Eigenheim vor Hochwasser schützen: Experte gibt wertvolle Tipps

„Mit dem Thema beschäftige ich mich seit dem Hochwasser in Sachsen 2001“, erklärte Diplom-Ingenieur Olaf Schwarz von der Firma C&E-Consulting. Das Unternehmen ist in Altena mit der Planung und Koordinierung der Beseitigung der Hochwasserschäden aus dem Sommer 2021 beauftragt. „Die Beseitigung der Schäden in Sachsen hat etwa 15 Jahre in Anspruch genommen“, sagte Schwarz am Donnerstagnachmittag im Treffpunkt des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) im Fritz-Berg-Haus.
Altena – Dorthin war der Hochwasser-Experte auf Einladung des DRK gekommen, um interessierte Bürger zum Thema „Wie sicherere ich mein Eigenheim? – Hochwasser- und Starkregenvorsorge im privaten Bereich“ zu informieren.
Der C&E-Geschäftsführer riet zunächst zum Abschluss einer Elementarschadenversicherung „falls möglich“. Bei zu hoher Wahrscheinlichkeit eines Schadensereignisses lehnten die Versicherungsunternehmen eine Absicherung ab. „Dazu müssen Sie nicht am Flussufer wohnen“, sagte Schwarz. „Wenn Starkregen bei Ihnen häufig auftreten kann, erhalten Sie auch dann eine Ablehnung der Versicherung, wenn Sie auf dem Berg wohnen.“

Der Experte warnte vor dem, was er eine „Hochwasser-Demenz“ nannte. „Bereits drei, vier Jahre nach einer solchen Katastrophe, wie sie sich 2021 hier ereignet hat, wird das Thema von den Menschen wieder erfolgreich verdrängt.“
Gefahrenkarte im Internet
Um sich aber des persönlichen Risikos bewusst zu werden, helfe die Hochwasser-Gefahrenkarte, die im Internet auf der Seite des Landesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Verkehr abrufbar ist unter www.uvo.nrw.de/uvo.html?lang=de. Und auf der Homepage vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe gebe es zahlreiche Infos, etwa dazu, wie Lebensmittel für den Katastrophenfall bevorratet werden sollten. Schließlich wies Schwarz darauf hin, „dass im Rathaus in Altena Hochwasserfibeln ausliegen, die eine ganze Menge nützlicher Tipps enthalten“.
Ein paar Ratschläge hatte der Fachmann jedoch gleich mitgebracht ins Fritz-Berg-Haus. So riet er dazu, das eigene Grundstück auf Möglichkeiten zu untersuchen, Fläche zu entsiegeln. Durch den Rückbau der versiegelten Fläche werde dem Wasser im Ernstfall eine Versickerung ermöglicht.
Allerdings müsse jedem klar sein, „dass Sie sich vor einem solchen Ereignis nicht absolut schützen können“ – gerade in Altena nicht. „Man ist hier im Tal ja räumlich begrenzt. Da müsste man ja schon alle Firmen abreißen, um rundum sicher zu sein.“
C&E mache gemeinsam mit der Stadt, was nur möglich sei. Gleichwohl seien sich alle Beteiligten im Klaren darüber, „dass es sich hierbei um eine Generationenaufgabe handelt“. Letztlich stehe aber fest: „Wasser hat einen spitzen Kopf. Das heißt, es kommt überall hinein.“
Baulich ist einiges möglich
Der Eigenheim-Besitzer könne aber Fenster, Türen, Lichtschächte, Rohrdurchführungen, Regen- und Wasserleitungen drucksicher abdichten. Bodenplatten im Keller sowie Außenwände könnten verstärkt werden, damit sie dem Druck des Wassers bei einer erneuten Katastrophe nicht nachgeben. Spezielle Fenster und Kellertüren hielten dem Wasserdruck stand. Letztlich riet der Experte dazu, Elektro-, Gas- und sonstige Anschlüsse möglichst ins Obergeschoss zu verlegen, um Gefahren zu minimieren.
Jedes Wohnhaus müsse allerdings individuell betrachtet werden. Dabei sollte auch die Umgebung mit in die Einschätzung der Gefahrenlage einbezogen werden. „Doch der beste Hochwasserschutz nützt nichts, wenn Ihnen ein entwurzelter Baum ins Haus kracht und so ein Loch reißt“, machte Schwarz unmissverständlich klar.
Schwarz schloss seine Ausführungen mit einem Lob: „Feuerwehr und Technisches Hilfswerk haben unglaublich viel geleistet in Altena im Juli 2021. Da muss man dankbar sein, dass wir die haben.“