Große Anlage mit fast 50 Modulen
Die Eisenbahn im Hönnetal fährt – zur Not auch ohne Publikum
Das, was am Samstag in den ersten Arbeitsstunden im Güterschuppen am Bahnhof in Binolen geleistet wurde, kann sich sehenlassen: Die 50 Meter lange Modellbahn ist aufgebaut, sodass die Strecke von Neuenrade durch das Hönnetal bis nach Klusenstein jetzt steht.
„Für die Einzelheiten ist jetzt Alfons Blumenkamp zuständig“, wird diesem von Erwin van Steklenburg, Gerd Humme Ludger Moog und Friedbert Haringhaus freie Hand gelassen. „Alfons hat ganz genaue Vorstellungen, wo welches Haus und wo welche Personen und Autos aufgestellt werden.“
Die vier Männer sind Teil der 1988 gegründeten Modellbahngruppe der Eisenbahnfreunde Hönnetal. Die Gruppe öffnet 2012 alljährlich zwischen Weihnachten und Silvester den Güterschuppen in Binolen, um der interessierten Öffentlichkeit die Neuerungen an der großen Modellbahnanlage zu präsentieren.
Im H0-Format stellt diese Anlage das Eisenbahngeschehen der 1960er-Jahre im Hönnetal dar – und wird jedes Jahr um neue Details erweitert. Der gelernte Modellschreiner Alfons Blumenkamp ist für die Elemente dieser Modelleisenbahn zuständig: 37 der aus 47 solcher Module bestehenden Anlage sind in seiner Werkstatt entstanden. Ludger Moog nimmt sich der Elektrik an, ebenso Erwin van Steklenburg – dieser ist außerdem für die Programmierung zuständig. Gerd Humme und Friedbert Haringhaus bringen sich mit ihren Fähigkeiten für die Montage ein.
Auch beim Aufbau muss Abstand gehalten werden
Sie sind eigentlich ein eingespieltes Team, müssen 2020 wegen Corona aber auf Abstand bleiben. „In diesem Jahr ist alles anders“, erzählt Erwin van Steklenburg. Zwar werde die Anlage aufgebaut, ob jedoch zwischen Weihnachten und Silvester Besucher dabei sein dürfen, wenn die sechs Züge, deren Originale vor 60 Jahren auf der Strecke der Hönnetalbahn fuhren, hier ihre Runden drehen, das ist fraglich.
Deshalb warten auch die Eisenbahnfreude gespannt auf Mittwoch, wenn sich Kanzlerin Angela Merkel und die Ministerpräsidenten der Länder in einer Videokonferenz über das weitere Vorgehen zur Eindämmung der Corona-Pandemie unterhalten. „Eventuell dürfen sich nach jetziger Regelung maximal 15 Personen in unserem Güterbahnhof aufhalten“, sagt van Steklenburg. „Und wenn fünf Leute schon von unserem Personal sind, dürfen nur noch zehn Besucher rein – in den vergangenen Jahren waren es bis zu 70.“
Das Hönnetal im Maßstab 1:87
Aber auch die Modellbahner werden sich den Verordnungen fügen und eventuell auch damit abfinden müssen, dass keine Öffentlichkeit erlaubt sein wird. Dass sie trotz allem die Anlage aufbauen, begründet Gerd Humme so: „Einmal im Jahr wollen wir für uns selbst sehen, wie unsere Modellbahn aussieht und wie sie funktioniert.“ Dem stimmen seine Kollegen zu. Und deshalb werden sie weitere Arbeitseinsätze in Binolen terminieren, bis diese Modellbahnanlage komplett aufgebaut ist. Dabei lassen sie sich Zeit in ihrer Welt, in der das Hönnetal auf den Maßstab 1:87 geschrumpft ist.