Rosmart sorgt fürs Brücken-Fallbett

Es ist nicht etwa der nächste Großbetrieb, der sich mit gewaltigen Erdbewegungen zur Ansiedlung im Gewerbepark Rosmart ankündigt. Auf einer großen Fläche unterhalb des Kopfes neben der Firma Berghöfer und gegenüber von Kletterwelt und IPF wird seit mehr als zwei Monaten fast täglich gebaggert. Das Erdreich wird als Fallbett für die Rahmedetalbrücke gebraucht, die am 7. Mai gesprengt werden soll.
Altena – Zwei Großbagger von Tiefbau Gebrüder Schmidt, die bislang auch den größten Teil der Erschließung des Gewerbegebietes geleistet haben, sind mit den Erdarbeiten beauftragt. Verschiedene Fuhrunternehmen fahren manchmal im Minutentakt den lehmigen Untergrund und Natursteinbruch von Rosmart weg. Eine gewaltige Schlammspur durchzieht das Gewerbegebiet seit Wochen, kein Auto und kein Schuh bleibt sauber.
Holger Moeser, einer der Geschäftsführer des Gewerbeparks, kennt die Zusammenhänge. Die Fläche gehört nach wie vor der Gewerbepark-Gesellschaft, sie ist nicht verkauft. Die Vereinbarung sieht vor, dass der unbelastete Boden abgefahren wird, damit werde gleichzeitig das Gelände nivelliert. Moser im Gespräch mit unserer Redaktion: „Das verbessert die Vermarktungsmöglichkeiten, weil ein Käufer diese Arbeiten nicht mehr finanzieren muss.“
Den Auftrag für die Anlage des Fallbettes unterhalb der Brücke, die Sprengung, den Abtransport der Brückenreste und des Unterbaus bekam die Firma Heitkamp von der Autobahn GmbH. „Die Auftragssumme beträgt 18 Millionen Euro“, sagte Diplom-Ingenieur Henrik Radmann von Firma Heitkamp gegenüber unserer Zeitung Ende vergangenen Jahres. Für diese Summe müssen gewaltige Massen bewegt werden: „Es geht um rund 140 000 Tonnen.“

Das Material kommt aber nicht komplett aus dem Gewerbegebiet Rosmart. Michael Neumann, Projektleiter der Autobahn-Westfalen-Außenstelle Hagen, sagte dazu: „Wir haben drei Entnahmestellen, das sind die Gewerbegebiete Rosmart und Wibschla und wir können auch Material aus dem Norden bekommen von der Anschlussstelle Lüdenscheid-Nord. Ziel war es, möglichst kurze Wege zu haben, um das untergeordnete Netz, also die Umleitungsstrecken, nicht zusätzlich zu belasten und das Material schnell an die richtige Stelle zu bekommen.“
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Bekannt sind die Ausmaße des Fallbettes, auf das die Brücke nach der Sprengung im Mai hinabsinken soll: Rund 60 Meter breit, terrassenförmig unter der Brücke mit verschiedenen Härtegraden angelegt und selbst in Höhe der Altenaer Straße noch sieben Meter stark. Die L 530 wird dafür ab Montag, 17. April, für den Verkehr gesperrt. Die Vollsperrung soll bis Samstag, 10. Juni, dauern. Wenn alles glatt läuft.
An der Talbrücke Rahmede gehen die vorbereitenden Arbeiten für die Sprengung weiter voran. Das bis zum Wintereinbruch am Dienstag gute Wetter sorgte nach einer langen Regen- und Schneephase dafür, dass in Lüdenscheid zügig an der Modellierung des Geländes zur späteren Herstellung des Fallbettes gearbeitet werden konnte. Mehr als zwei Drittel der Geländemodellierungsarbeiten seien deshalb schon geschafft.
Radmann und Neumann haben gemeinsam mit einem rund 20-köpfigen Team Rücksicht genommen bei der Vorplanung auf die ohnehin schon angespannte Verkehrslage, für die riesigen Materialmengen sind tausende Lkw-Fahrten notwendig. Das Erdreich wird dazu über die gesperrte Autobahn angeliefert.
Susanne Schlenga, Sprecherin der Autobahn GmbH für den Bereich Westfalen, teilte auf Nachfrage mit, dass auch der Abtransport des Fallbettes und der Brücken-trümmer „größtenteils“ über die Autobahn in südliche Richtung erfolgen soll. Nach der Sprengung werde die Altenaer Straße bevorzugt freigeräumt.