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Verboten: 80-Tonner fährt trotzdem über kaputte Brücken

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Von: Volker Heyn

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Seit gut einer Woche ist die B 236-Brücke über die Bahnlinie an der Bahnhofstraße für den Schwerlastverkehr gesperrt. Schon im September, als die Brücke bereits in einer ersten Stufe abgelastet worden war, fuhr ein ungenehmigter 80-Tonnen-Transporter über das angeschlagene Bauwerk
Seit gut einer Woche ist die B 236-Brücke über die Bahnlinie an der Bahnhofstraße für den Schwerlastverkehr gesperrt. Schon im September, als die Brücke bereits in einer ersten Stufe abgelastet worden war, fuhr ein ungenehmigter 80-Tonnen-Transporter über das angeschlagene Bauwerk © Wiechowski, Jona

Unerlaubt fährt ein einzelner 80-Tonner über die B 236 und sorgt damit für irreparable Brückenschäden auf der Strecke im MK. Wie es nun weitergeht.

Altena/Nachrodt – Der einzelne 80-Tonner, der illegal am 22. September 2022 über die B 236 durch Altena und Nachrodt gefahren ist, konnte durch die Behörden identifiziert werden. Das Gespann wird mit dafür verantwortlich gemacht, dass die B 236-Brücke an der Altenaer Bahnhofsbrücke irreparabel beschädigt wurde. Es gilt auch als sicher, dass der ungenehmigte Spezialtransport auch über die stark vorgeschädigte Nachrodter Brücke gefahren ist.

Anders als bislang berichtet, war der Märkische Kreis nicht die Genehmigungsbehörde. Es gibt zwei Möglichkeiten, einen Schwertransport zu beantragen und genehmigen zu lassen. Entweder bei der Behörde, die für den Bereich der Durchfahrung zuständig ist. Oder bei der Behörde, in deren Bereich das Transportunternehmen angesiedelt ist.

Den zweiten Weg hatte ein Unternehmer gewählt, der einen 80-Tonnen-Schwertransport über die B 236 in Altena schicken wollte. In diesem Fall war der Märkische Kreis nur die Behörde, die die lokalen Zuständigkeiten abfragte, also die Stadt Altena und Straßen.NRW als Baulastträger der Bundesstraße. Beide lehnten den Transport ab, das bestätigte Kreis-Pressesprecher Alexander Bange auf Nachfrage dieser Zeitung. Der Märkische Kreis funkte also rotes Licht zur Genehmigungsbehörde, die aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht genannt wird, aber bekannt ist.

Unternehmer ersucht mehrfach vergeblich Erlaubnis

Der Unternehmer versuchte es nach Angaben des Märkischen Kreises mehrfach, eine Genehmigung für den 80-Tonnen-Transport zu bekommen. Bange:  „Wir haben dem Antrag in der Form, wie er vorlag, mehrfach nicht zugestimmt. Damit konnte die zuständige Erlaubnis- und Genehmigungsbehörde den Antrag nicht erteilen.“

An der Linscheidstraße und in der Nette hat die Stadt einen ganzen Schilderwald aufgestellt, um Seitenstreifen frei zu halten, damit Lkw durchfahren können.
An der Linscheidstraße und in der Nette hat die Stadt einen ganzen Schilderwald aufgestellt, um Seitenstreifen frei zu halten, damit Lkw durchfahren können. © Heyn

Der Kreis und das Altenaer Ordnungsamt wissen allerdings von Zeugen, dass der Unternehmer trotz des Verbots den Transport auf die Straße geschickt hat. Das Fahrzeug wurde in der Dunkelheit des 22. September beobachtet, wie es durch Altena über die zu dem Zeitpunkt schon abgelastete B 236-Brücke und über die Nachrodter Lennebrücke fuhr.

Neben einer Anzeige kommen auf das Unternehmen sehr wahrscheinlich auch Regressansprüche zu. Allerdings erscheint die Beweisführung sehr schwierig für die Annahme, genau dieser Transport sei ursächlich für die Beschädigung der Brückenunterkonstruktion. Juristen werden das entscheiden. Seit dem 19. Januar 2023 ist die B 236-Brücke für Fahrzeuge schwerer als 3,5 Tonnen gesperrt – mit erheblichen Konsequenzen für den Schwerlastverkehr für die Altenaer Betriebe und die gesamte Region. Die B 236 ist Ausweichstrecke für die gesperrte A 45.

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