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Brückensprengung: Vorbereitungen auf den „Tag X“ in der Rahmede

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Von: Volker Heyn

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Ein Anwohner fotografierte dieses Verkehrschaos auf dem Hemecker Weg kurz nach der Sperrung der A45-Brücke vor mehr als einem Jahr. Solche Verhältnisse sollen bei der Sperrung des Rahmedetals ab dem 17. April unter allen Umständen vermieden werden.
Ein Anwohner fotografierte dieses Verkehrschaos auf dem Hemecker Weg kurz nach der Sperrung der A45-Brücke vor mehr als einem Jahr. Solche Verhältnisse sollen bei der Sperrung des Rahmedetals ab dem 17. April unter allen Umständen vermieden werden. © Bauer

Die Stadt Altena bereitet sich auf die Sperrung des Rahmedetals ab dem 17. April vor. Zur Sprengung der Rahmedetalbrücke am Sonntag, 7. Mai, wird die Altenaer Straße auf Lüdenscheider Gebiet komplett gesperrt.

Zehn Wochen soll die Sperrung dauern, danach soll die Straße wieder befahrbar sein. Der Haupt-Verbindungsweg zwischen der Altenaer Mühlenrahmede und der Lüdenscheider Oberrahmede ist dann der Hemecker Weg.

„Wir wollen den Hemecker Weg unter allen Umständen befahrbar halten, weil das unsere einzige Zuwegung zum Klinikum Lüdenscheid ist“, betonte Stefan Wille auf Nachfrage der Redaktion. Wille ist Sachbearbeiter für die Straßenverkehrsangelegenheiten der Stadt Altena im Ordnungsamt. Am Dienstag sprach er für die erkrankte Ordnungsamtsleiterin Lisa Pflüger. Es habe Gerüchte gegeben, so Wille, dass auch der Hemecker Weg als Anliegerstraße gekennzeichnet werde. „Das ist falsch, der Hemecker Weg bleibt für alle Pkw geöffnet.“ Für Lkw herrsche seit Jahr und Tag ein Durchfahrtverbot, das aber wegen der bevorstehenden Sperrung mit allen Mitteln durchgesetzt werden soll. Oben Richtung Rosmart und unten bei der Einmündung auf die Rahmedestraße werden feste Höhenbegrenzer mit 3,40 Meter von Straßen.NRW errichtet. Die sollen auch nicht unterfahrbar sein, sodass es auch dem ignorantesten Lastzugfahrer unmöglich gemacht werden soll, den Hemecker Weg zu erreichen.

Zwei Höhenbegrenzer und Ampel werden aufgebaut

Der schlimmste Fall wäre es, so Wille, wenn jeweils von oben und von unten illegal ein Sattelschlepper einfahren würde und sich die beiden Fahrzeuge an einer der vielen Engstellen verkeilten. Dann wäre der Hemecker Weg für mehrere Stunden voll gesperrt, was unter allen Umständen vermieden werden soll. Aus diesem Grund hat auch Spediteur Fredrik Vormann aus der Rahmede keine Sondergenehmigung zur Durchfahrt mit 40-Tonnern bekommen, noch nicht einmal die MVG darf mit Bussen durch die Hemecke fahren.

An der Einmündung zum Hemecker Weg von der Rahmedestraße aus wird im Laufe der Woche Straßen.NRW eine Ampelanlage errichten lassen. Dazu Wille: „Wir müssen abwarten, wie lange und ob die überhaupt nötig ist. Das ist ein Versuch.“ Es könne sein, dass es nach der Sperrung auf der Rahmedestraße keinen nennenswerten Verkehr mehr gebe und die Ampelschaltung überflüssig werde. Dann könnte unter Umständen ein einfaches Stopp-Schild reichen, das dem Verkehr auf dem Hemecker Weg die Vorfahrt gegenüber der an sich vorfahrtsberechtigten Rahmedestraße gibt. Wille: „Wir werden beobachten, wie sich der Verkehr entwickelt und seine Wege sucht.“

Fahrbahnschwellen für Mühlenbach und Fuelbecker Straße

Zum Schutz der Anwohner vor zu schnell fahrenden Fahrzeugen werden an zwei Stellen im Mühlenbach und an drei Stellen auf der Fuelbecker Straße verkehrsberuhigende Schwellen asphaltiert. Die Schwellen sind etwa 30 Zentimeter breit und zwischen fünf und sechs Zentimetern hoch. Wille: „Man muss da langsam fahren, sonst knallt es gehörig im Auto.“ Der Baubetriebshof wird die Schwellen allerdings nicht mehr im Laufe dieser Woche aufbringen können.

Eine Schwelle wird im Mühlenbach, Höhe Hausnummer 37, eine weitere Schwelle Höhe Hausnummer 56 aufgebracht. Dort befinden sich jeweils allein stehende Häuser an längeren Geraden, auf denen gern sehr schnell gefahren wird. Auf der Fuelbecker Straße wird es drei Schwellen geben. Der untere Straßenteil ist ohnehin durch eine Ampelanlage zur Sicherung der Bach-Stützmauer beruhigt, die Schwellen sind auf der langen Geraden an drei Stellen bis zur Einmündung Taubenstein geplant. Auch sie sollen Autofahrer dazu zwingen, gesittet zu fahren und nicht die Anwohner aus ihren Betten aufschrecken zu lassen.

Im unteren Teil des Hemecker Wegs sind vor ein paar Wochen klappernde Gullydeckel ausgetauscht worden, um dem stark anwachsenden Verkehr nach der Sperrung des Rahmedetals ab dem 17. April gewachsen zu sein.
Im unteren Teil des Hemecker Wegs sind vor ein paar Wochen klappernde Gullydeckel ausgetauscht worden, um dem stark anwachsenden Verkehr nach der Sperrung des Rahmedetals ab dem 17. April gewachsen zu sein. © Kremer

Zum Großendrescheid, also rechtsseitig der Rahmede in Richtung Lüdenscheid, gibt es zwei Verbindungswege: Die Straße Mühlenbach und die Zuwegung über Zum Hohle und Kreuzbuche. Diese Straßen sind schon lange nur für Anlieger frei, für die Zeit der Sperrung werden sie aber nur für Anwohner frei ausgeschildert. Das ist ein großer Unterschied: Ein Anliegen bedeutet schon, auf einer Wiese spazieren gehen zu wollen. Oder jeder hat plötzlich einen Besuch beim Gasthof Spelsberg geplant. Anliegerstraßen können de facto nicht sinnvoll kontrolliert werden. Das wissen auch alle, dementsprechend wird zum Beispiel der Mühlenbach munter als Autobahn-Zubringer genutzt.

Die Beschilderung „Für Anwohner frei“ hingegen ist gut zu kontrollieren: Ein Blick in den Personalausweis genügt, um festzustellen, wer in der Straße was zu suchen hat oder eben auch nicht.

Ausnahmescheine gelten nicht für Richtung Vogelberg

Nur für diese beiden Zuwegungen hat der Rahmeder Ortsvorsteher Andreas Kern im Auftrag des Ordnungsamtes der Stadt Altena Ausnahmegenehmigungen erteilt. Nur wer in der Rahmede zwischen Mühlenrahmede und Grünewiese wohnt und während der zehnwöchigen Sperrung unbehelligt durch den Mühlenbach oder hoch Zum Hohle fahren möchte, kann eine solche Sondergenehmigung bekommen. Rund 400 solcher Ausweise – sie gelten pro Pkw, nicht pro Person –sind von Kern im Restaurant Dalmatia ausgegeben worden. Auch wenn diese Aktion als etwas hemdsärmelig daher gekommen ist, handelt es sich um eine Genehmigung durch die Stadt. Andreas Kern ist zwar CDU-Ratsherr, aber auch Ortsvorsteher des Stadtteils Rahmede und damit ein „Ehrenbeamter“. Aus Personalmangel habe das Altenaer Ordnungsamt diese Ausgabe nicht selbst leisten können, so Stefan Wille. Kern habe sich angeboten, diese Arbeit ehrenamtlich zu übernehmen. Wegen der riesigen Nachfrage hatten Menschen dort bis zu vier Stunden in der Schlange gestanden.

Die Scheine dienen lediglich der besseren Kontrollierbarkeit für den Fall, das auswärtige Polizisten im Mühlenbach Dienst tun. Zwei weitere Ausgabetermine sind am Mittwoch, 12. April, ab 17.30 Uhr im Dalmatia und Freitag, 14. April, ab 18 Uhr im Feuerwehrgerätehaus Drescheid geplant.

Gottmecker Weg und Fuelbecker Straße nur noch für Anlieger frei

Eine Fahrt durch die Fuelbecker Straße und über Kirchhahn und Tweerweg nach Lüdenscheid wird ab 17. April nur noch Anliegern erlaubt sein, ebenso die Fahrt durch den Gottmecker Weg Richtung Vogelberg.  Die Stadt Lüdenscheid hat den Vogelberg jetzt als Anliegerbereich ausgeschildert, da habe die Stadt Altena nachziehen müssen, so Wille. Auch hier bleibe letztlich nur der Hemecker Weg als einzig legaler Weg von und nach Lüdenscheid. Die Sondergenehmigungen der Stadt Altena nützen am Vogelberg nichts.

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