Zweites Problem: Es zogen immer mehr Menschen in die Villa, es gab aber nicht beziehungsweise nur mit erheblicher Verzögerung zusätzliche Müllbehälter. Das habe mit einer Besonderheit bei den Grundbesitzabgaben zu tun, erklärt Wieclawski, der mehrere Immobilien besitzt. Für Grundsteuer, Müllgebühr und andere Abgaben sei grundsätzlich derjenige zuständig, der am 1. Januar Eigentümer war. Im Fall der Selve-Villa war das die SIP-Gruppe.
Nur sie könne deshalb zusätzliche Behälter ordern. Es sei denn, es stelle sich heraus, dass es für die in dem Gebäude gemeldeten Personen zu wenig Behältervolumen gibt. Vorgeschrieben sind 40 Liter pro Person. Tatsächlich leben in der Selve-Villa im Moment 13 Menschen, die drei Mülltonnen vor dem Haus fassen 400 Liter – und damit zu wenig. Zwischen dem Einzug neuer Mieter und der Anpassung des Behältervolumens vergingen regelmäßig mehrere Wochen, schildert der Grundstückseigentümer.
Für die Anmeldung an der neuen Adresse benötige man einen Termin im Bürgerbüro, das dauere im Einzelfall mehrere Wochen. Bis dann auch in Sachen Behältervolumen reagiert werde, ziehe stets weitere Zeit ins Land, erklärt Wieclawski, der inzwischen schon erhebliche Mengen von Müll zum Bringhof gebracht und dafür 7,50 Euro pro Sack bezahlt hat. Jetzt erwarte er, dass die Stadt und Lobbe endlich aktiv würden, um das Problem zu lösen, sagt er.
Immerhin hat sich das Ordnungsamt der Sache abgenommen – aber nicht im Sinne des Hausbesitzers: Wieclawski sei darauf hingewiesen worden, dass er den Müll vor seiner Villa beseitigen müsse, erklärt Ordnungsamtsleiterin Ulrike Anweiler. Sie berichtet auch, dass die Stadt einige Schwierigkeiten mit dem Käufer der Selve-Villa habe.
Dabei gehe es unter anderem darum, dass sich neben Privatpersonen auch Dienstleister in der Villa eingemietet hätten und dass deshalb neben Haus- auch gewerblicher Abfall anfalle, der anders berechnet werde. Dazu erforderliche Unterlagen habe Wieclawski aber trotz mehrfacher Aufforderung bis heute nicht beigebracht. Es sei auch nicht so problematisch, Termine beim Bürgerservice zu bekommen, wie Wieclawski das behaupte.