Neue Ideen für das Museum in Balve

Balve - Die Besucherzahlen im Museum für Vor- und Frühgeschichte steigen. Der allgemeine Vertreter des Bürgermeisters, Michael Bathe, wies am Mittwoch bei der Sitzung des Ausschusses Schule, Kultur, Soziales, Sport auf die vom Märkischen Kreis ermittelten Zahlen hin: 6515 Besucher wurden im vergangenen Jahr gezählt, 4870 waren es 2015.
„Diese schöne Ecke von Balve muss noch bekannter werden“, sagte er zu den Zukunftsplänen. Dazu habe die Stadt mit Karin Braukhaus-Becker eine Partnerin an ihrer Seite, die eine Begehrlichkeitsstudie erstellt habe.
Braukhaus-Becker startete ihre Karriere als Grafikerin in den 90er-Jahren in einer Agentur in Bochum. 1995 gründete sie in Neuenrade eine eigene Werbeagentur. Und seit dem vergangenen Jahr ist sie freiberufliche Markenberaterin.
Sie hat das Museum genau unter die Lupe genommen. Dabei fiel ihr zunächst der „viel zu lange Name“ ins Auge. „Die Namensfindung wäre eine wirkliche Aufgabe“, stimmte Cay Schmidt, Fraktionsvorsitzender der SPD, zu. Von ihm kam auch der Vorschlag, im Rahmen der Aufführungen der Kindermusicals vom Festspielverein in der Höhle Komplett-Angebote zu offerieren. Ein Aktionstag soll eine Zugfahrt bis Binolen beinhalten. Danach könne die Reckenhöhle besichtigt werden. Anschließend könnten die Kinder zum Museum wandern und letztlich weiter zur Balver Höhle.
Braukhaus-Becker nahm diese Anregung gerne auf, betonte allerdings: „Wir haben genug Ideen.“ Viel Zeit hat sie in eigene Überlegungen und Gespräche mit Museumsleiterin Ulrike Knips investiert: „Wir haben schon das Problem, das alles umsetzen zu können.“ Sowohl finanzielle Mittel als auch eine Struktur fehlten bisher. An beiden Stellschrauben soll jetzt gedreht werden.
Der Ausschusssitzung war eine Museumsführung vorgeschaltet – ein Termin, an dem allerdings nur vier der Ausschussmitglieder teilnahmen. Enttäuscht über die geringe Beteiligung war Heinrich Stüeken, der vertretungsweise am Mittwoch als Vorsitzender für Johannes Schulte agierte.
So wies er vor nur wenigen Teilnehmern auf die wechselvolle Geschichte des Museums hin, das vor 90 Jahren (Herbst 1927) im alten Rathaus (heute Volksbank) eingerichtet wurde. Danach waren Räume in der Bücherei und der Grundschule als nachfolgende Standorte eingerichtet worden, sowie später die Sebastianklause und danach an verschiedenen Stellen im Rathaus.
„Dem heutigen Bürgermeister ist es zu verdanken, dass er gegen viele Widerstände das Museum in Wocklum durchgesetzt hat“, lobte er die im Mai 2006 erfolgte Wiedereröffnung auf dem Gelände der Luisenhütte. Museumsleiterin Knips führte die Besucher durch die Räume, stellte das Konzept, aber auch ihre neuen Ideen vor.
Diese sehen ab der neuen Saison die Durchführung von Kindergeburtstagen im Museumskeller vor, der als Forscherkeller genutzt werden soll. In unmittelbarer Nachbarschaft steht eine nicht mehr funktionstüchtige Turbine aus den 30er-Jahren, mit der einst Strom erzeugt worden ist. Diese wieder zu restaurieren und die Funktionen anschaulich für Jung und Alt darzustellen, könnte ein weiteres Element sein, das Museum und den Standort an sich attraktiver zu machen.
Knips könnte sich in die mittelfristig angelegte Planung in etwa vier Jahren außerdem noch eine Modell-Erlebniswand und eine Wasserstraße vorstellen. „Die Kinder können mit den Händen lernen“, sagte sie dazu. Dafür seien aber Sponsoren und Fördergelder notwendig, bremste Bathe die Erwartungen – neu beflügelt wurden diese aber von Sozialdemokrat Schmidt, der anregte, die Turbinen-Restaurierung als Projekt in Berufsausbildungszentren anzubieten.
Wocklum steht mit ganz oben auf der Prioritätenliste der Stadt, die neben den Aktionen des Kreises wie der Saisoneröffnung und der Veranstaltungsreihe „Luise heizt ein“, mit eigenen Projekten wie Bastelnachmittagen, Kindergeburtstagen und dem jüngst erstmals organisierten Weißem Picknick dafür sorgen will, dass das Museum als Standort besser wahrgenommen werden soll.
Die Verwaltung wurde von den Ausschussmitgliedern beauftragt, Ziele und Empfehlungen des Begehrlichkeitsgutachtens wie die Entwicklung eines eingängigen Slogans, Kernbotschaften, und eines neuen Logos umzusetzen, neue Akzente zu setzen und diese in ein Entwicklungskonzept zu betten.
Zielgruppen sollen dabei auch die Grundschulen sein, erklärte Braukhaus-Becker. Für die Balver Grundschule gehört ein Ausflug nach Wocklum zum Schulprogramm. Darüber nachdenken werden nun auch die Schulen in Garbeck und Beckum. Die Leiterinnen der drei Schulen nahmen an der Ausschusssitzung teil.