"Summer of Pioneers" verschoben: Konzept für Schwarzenstein-Brache muss noch warten

Altena – Rund 20 Großstädter sollen mit dem Projekt „Summer of Pioneers“ nach Altena kommen und für ein halbes Jahr hier leben und arbeiten. Ihr Auftrag: Sie sollen sich Gedanken über die zukünftige Nutzung der Brache am Schwarzenstein machen.
Ursprünglich war dieses Projekt schon für diesen Sommer geplant. Wegen des Coronavirus soll es nun um ein Jahr verschoben werden. In seiner nächsten Sitzung am Montag, 4. Mai, berät der Hauptausschuss über die Durchführung. Die Gesamtkosten werden auf 90 000 Euro geschätzt, das Land NRW hat bereits eine 70-prozentige Förderung zugesagt. Das Projekt „Summer of Pioneers“ richtet sich an Berufsgruppen, die im digitalen und kreativen Bereich arbeiten und ortsunabhängig und flexibel sind.
„Jeder aus der Großstadt oder Orten, in denen die Miete sehr hoch ist, der Interesse hat, hier etwas zu machen, kann sich bewerben“, sagt Bürgermeister Dr. Andreas Hollstein. Die Bewerber können das Landleben auf Zeit testen. Wenn die derzeitige Krise es zulässt, soll die Anwerbephase im Herbst dieses Jahres mit einer Auftaktveranstaltung beginnen. Damit könnten auch Leerstände in der Innenstadt vorübergehend behoben sein.
Denn in drei bis vier Ladenlokalen sollen die Arbeitsplätze für die Pioniere eingerichtet werden – sogenannte Coworking Spaces, Büros auf Zeit für Personen mit verschiedenen Berufen. Durch die zentrale Lage soll ein Austausch mit der Öffentlichkeit möglich sein und gleichzeitig die Innenstadt belebt werden. Die Altenaer Baugesellschaft kann den Teilnehmern möblierten Wohnraum zur Verfügung stellen. Für die Miete müssen sie selbst aufkommen.
In Wittenberge in Brandenburg hat das Projekt, das von Frederik Fischer konzipiert wurde, bereits im vergangenen Jahr stattgefunden. „Ich habe zu ihm gesagt, nachdem das Projekt in Wittenberge beendet ist, könnte ich mir das auch für Altena vorstellen“, sagt Hollstein. Inhaltlich geht es um die Enwicklung von Visionen für die industrielle Brachfläche Schwarzenstein-Winkelsen an der B 236, die die Stadt 2018 für einen Euro gekauft hat.
Im städtebaulichen Entwicklungskonzept wurden drei Szenarien für eine Nachnutzung vorgeschlagen. Dazu gehört auch das Angebot für Wohnen und Arbeiten auf Zeit. Mit den Pionieren soll daher auch ein gemeinsames Konzept entwickelt werden, wie das auf der Industriebrache zukünftig gestaltet und organisiert werden könnte. Fragen, wie das Konzept aussehen soll, wer die Zielgruppe ist und was den Teilnehmern fehlt, könnten so bereits geklärt werden. Für eine bessere Anbindung könnte sich Hollstein zum Beispiel vorstellen, dass mit E-Scootern zum Bahnhof gefahren werden kann.