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Prange-Verfilmung weckt Neugier

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Von: Volker Heyn, Ina Hornemann

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Der Schauspieler Hans-Jochen Wagner (Foto) spielt in „Unsere wunderbaren Jahre“ die Figur des Walter Böcker. Im Film ist Böcker ein NS-Täter, der trotz seiner Vergangenheit sehr schnell wieder in der Hierarchie der jungen BRD aufsteigen konnte. Nur der Name ist mit dem früheren Altenaer Gymnasiallehrer Walter Böcker verbunden, alles andere um die Figur ist reine Fiktion des Autors Peter Prange.
Der Schauspieler Hans-Jochen Wagner (Foto) spielt in „Unsere wunderbaren Jahre“ die Figur des Walter Böcker. Im Film ist Böcker ein NS-Täter, der trotz seiner Vergangenheit sehr schnell wieder in der Hierarchie der jungen BRD aufsteigen konnte. Nur der Name ist mit dem früheren Altenaer Gymnasiallehrer Walter Böcker verbunden, alles andere um die Figur ist reine Fiktion des Autors Peter Prange. © WDR/UFA Fiction / Martin Valentin Menke

Altena – Samstag wurde die erste Doppelfolge der zweiten Staffel von „Unsere wunderbaren Jahre“ im linearen Fernsehen der ARD ausgestrahlt. Grundlage für die „Event-Serie“ ist der Roman „Unsere wunderbaren Jahre“, in dem der in Altena geborene Schriftsteller Peter Prange die Geschichte von Nachkriegselend, Wiederaufbau und Wirtschaftswunder erzählt und dabei den Zeitraum von der Währungsreform bis zur Abschaffung der D-Mark beschreibt.

Nicht in der Mediathek – in der alle sechs Folgen schon anzuschauen sind – sondern im Linear-Fernsehen hat sich Altenas Kämmerer Stefan Kemper am Samstag die erste Doppelfolge angesehen. Er kennt auch die erste Staffel und hat sogar das dazugehörige Buch gelesen. Auch in den neuen Folgen ist von Altena nichts zu sehen, es gebe auch szenisch keinen Wiedererkennungswert. Die Darstellung des Schützenfestes im ersten Teil habe mit dem Fest, wie es in Altena zu der Zeit wirklich gefeiert wurde, nichts zu tun. Auch die Bürgermeister-Darstellung sei völlig realitätsfremd. „Mich interessiert die Darstellung dieser Zeit in Deutschland, ich werde mir auch die anderen Folgen anschauen. Ich bin gespannt, welche Wendung die Story nehmen wird.“ Sein vorläufiges Fazit: „Das ist eben Unterhaltungsfernsehen.“

Den Blick auf die alte Heimat konnte sich Irmgard Herberg natürlich nicht nehmen lassen. Die mittlerweile nach Erkrath verzogene 95-Jährige hat „Unsere wunderbaren Jahre“ selbstverständlich in Buchform gelesen und schon bei der ersten Staffel der Verfilmung vorm Fernseher mitgefiebert. Der zweite Teil hat ihr gut gefallen. „Ganz besonders die darstellerische Leistung von Anna Maria Mühe“, lobt eine von Altenas bekanntesten Kulturfreundinnen. „Was mir aber sehr gefehlt hat, waren Abbildungen der Stadt. Der Blick auf die fließende Lenne, Bewegtbilder aus der Innenstadt. Da hätte man mehr zeigen können, grade wo Buch und Film doch in Altena spielen. Technisch sollte das doch möglich sein.“

Von den vielen im Buch bekannten Altenaer Namen hat Irmgard Herberg viele Menschen persönlich gekannt. „Es wurden ja nicht die echten Charaktere dargestellt, aber es war ganz amüsant zu lesen, als der Deutschlehrer meines Sohnes namentlich zitiert wurde.“

Obwohl „Unsere wunderbaren Jahre“ natürlich Gesprächsthema in der Stadt sind, wird Nicole Güldner im Apollo-Kino keine Sondervorführung für die Verfilmung anberaumen. „Einen TV-Mehrteiler im Kino vorzuführen wäre sehr schwierig, auch bei großer Nachfrage“, erklärt die Chefin von der Kino-Insel. „Manche Filme werden halt direkt für Leinwand produziert und andere für den TV-Bildschirm.“

Den hat am Samstag auch Cornelia Langenbruch, die Schwester des Autors Peter Prange eingeschaltet. „Die Handlung ist weit weg vom Buch, aber das ist ja bei vielen Literaturverfilmungen so. Insgesamt gefällt es mir gut. Nur über die Darstellung des Schützenfests muss man als Altenaer ja ordentlich schmunzeln. Das hat wirklich überhaupt nichts mit dem Original zu tun gehabt.“

Die beiden weiteren Doppelfolgen werden am 15. und 22. März in der ARD jeweils ab 20.15 Uhr ausgestrahlt.

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