Im Dekanat Märkisches Sauerland mit 72 123 Katholiken aus Balve, Neuenrade, Hemer, Iserlohn, Letmathe und Menden sind die Missbrauchsfälle und das Verhalten es emeritierten Papstes auch Thema. Schulte, der das Dekanat seit Sommer leitet, sagt: „Es macht auch die Gläubigen betroffen, die in den Priestern Vorbilder gesehen haben.“
Bisher sei ihm aus seinem Dekanat kein Missbrauchsfall bekannt: „Wir führen Präventionsschulungen durch, haben auch ein Schutzkonzept veröffentlicht. Außerdem sind wir aufmerksam gegenüber möglichen Hinweisen und Äußerungen.“ Diskutiert werde alle dies und das weitere Vorgehen in der nächsten Sitzung des Dekanatsteams am Mittwoch, 26. Januar, und in der nächsten Sitzung des Teams der Hauptamtlichen im Pastoralverbund Balve-Hönnetal am Donnerstag, 27. Januar. „Darüber hinaus stehen wir im ständigen Austausch“, so der Dechant im Gespräch mit der Redaktion.
Pfarrer Schulte hat auch die Bewegung der katholischen Christen im Blick, die sich jetzt im Rahmen der Initiative „#OutInChurch“ als queer geoutet haben. Als queer bezeichnen sich Menschen, die nicht heterosexuell sind oder sich nicht mit dem traditionellen Rollenbild von Mann und Frau oder anderen gesellschaftlichen Normen rund um Geschlecht und Sexualität identifizieren.
„Es darf nicht sein, dass sich Menschen verstecken müssen und ausgegrenzt werden in der Kirche und von der Kirche“, so Schulte. Hier müsse nach Möglichkeiten und Wegen gesucht werden, um diesen nahe sein zu können. „Diese Menschen sind bisher nicht genügend berücksichtigt worden – jetzt wird deutlich, dass wir an der Basis der Kirche ein Glaubwürdigkeitsproblem haben und die Leute verunsichert sind.“ Einen Königsweg hat Pfarrer Schulte zwar nicht parat, sagt aber: „Am Ende eines jeden Gottesdienstes bekommen alle Teilnehmer den Segen.“