Das ganz große Malheur geschah dann aber kurz nach 5 Uhr rund 100 Meter weiter: Der Lkw einer Siegener Spedition bog von der Fritz-Berg-Brücke nach links auf die B 236 ab, auf der es dann unter der Brücke hergehen sollte. Allerdings: Es passte nicht. Der obere Rand der Haube kjrachte gegen die Brücke, Betonstücke fielen herab. Der Aufprall war so heftig, dass die tonnenschwere, durch Gurte und Ketten gesicherte Ladung gut einen Meter nach hinten geschoben wurde. Es war mit bloßem Auge sichtbar, dass die über 100 000 Euro teure Glühhaube dabei erheblich beschädigt wurde.
Jetzt war Endstation. Die Polizei kam, später auch der für Schwertransporte zuständige Verkehrsdienst und das Ordnungsamt. Es wurde nochmal nachgemessen – Ergebnis: Es passt einfach nicht. Eine Weiterfahrt zu Lüling machte aber sowieso keinen Sinn: In ihrem jetzigen Zustand kann die Haube nicht eingesetzt werden, sie muss zurück zur Firma Pilling.
Aber nicht sofort: Für solche Transporte sind Ausnahmegenehmigungen erforderlich, die genau festlegen, zu welchen Zeiten woher gefahren wird und in denen übrigens auch vorgeschrieben wird, dass die Speditionen unmittelbar vor Fahrtantritt zu überprüfen haben, ob der Transport wirklich überall durchpasst. Jedenfalls war diese Genehmigung abgelaufen, eine neue musste her – und die galt für die Nacht zu Donnerstag. Vorgesehen war darin, dass zunächst die Ladungssicherung überprüft werden musste. Dann sollte der Schwertransport zurücksetzen und wieder auf die Fritz-Berg-Brücke fahren. Jürgen Wagner, der Vermessungstechniker vom Bauamt, hatte noch einmal ganz genau nachgemessen: Wenn der Transport über den linken Gehweg fährt, müsste es an der Fußgängerbrücke passen – sie ist dort am höchsten über der Fahrbahn.
Endstation sollte die Firma Pilling sein, wo in den kommenden Tagen die Schäden an der Haube begutachtet und das weitere Vorgehen festgelegt werden muss. Vorher könne er nicht sagen, welche Konsequenzen der Unfall für sein Unternehmen habe, sagte Lüling-Geschäftsführer Fabian Schmidt, Glühhauben müssen in regelmäßigen Abständen erneuert werden. Die bei dem Unfall demolierte sollte eine ersetzen, die bereits ausgemustert worden ist und deshalb nicht mehr zur Verfügung steht.
„Wenn ein Glühsockel ausfällt, tut das natürlich immer weh“, sagte .Schmidt. Allerdings verfügt das Unternehmen in seinen Werken in Altena und Iserlohn über ein Dutzend Glühsockel und eine entsprechende Anzahl von Hauben. Es kann also auf jeden Fall weitergearbeitet werden.
Die Schäden an der Brücke werden am Mittwochnachmittag von Brückenprüfern von Straße NRW begutachtet.