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Vorbereitungen laufen bereits: Abriss von Bauruine beginnt in Kürze

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Von: Jona Wiechowski

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In der kommenden Woche beginnen die Abrissarbeiten der Bauruine der Fritz-Berg-Stiftung. Damit verschwindet der Schandfleck nach Jahren endlich aus der Innenstadt. Die Plettenberger Prange-Gruppe hatte den Komplex Ende vergangenen Jahres übernommen.
In der kommenden Woche beginnen die Abrissarbeiten der Bauruine der Fritz-Berg-Stiftung. Damit verschwindet der Schandfleck nach Jahren endlich aus der Innenstadt. Die Plettenberger Prange-Gruppe hatte den Komplex Ende vergangenen Jahres übernommen. © WIECHOWSKI

Die Vorbereitungen für den Abriss der Bauruine der Fritz-Berg-Stiftung haben begonnen. „Nächste Woche soll der Abriss losgehen und planmäßig bis Anfang Juni abgeschlossen werden“, erklärt Dr. Albrecht Brodhun, Vorstand der Prange-Gruppe, auf Nachfrage der Redaktion. Die Gruppe aus Plettenberg hatte den Komplex Ende vergangenen Jahres übernommen. Noch bleiben Fragen offen.

Altena – Öffentlich gemacht wurde der Eigentümerwechsel im Dezember 2022 bei einer Pressekonferenz im Rathaus. Über die genauen Konditionen hatten beide Seiten damals Stillschweigen vereinbart. Zunächst war damals noch unklar, was nach dem Abriss mit dem Grundstück zwischen Kirch- und Marktstraße geschehen soll. Es sei aber durchaus denkbar, etwas ähnliches zu bauen wie das eigentlich die Berg-Stiftung tun wollte: Gewerbliche Flächen im Erdgeschoss, darüber barrierearme Wohnungen insbesondere für Senioren. „Wir werden das aber nicht selber betreiben“, hatte Brodhun damals betont. Stattdessen sei man mit sozialen Einrichtungen im Gespräch. Finalisiert sind die Pläne gut vier Monate später vorerst nicht: „Zur künftigen Nutzung des Geländes laufen Gespräche, eine diesbezügliche Entscheidung ist bisher nicht getroffen“, so Albrecht Brodhun.

Deutlich wird allein von außen der schlechte Zustand des Gebäudes. Vor der Übernahme habe man sich den Komplex gemeinsam mit Bausachverständigen angesehen, hatte es seinerzeit geheißen. Ergebnis: „Da geht nichts mehr, es muss abgerissen werden.“ Daraufhin sei dann der Abbruchauftrag erteilt worden, damit es endlich vorangeht.

Beim Bau des Komplexes ging jede Menge schief. Kurz nach dem ersten Spatenstich stieß man wie berichtet bei den Gründungsarbeiten auf Kies, der sich als nicht tragfähig genug erwies. Daraufhin mussten für das Fundament mehr als 60 Meter lange Betonpfähle eingebaut werden. Beim Errichten des Rohbaus dann die nächsten Probleme: Die beauftragte Baufirma hatte minderwertigen Baustahl verarbeitet; 2016 meldete sie Konkurs an.

Unter anderem die Fenster wurden in den vergangenen Tagen und Wochen bereits entfernt.
Unter anderem die Fenster wurden in den vergangenen Tagen und Wochen bereits entfernt. © Wiechowski, Jona

Wie berichtet, blieben seinerzeit Planer und Controller übrig, die sich bald mit Schadensersatzansprüchen der Berg-Stiftung konfrontiert sahen. „Die schaltete Gutachter ein, die an vielen Stellen die minderwertige Bewehrung freilegten und die Situation für so prekär hielten, dass die Stiftung eine größere Zahl von Baustützen anschaffte, um einen Einsturz des Gebäudes zu verhindern. Planer und Controller wiesen die Verantwortung für die Misere zunächst weit von sich. Deshalb kam es ab 2018 zu einem Zivilprozess vor dem Landgericht in Hagen“, hatte unsere Zeitung geschrieben. Von der Stiftung hieß es: „Die gemeinnützige Stiftung hat nach langen Verhandlungen und Versuchen, die beauftragten Unternehmen dazu zu bewegen, ihre vertraglich vereinbarten Leistungen zu erbringen und den vergeblichen Versuch, den Rohbau des Projekts ,Wohnen am Bungern’ in eine Qualität zu versetzen, die einen Abschluss des Bauprojekts möglich machen, den Klageweg eingeschlagen.“

Letztlich wurde vier Jahre lang vor Gericht gerungen. Am Ende im Jahr 2022 gab es einen Vergleich; die Beklagten verpflichteten sich zur Zahlung von knapp 2,341 Millionen Euro an die Stiftung.

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