„Wie alle anderen Künstler haben wir uns riesig gefreut, dass es nun nach einer so langen Durststrecke wieder langsam losgehen kann für Kunst, Musik und Veranstaltungen. Und selbstverständlich haben wir besonders viel Lust gehabt, auf der Helferparty dabei zu sein, da wir auch in anderen Zusammenhängen in die Hilfeaktivitäten für die Flutopfer Altenas eingebunden sind und waren. Da wir von der Stadt nicht angesprochen wurden, sprach mein Mann Frau Jens im März an und sie stellte uns einen Konzertbeitrag am Nachmittag auf einer der Hauptbühnen in Aussicht. Wir fragten unsere Musiker an, schrieben ein Angebot und bekamen keine Rückmeldung. Da das Angebot-Erstellen nach einem solchen bereits detaillierten Gespräch üblicherweise eine reine Formsache für die Verwaltung bedeutet und Frau Jens sich nicht zurückmeldete, um möglicherweise den Preis zu verhandeln, gingen wir davon aus, dass wir so gut wie gebucht sind. Um hier sicherzugehen, versuchte mein Mann in Folge mehrfach, Frau Jens telefonisch zu erreichen, sprach ihr mehrfach auf den Anrufbeantworter und bekam keine Rückmeldung. “
Gebucht sind für das Helferfest nun die Band Faders up und DJ License. „Und Ina Wohlgemuth und alle, die sich nach der Flutkatastrophe engagiert haben, sollen einfach mal nichts tun und einen schönen Tag haben“, findet Melanie Jens. Denn das Helferfest sei ein großes Fest für alle, die mit angepackt haben. Nachmittags soll es ein kunterbuntes Familienprogramm geben und abends eine Party mit Livemusik.
Ohne Schwieriges Kind. Für Ina Wohlgemuth und ihrem Mann Volker Spitz ist die gefühlte Ignoranz heimischer Künstler ein Tröpfchen, dass das Fass fast zum Überlaufen bringt. Denn „wir sind, was den Umgang mit uns als aktiven Altenaer Künstlern angeht, einfach müde“, sagt Ina Wohlgemuth. „Diese Stadt hat ein ungeheueres Potenzial und könnte ein kulturelles und touristisches Schmuckstück im Märkischen Kreis sein. Aber gegen die Unfähigkeit bzw. den Unwillen der Entscheidungsträger dieser Stadt anzugehen, fehlt es uns einfach langsam an Kraft.“
An Ideen würde es nicht mangeln, aber man hole sich nur blutige Nasen. „Wir könnten zum Beispiel einmal im Jahr ein größeres Festival auf die Beine stellen, aber die Entscheidungsträger haben Angst davor, Dinge anzufassen, die mal eine Nummer größer sind“, so Ina Wohlgemuth und fügt etwas deprimiert hinzu: „Wenn es nicht um den Schützenverein und Zeltmucke geht, ist nichts zu machen.“
Übrigens: Ein Zelt wird beim Helferfest nicht aufgebaut. Und als heimischer Act ist die Tanzschule von Olaf Diembeck dabei. Sparkasse, Stadtwerke und die katholische Kirchengemeinde tragen die Kosten für das Programm. Um die Bewirtung kümmern sich heimische Gastronomen, bei denen die Organisatorinnen für familiengerechte Preise werben.
Differenzen, so sagt Melanie Jens über die Sachlage rund um Schwieriges Kind, gebe es überhaupt nicht. Ob der Auftritt von Schwieriges Kind den Organisatoren möglicherweise zu teuer war? Melanie Jens berichtet jedenfalls auch nicht von der Mail, in der Ina Wohlgemuth um ein Ausfallhonorar bittet. „Dies lehnte sie schriftlich ab mit dem Hinweis, sie habe uns niemals eine Zusage erteilt und bei ihr seien auch keine Anrufe von uns eingegangen“, sagt Ina Wohlgemuth und weiß, dass Melanie Jens natürlich Recht hat. Es gab keine Zusage. „Das ist alles nur wenig erfrischend“, findet die Künstlerin.