Seltene Ehrung: Seit 25 Jahren Vorsitzender des Märkischen Arbeitgeberverbandes

Seit 25 Jahren ist Horst-Werner Maier-Hunke Vorsitzender des Märkischen Arbeitgeberverbandes (MAV). Kein anderer Verbandspräsident in Nordrhein-Westfalen und wohl auch deutschlandweit ist so lange im Amt. „Ich hätte nicht gedacht, dass ich das so lange mache und auch machen möchte“, sagte er jetzt bei einem Pressegespräch: „Es ist ein Ehrenamt und doch viel mehr.“
Altena – Beim Verbandstag am Donnerstag, 11. Mai, wird der MAV seinen Vorsitzenden besonders ehren, vorab gab es jetzt eine Jubiläumstorte – auf die der 84-Jährige dann aber doch verzichtete, so wie auf die Aufzählung der vielen Ämter, Funktionen und Projekte, die in seiner Vita stehen.
Die Liste ist lang und reicht weit über die Interessensvertretung der regionalen Wirtschaft hinaus. Über viele Jahre hinweg war der Träger des Bundesverdienstkreuzes Vorstandsmitglied beziehungsweise Präsident des Verbandes der Metall- und Elektro-Industrie Nordrhein-Westfalen (METALL.NRW), der Landesvereinigung der Unternehmensverbände Nordrhein-Westfalen (unternehmer.nrw), der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände und von Gesamtmetall. Er engagierte sich in der Südwestfälischen Industrie- und Handelskammer (SIHK), ist Vorsitzender des Hochschulrates der Fachhochschule Südwestfalen und Honorarkonsul der Republik Estland.
In die Verbandsarbeit gestartet ist der Iserlohner Unternehmer 1990 im Arbeitgeberverband Ruhr/Lenne, zu dem sich der Iserlohner und der Altenaer Verband zusammengeschlossen hatten und der dann 2008 mit dem Märkischen Arbeitgeberverband fusionierte.
Tarifpolitischer Beirat, Vorstandsmitglied, stellvertretender Vorsitzender – dann habe er den damaligen Vorsitzenden öfter vertreten, der viel unterwegs war. „Und dann hatte ich das Amt, obwohl ich es gar nicht wollte“, blickte Maier-Hunke im Pressegespräch auf das Jahr 1998 zurück.
In der ihm eigenen besonnenen, klaren und zugleich augenzwinkernden Art warf der MAV-Vorsitzende ein Schlaglicht auf einige der ihm wichtigen Themen. Hauptaufgabe des Verbands sei früher die Rechtsvertretung der Mitgliedsunternehmen gewesen: „Es ist mehr und länger vor dem Arbeitsgericht gestritten worden. Und wir haben mehr Personalarbeit für die kleinen Firmen gemacht.“ Daneben spielte die Tarifpolitik eine große Rolle. Viele bundesweite Tarifverhandlungen gestaltete Maier-Hunke mit. Herausragend war sein Erfolg als Verhandlungsführer im Jahr 2010, als er mitten in der „bis dahin schwersten Krise der Nachkriegszeit“ den von allen Seiten gelobten Pilotabschluss aushandelte. Er schaffte es auch, den Interessen der Mittelständler gegenüber der starken Automobilindustrie in Süddeutschland mehr Gehör zu verschaffen.
Kritischer Blick auf die Kollegen
„Eigentlich müsste man die Tarifverträge einmal überarbeiten und sie einfacher, moderner und lebensnaher machen“, lautet seine Einschätzung heute: „Sie sind immer komplexer und schwerer verständlich gworden.“ Mehr Stammtischkultur habe es bei den Verhandlungen früher auf beiden Seiten gegeben, meint Maier-Hunke. Bis heute tritt er den Gewerkschaften respektvoll und fair gegenüber. Und blickt daneben durchaus kritisch auf seine Unternehmerkollegen. „Schon damals war klar, dass es mit dem Fachkräftenachwuchs Probleme geben wird“, erinnert er sich. Höhere Löhne, eine Altersvorsorge oder andere Verbesserungen für die Auszubildenden seien jedoch von vielen wenig akzeptiert oder kein Thema gewesen.
Viel hat der MAV-Vorsitzende für die Ausbildung gestritten. Sich darum zu kümmern sei eine der wichtigsten Aufgaben des Verbandes, die mittlerweile weit über die Tarifpolitik hinausgehen, betonte Maier-Hunke: „Dabei können wir nicht nur fordern, sondern müssen auch selbst etwas tun.“ Nicht zuletzt deshalb unterhalte man als einer der wenigen Arbeitgeberverbände eine eigene Ausbildungsgesellschaft mit zwei modernen Lehrwerkstätten in Letmathe und Plettenberg.
Das Engagement für die duale Ausbildung, die Etablierung des Verbundstudiums an der Fachhochschule, Qualifizierungsprojekte für Jugendliche ohne Lehrstelle und Flüchtlinge – auf viele Probleme hat der MAV unter dem Vorsitz von Maier-Hunke reagiert, zahlreiche Krisen überstanden, erklärte auch MAV-Geschäftsführer Özgür Gökce und ergänzte: „Ich habe selten jemanden gesehen, der sein Ehrenamt so ernst nimmt.“
Der heutige Märkische Arbeitgeberverband ist 2008 aus dem Zusammenschluss des Märkischen Arbeitgeberverbandes in Hagen und dem Arbeitgeberverband Ruhr/Lenne in Iserlohn entstanden. Er vertritt rund 460 Unternehmen überwiegend aus der Metall- und Elektroindustrie im Märkischen Kreis entlang der Lenneschiene, den Städten Hagen und Schwerte und im Ennepe-Ruhr-Kreis.
Der MAV
Der heutige Märkische Arbeitgeberverband ist 2008 aus dem Zusammenschluss des Märkischen Arbeitgeberverbandes in Hagen und dem Arbeitgeberverband Ruhr/Lenne in Iserlohn entstanden. Er vertritt rund 460 Unternehmen überwiegend aus der Metall- und Elektroindustrie im Märkischen Kreis entlang der Lenneschiene, den Städten Hagen und Schwerte und im Ennepe-Ruhr-Kreis.