Mehr Sorgen macht ihm jedoch das Gelände vor der Tür, rund um die alte Drahtrolle. Es hat sein Gesicht verändert. Die Wiese hinterm Nachbarhaus zwischen Obergraben und Brachtenbecke ist gut 60 Zentimeter höher als vor der Flut. „Hier hat sich alles abgelagert. Das ist von der Stadt etwas eingeebnet worden, mehr nicht“, berichtet Hache. Die einst sanft zum Bach abfallende Wiese hat jetzt eine steile, meterhohe Kante. Große Steine liegen locker auf der Böschung. Auf der anderen Seite der Brachtenbecke zur Straße hin liegt loses Geröll, Überbleibsel des Hochwassers. „Beim nächsten Mal wird das Wasser alles mit nach unten reißen“, befürchtet Hache – dahin, wo die Hamelsrolle steht. Sorgen machen ihm auch die Brücken vom Brachtenbecker Weg auf die Grundstücke: „Sie haben teilweise viel zu kleine Durchlässe. Das Wasser hat keinen Platz.“
Unterstützung von behördlicher Seite hat es nach Begehungen und den ersten Aufräumarbeiten noch nicht gegeben. Mehrfach hat Hache schon an die Stadt geschrieben und auf die Probleme aufmerksam gemacht. „Sie sind dort einfach überlastet, haben zu wenig Leute“, hat er durchaus Verständnis für ausbleibende Reaktionen. Helfen tut ihm das nicht.
Wenigstens eine hölzerne Spundwand hätte er gern an der oberen Grundstücksgrenze gebaut, doch das kann laut Unterer Wasserbehörde nicht genehmigt werden. Festgestellt hat er ohnehin, dass es keine Klarheit über die Hochwasserschutzmaßnahmen gibt. Nach Ansicht der Unteren Wasserbehörde müsse die Aufschüttung zwischen Obergraben und Brachtenbecke weg, hat Hache erfahren – das sei eine Gefährdung.
Auch bei den Brücken ist es problematisch. Wer ist zuständig? Das städtische Bauamt sagt: Sache der Anlieger. Die Untere Wasserbehörde meint, dass das nicht klar sei. An dem Grundstück gibt es einen jüngeren Brückenteil, für das Brückengeld gezahlt wird. Am älteren Teil sind die Auflager zerstört, er ist nicht befahrbar. „Aber wem gehört das? Was passiert da? Das ist alles nicht klar“, sagt Hache: „Und so zieht sich alles wie Kaugummi von Woche zu Woche.“
Das gilt auch für die Förderanträge, die er gestellt hat. Angesichts der zahllosen Unterlagen, die für das denkmalgeschützte Gebäude gefordert sind, hätten sogar die Berater der Caritas resigniert. Dazu kommen das Problem der fehlenden Handwerker und die Ungewissheit, was gemacht wird. „Ich kann doch nicht den Eingangsbereich neu pflastern, wenn hinterher für die Baumaßnahmen alles wieder aufgerissen werden muss.“
Er wünscht sich Geröllfänge im oberen Teil des Tals, die Freilegung der aufgeschwemmten Ausgleichsflächen und des Teichs auf dem Grundstück, größere Brücken. Vielleicht gibt es dazu Klarheit heute Abend, wenn Stadt und Planungsbüro ab 18 Uhr in der Burg Holtzbrinck die Anlieger der Brachtenbecke informieren. „Das wird Jahre dauern. Vor 2024 passiert wohl nichts“, ist Hache skeptisch. Er erhofft sich aber wenigstens Auskunft über einen Zeitplan und einen vorläufigen Schutz der Hamelsrolle. Damit das idyllische Fleckchen auf Dauer erhalten bleibt.