Zwei Altenheime ziehen um: Der Termin steht

Mitte Januar steht ein Umzug der ganz besonderen Art an: 170 pflegebedürftige Senioren aus dem Märkischen Kreis müssen umziehen, weil zwei Altenheime umfassend saniert werden.
Betroffen sind das Ellen-Scheuner-Haus in Altena und das Evangelische Seniorenzentrum Neuenrade. Bewohner und Angestellte siedeln komplett ins ehemalige St.-Vinzenz-Krankenhaus an der Bornstraße in Altena um. Das sei nicht nur eine logistische Herausforderung, sagt Ralf Lohscheller: Als Geschäftsbereichsleiter des Pertheswerks organisiert er gemeinsam mit den beiden Einrichtungsleiterinnen und der Firma Schlotmann die Umzüge.
Es komme auch darauf an, die teils dementen Bewohner in der Phase des Umzugs adäquat zu begleiten und ihnen die Eingewöhnung in ihr neues Zuhause so einfach wie möglich zu machen, hatte er bereits im Februar dieses Jahres gesagt, als die Umzugspläne öffentlich vorgestellt wurden.
Umfangreiche Maßnahmen in beiden Einrichtungen
Hintergrund sind umfangreiche Umbaumaßnahmen in den beiden Einrichtungen. Der Gesetzgeber verlangt, dass bis Juli 2023 80 Prozent der Zimmer in Pflegeeinrichtungen Einzelzimmer sein müssen, außerdem muss die Zahl der Badezimmer deutlich erhöht werden.

Während das Pertheswerk andere Einrichtungen wie zum Beispiel das Amalie-Sieveking-Haus in Lüdenscheid im laufenden Betrieb umbauen konnte, sei das in Altena und Neuenrade nur sehr schwer möglich, sagte Lohscheller im Februar: „Wir hätten sechs Bauabschnitte bilden müssen, die Bewohner hätten mehrmals innerhalb der Häuser umziehen müssen.“
Suche nach Alternativen
Deshalb suchte der Pflegeheimbetreiber nach einer Alternative und stieß dabei schnell auf das ehemalige, Anfang 2017 geschlossene St.-Vinzenz-Krankenhaus. Dessen sich über drei Stockwerke erstreckender Bettentrakt biete sich zur vorübergehenden Unterbringung der Senioren natürlich an, sagte Lohscheller.
Ursprünglich sollte der Umzug bereits im Sommer erfolgen. Das verzögerte sich allerdings, unter anderem wegen Problemen mit der Wasserversorgung, an die die Behörden hohe Anforderungen stellen. Das Thema sei inzwischen vom Tisch, eine Beprobung habe zuletzt sehr gute Werte ergeben, berichtete Lohscheller. Es seien jetzt noch letzte technische Veränderungen geplant, um die Legionellengefahr zu minimieren. Auch die Telefonanlage – die unter anderem für den Brandschutz eine wichtige Rolle spielt – funktioniert jetzt wieder.
Trostloser Eindruck von außen
Während das ehemalige Krankenhaus von außen nach wie vor einen eher trostlosen Eindruck macht, hat sich innen in den vergangenen Monaten vieles getan. Natürlich seien die Bereiche, in die die Bewohner der beiden Pflegeheime einziehen, frisch renoviert, sagte Lohscheller. „Es mag natürlich sein, dass da bis Mitte Januar noch nicht der allerletzte Pinselstrich gemacht worden ist“. Auf keinen Fall zögen die Senioren aber auf eine Baustelle: Ein auf solche Projekte spezialisiertes Reinigungsunternehmen habe den Auftrag, vor dem Umzug im ehemaligen Krankenhaus klar Schiff zu machen.

Ambulanzen, OP und andere Funktionsbereiche des ehemaligen Krankenhauses werden nicht benötigt. Auch die Küche nicht: Gekocht wird im Ellen-Scheuner-Haus für alle Senioren. Dann wird das Essen zur Bornstraße gebracht, wo es sogenannte Zubereitungsküchen geben wird, und zwar zwei Stück.
Heime bleiben weiterhin eigenständig
Beide Pflegeheime bleiben nämlich weiterhin eigenständige Einrichtungen, sogar eine räumliche Trennung muss hergestellt werden. Das verlangt die Heimaufsicht (die heute WTG-Behörde heißt), die eng in die Planung eingebunden war. Erst am vergangenen Freitag fand ein weiterer von vielen Behördenterminen an der Bornstraße statt. Während der Umbau-Arbeiten im Ellen-Scheuner-Haus wird auch die dortige Küche optimiert und steht dann nicht zur Verfügung. In dieser Zeit würden die Senioren im Krankenhaus ihr Essen aus einer anderen Einrichtung des Pertheswerks bekommen, berichtet Lohscheller.
Beide Einrichtungen werden zunächst keine neuen Senioren aufnehmen: Ziel sei es, in der Umbauphase die Zahl an Bewohnern zu reduzieren, sagte Lohscheller. Schließlich stünden anschließend, nach den Arbeiten in den Einrichtungen in Altena und Neunerade, weniger Plätze zur Verfügung als bisher.