Neue Strukturen für Knerling-Schule

Nach dem Tod von Klaus Löttgers vergangenen Dezember sucht die Stadt nach neuen Strukturen für den ehrenamtlichen Betrieb der alten Knerling-Schule. Ein Rundgang durch die Räume mit Anette Wesemann von der Stadt und Knerling-Ehrenamtlerin Marie-Luise Petig zeigt, dass das nötig ist.
Altena – Marie-Luise, die alle Marlis nennen, ist schon 81 Jahre alt. Das merkt man ihr beileibe nicht an, ist aber so. Die meisten der Ehrenamtlichen aus dem Generationentreff am Knerling sind so alt, einige schon über 90. Fit halten sie sich in der Gymnastikgruppe der VHS, die von Rita Joergens geleitet wird. Die ist auch schon 79 Jahre alt. Jeden Mittwochmorgen kommt der für jedermann offene VHS-Kurs zusammen, aufgrund des Altersdurchschnitts gibt es Hockergymnastik.
Die ehemalige Knerling-Grundschule stand nach deren Aufgabe jahrelang leer. Klaus Löttgers, Knerling-Bewohner und Handwerker von Beruf und aus Leidenschaft, wollte für seinen Stadtteil einen Treffpunkt schaffen. 2010 ging es dann offiziell los. In seinem ehemaligen Klassenraum zog Löttgers mit anderen Nachbarn den Generationentreff auf. Jährlich eine Fahrt, monatlich ein Treffen, Vorträge und Referenten, immer Kaffeetrinken und belegte Brötchen. Löttgers werkelte in der Schule herum, reparierte alles, hatte dort eigenes Werkzeug. Marlis Petig erinnert sich: „Er war der Motor. Er hatte unheimlich viele Ideen. Klaus kannte hier jedes Fenster und jeden Heizkörper.“

Anette Wesemann kannte den Mann natürlich auch. „Klaus Löttgers hat es hier geliebt, die Schule und die Menschen. Das kann man von keinem anderen Ehrenamtler erwarten.“ Löttgers hat eine Lücke hinterlassen, die es zu schließen gilt. Bis zu 50 ältere Knerlinger kommen zu besonderen Veranstaltungen zum Generationentreff, im Schnitt sind es um die 30. Ein Team von ehrenamtlichen Frauen betreibt auch die Kleiderkammer, die eher ein nachhaltiger Second-Hand-Verkauf sein soll als eine soziale Einrichtung. Hier können jede und jeder einkaufen.
Einmal im Monat gibt es Bingo, die Männerrunde trifft sich jeden zweiten Mittwoch im Monat. Ein Kindertreff unter Kathrin Lanwer hat sich ausgewachsen, das Spielzeug steht noch da. Früher haben sich dort auch Jugendliche aus dem Stadtteil zum Kickern getroffen. Auch die sind zu jungen Männern herangewachsen, die zwar noch dem Knerling verbunden sind, aber nicht mehr kickern. Tobias Röbbecke ist so einer, der Mann sitzt mittlerweile für die CDU im Rat der Stadt Altena.
Die Altenaer Baugesellschaft, der die ganze Siedlung gehört und Großes damit vorhat, betreibt in der alten Knerling-Schule eine Beratungsgelegenheit. Jörg Erbschloe pflegt dort die Eisenbahn seines Vaters, der mit Löttgers zu den Gründern des Treffs gehörte.

Zahlende Mieter gibt es auch: Die Euro-Schule aus Iserlohn bietet in Altena in der Knerling-Schule Coaching und Arbeitsvermittlung, Bewerbungsmanagement, Integration und berufsbezogene Sprachkurse. Im Keller lagert die Stadt Möbel für Asylwohnungen.
Für die ehrenamtlichen Angebote im Schulgebäude sowie auch für die Gebäudeunterhaltung müssen nach dem Tod von Löttgers neue Strukturen gefunden werden. Anette Wesemann hat in ersten Gesprächsrunden die Situation ausgelotet. Möglicherweise reicht es nicht aus, nur aufs Ehrenamt zu setzen. Bis zum Sommer soll etwas entwickelt werden, bis dahin soll das Haus erstmal nicht mehr für private Feiern vermietet werden.