Altena - 400 Worte Deutsch in 14 Tagen fließend beherrschen und noch 200 passive Wörter im Hinterkopf haben. „Das funktioniert wirklich, ich hätte es selbst nicht geglaubt!“
Mit diesen Worten begrüßte Bürgermeister Dr. Andreas Hollstein am Donnerstag einen hohen Gast. Botschafter Stefan von und zu Liechtenstein besuchte einen Flüchtlingssprachkurs in der Stadtbücherei und sah sich anschließend auch noch in der Stadt um. Das eigentlich Besondere: In seinem Staat wurde über zwei Jahrzehnte ein Sprachkurs entwickelt, der genau das möglich macht, 400 Worte der deutschen Sprache sicher verstehen und beherrschen lernen in nur 14 Tagen.
Wer hat es erfunden?
„Wer hat es erfunden?“ scherzte Seine Exzellenz, um gleich anzufügen: „Wir, also die Liechtensteiner, leider nicht. Aber wir haben fast 20 Jahre an diesem Sprachlern-Verfahren gearbeitet und es jetzt so entwickelt, wie es ist.“Dass es funktioniert, davon überzeugten sich in den vergangenen 14 Tagen nicht nur mehr als drei Dutzend Flüchtlinge, auch 16 Mentoren wurden als Multiplikatoren durch die „Liechtenstein Languages“, so der offizielle Name des Programms, geschult.
Dank guter Kontakte zum ehemaligen Altenaer Stadtdirektor Professor Gramke und Staatssekretär Thorsten Klute wurde das Seminar in Altena möglich. Hollstein dankte deshalb dem Land und natürlich dem Botschafter sowie seinem Sprach-Schul-Team und brachte seiner Hoffnung Ausdruck, dass ein weiteres Seminar folgen möge. „Mal sehen, was wir da finanziell bewegen können.“
Vaduz, Essen, Wien, Altena
Vaduz, Essen, Wien, Altena: In diesem Viereck bewegt sich der Sprachkurs erst seit November 2015. Dass Altena jetzt bereits dabei sei, erfülle ihn mit Stolz, so Hollstein. Er sei dankbar, dass die Altenaer und seine Verwaltung in allen Dingen so mitzögen. So habe er die Hoffnung auf „noch bessere Erfolge in Sprache und beruflicher Integration.“
Zwar sei Sprache nicht das Einzige, aber nun einmal enorm wichtig. Stefan von und zu Liechtenstein: „Wir vermitteln in den Kursen eine Kultur des Miteinanders, bauen sozusagen Brücken. Es geht einfach um so viel mehr.“
Brücken bauen
Er sei schon ein wenig stolz auf das Know-how aus Liechtenstein, das neues Lernen ermögliche. Ins Goldene Buch schrieb er: "Herzlichen Dank für die so freundliche Gastfreundschaft und in Verbundenheit durch das gemeinsame Anliegen der Sprachkurse und Integration. Stefan von und zu Liechtenstein".