Betzler setzt auf virtuelles Shoppen
Handel durch die Hintertür: Besondere Wege für den Verkauf trotz Lockdown
Same procedere wie beim letzten Mal: So könnte man das zusammenfassen, was Altenas Wirtschaftsförderin Sara Schmidt den Geschäftsleuten in der Innenstadt mitteilte. Die Händler finden besondere Wege für den Verkauf trotz Lockdown.
Altena – Erst am Morgen (15. Dezember) war die die aktuelle Fassung der Coronaschutzverordnung veröffentlicht worden, der für den Einzelhandel wichtigste Passus steht auf Seite 12: „Zulässig ist insoweit lediglich der Versandhandel und die Auslieferung bestellter Waren“, heißt es dort und auch, dass die Abholung bestellter Waren an den Läden erlaubt ist, wenn „sie unter Beachtung von Schutzmaßnahmen vor Infektionen kontaktfrei erfolgen kann“.
Einkaufen in Altena: Ware abholen ist erlaubt
Damit haben die Einzelhändler bereits Erfahrung. Ähnliche Vorschriften galten beim ersten Lockdown im Frühjahr. „Ich werde die Waren wieder durch das Gitter an der Eingangstür meines Ladens herausgeben“, kündigte Alexander Schmitz vom gleichnamigen Elektrogeschäft an.
Größere Artikel wie Fernseher oder Waschmaschine lässt er durch seine Mitarbeiter ausliefern, auch das ist erlaubt. „Eine Beratung kann vorher gerne per Telefon erfolgen“, sagt der Einzelhändler. Man verschenkt keine Fernseher mehr, und Musik kommt heutzutage aus dem Smartphone und nicht mehr aus dem Kofferradio. „Ein regelrechtes Weihnachtsgeschäft gibt es bei mir eigentlich gar nicht mehr“, sagt Schmitz.
Schmuck-Beratung per Videochat in Altena
Ganz anders sieht das beim Juwelier Betzler aus, wo die Wochen vor Weihnachten die wichtigsten im Jahr sind und wo man sich deshalb etwas ganz Besonderes einfallen ließ, um Kunden das Leben und das Einkaufen leichter zu machen: eine Kundenberatung per Videochat.
„Lassen Sie sich virtuell von unserem Team durch Ihr Wunschsortiment führen und wie gewohnt beraten“, schreibt Sabine Schröder auf Facebook. Voraussetzung sei, dass die Kunden sich telefonisch melden, dann werde eine Whatsapp-Videokonferenz vereinbart, bei der Mitarbeiterinnen infrage kommende Schmuckstücke oder Uhren zeigen.
„Nach Absprache liefern wir Ihnen die Ware fertig als Geschenk verpackt bis zu Ihnen nach Hause“, verspricht das Unternehmen. „Wir sind sehr gespannt, wie das angenommen wird“, sagt Sabine Schröder.
Buchhandlung Katerlöh in Altena: Beratung am Telefon
In vielen Familien gehören zwingend Bücher unter den Baum – die gibt’s bei Katerlöh, und zwar auch heute noch und an den übrigen Tagen bis Weihnachten. „Kunden können mich gerne anrufen und den gewünschten Titel bestellen“, sagt Inhaberin Gerlinde Fuhrmann.
Auch Beratung am Telefon sei natürlich möglich. Die Übergabe der – auf Wunsch natürlich als Geschenk verpackten – Ware und die Bezahlung erfolgt dann kontaktlos vor der Ladentür. Alle Infos und aktuellen Entwicklungen zum Coronavirus im MK finden Sie in unserem News-Blog.
Eisenwaren an der Hintertür
An der Hintertür zur Lennepromenade bediente Friederike Haar im Frühjahr ihre Kunden. Dabei bleibt es auch diesmal. Dabei dürfte sie sogar einen Teil ihrer Kunden in den Laden lassen.
Für den Verkauf an Gewerbetreibende dürfen Baumärkte und vergleichbare Geschäfte nämlich öffnen – und Gewerbetreibende sind ja die vielen Handwerker, die in der Eisenwarenabteilung von Zetzmann und Bröer ihr Material einkaufen. Sie bleibe aber bei der Ausgabe der Waren an der Hintertür, sagt sie: Das sei sicher und habe sich bewährt.
Kartenzahlung ist schwierig
Wie viele ihrer Kollegen hat Friederike Haar übrigens ein Problem mit der Kartenzahlung. Das entsprechende Gerät ist kabelgebunden, die Strippe reicht nicht bis zur Hintertür. Barzahlung sei ihr deshalb im Moment am liebsten, sagt sie.