Den Balvern fehlt die „Wohlfühlatmosphäre“ in ihrer Stadt

Mehr als 400 Balver machten zu Jahresbeginn mit bei der Bürgerbefragung zur Innenstadt und speziell zum geplanten „Quartier an der Hönne“ auf dem Areal der ehemaligen Hauptschule.
Balve – „Im Quartier an der Hönne am Krumpaul sollen geeignete Spiel- und Begegnungsmöglichkeiten für alle Generationen entstehen. Es soll ein großzügig angelegtes Gelände mit unterschiedlichsten Betätigungsmodellen und Möglichkeiten werden, um sich gemeinsam zu entspannen.“ So äußerte sich ein Balver im Rahmen der Bürgerbefragung dazu, wie er sich die Gestaltung des Areals rund um die Hauptschule, die im Sommer 2022 ausgelaufen ist, vorstellt.
Bekanntlich soll diese Fläche unter dem Namen „Quartier an der Hönne“ zu einer Art Bildungscampus unter anderem mit Kindergarten, Mensa für die Realschule sowie Räumen für die Volkshochschule und die Balver Vereine werden.
Lern-, Betreuungs- und Freizeitangebote
Christine Loth, die mit ihrem Büro Loth Städtebau und Stadtentwicklung aus Siegen, 2021 den städtebaulichen Wettbewerb für das „Quartier an der Hönne“ gewonnen hat, stellte im Ausschuss Umwelt, Stadtentwicklung, Bau die Umfrageergebnisse vor. Loth: „Ideen und Anregungen für die Weiterentwicklung des Areals sind die Schaffung von altersübergreifenden Lern- und Betreuungsangeboten und auch ganztätigen Freizeitangeboten. Auch als Begegnungsort soll dieser Standort genutzt werden mit einer naturnah gestalteten Parkanlage, Vereins- und Multifunktionsräumen, einem Mehrgenerationenhaus und einem gastronomischen Angebot.“
Die Ergebnisse der Bürgerbefragung will die Stadtverwaltung nun in ein neues Innenstadtkonzept, zu dem auch das „Quartier an der Hönne“ gehört, mit einfließen lassen. Denn obwohl am Krumpaul und damit außerhalb der Innenstadt gelegen, sei es doch erforderlich, dieses „Quartier“ ins Gesamtkonzept einzubeziehen, sagte Bürgermeister Hubertus Mühling (CDU). „Die Umgestaltung des Hauptschul-Areals ist ein Baustein, um eine Förderung für das Innenstadtkonzept zu erhalten.“
„Kleinstadtflair“ mit familiärem Charakter in Balve?
Die Bürgerbefragung zu Jahresbeginn befasste sich aber nicht nur mit dem „Quartier an der Hönne“, sondern mit einer Bewertung des gesamten Balver Innenstadtbereichs. Wie Christine Loth berichtete, vermissen die Balver eine „Wohlfühlatmosphäre in der Innenstadt“, aber auch Spiel- und Sportangebote, sichere und barrierefreie Fußwegverbindungen und auch mehr Feierabendaktivitäten.
Andere Umfrageteilnehmer sehen in Balve eine lebendige Innenstadt mit kurzen Wegen und „Kleinstadtflair“ mit familiärem Charakter. Gelobt wurde auch das „vielfältige gastronomische Angebot“, die gute medizinische Versorgung und die gute Nahversorgung.
Kinder und Jugendliche haben klare Vorstellungen
Die Kinder und Jugendlichen, die an der Befragung teilnahmen, wünschen sich vor allem deutlich mehr Freizeitaktivitäten in ihrer Stadt. Unter anderem Outdoor-Sportgeräte, ein Trampolinpark und auch eine Sommerrodelbahn seien vorstellbar. Loth: „Weitere Ideen waren, dass das Jugendzentrum auch am Wochenende geöffnet sein soll sowie ein Leihangebot für Spielsachen, ein Museum, ein Kiosk, gratis Internet und mehr Treffpunkte für Jugendliche.“
Bürgerbefragung: Mehr als 400 Balver machen mit
Die Bürgerbefragung lief in Balve in Online- und Papierform vom 8. bis 21. Januar mit rund 410 Teilnehmern. Darunter waren etwa 100 Kinder und Jugendliche. Unter den erwachsenen Teilnehmern füllten mit 300 fast alle den Fragebogen online aus. Handschriftlich wurden etwa zehn Fragebögen ausgefüllt. Die Bürgerbefragung musste die Stadt Balve nach Vorgabe der Bezirksregierung Arnsberg jetzt nachholen, um Fördermittel für das „Quartier an der Hönne“ zu bekommen. Ein erster Förderantrag war wegen der fehlenden Bürgerbeteiligung abgelehnt worden.