen wir eine Probefläche.“ Abgeschlossen hat der Förster mit dem „Käferholz“. 107 000 Festmeter wurden geschlagen, die letzten Reste davon werden in diesem Jahr abgearbeitet. „Der Preis liegt inzwischen wieder auf Vor-Corona-Nievau mit 100 Euro je Festmeter.“ Zum Vergleich: Für den Festmeter Holz wurden in der Tiefpreisphase lediglich 15 Euro gezahlt. Damals gab es ein Überangebot an Käferholz.
Eine weitere Herausforderung für die heimischen Waldbesitzer ist die Wiederherstellung der durch die Flut im Sommer 2021 teilweise massiv beschädigten Waldwege. Mehr als 20 Kilometer Waldwege müssen allein im Zuständigkeitsbereich der FBG Balve instand gesetzt werden. Die Kosten dafür sind mit rund 1,2 Millionen Euro veranschlagt. Auch hier sollen Fördergelder vom Land helfen.
Weiter mit den bewährten Kräften
All diese Herausforderungen wollen die Mitglieder der FBG Balve mit dem bewährten Vorstandsteam angehen. Vorsitzender Hubert Priggel, Thomas Schröder (2. Vorsitzender) und Lena Hagen (Geschäftsführerin und Kassenwartin) machen weiter. Neu im Beirat ist Matthias Fabry (für Bernhard Waltermann). Der FBG Balve gehören 132 Mitglieder an, denen insgesamt 1300 Hektar Waldfläche gehören.