Mehr als 62 Prozent der CDU-Mitglieder sprachen sich für Friedrich Merz als neuen Parteivorsitzenden aus. Doch er polarisiert. Einige Mitglieder kehrten der Partei aufgrund dieser Entscheidung den Rücken. Warum ist Merz nun, im dritten Anlauf, Ihrer Meinung nach dennoch der richtige Mann?
Die Kandidatur von Friedrich Merz hat für einen positiven Mitgliedereffekt gesorgt. Die Anzahl der Eintritte überwiegt deutlich. In Zeiten explodierender Energiepreise, beschleunigter Inflation und stetig steigender Staatsschulden haben viele Mitglieder die Hoffnung, dass Friedrich Merz unter anderem das wirtschaftspolitische Profil der CDU wieder schärft. Diese Sichtweise teile ich ausdrücklich.
Merz selbst findet, der Zustand der CDU sei aktuell „ernüchternd“. Was kann und muss er als neuer Parteivorsitzender tun, um die CDU wieder in die Erfolgsspur zu führen? Was sind seine größten Herausforderungen?
Die CDU muss in der Opposition ihr Profil wieder schärfen. In 16 Regierungsjahren hat es zahlreiche Kompromisse gegeben, die der Volkspartei CDU geschadet haben. In den kommenden drei Jahren wird es jetzt darum gehen, alte Stärken wie in der Außen- und Sicherheitspolitik zu betonen und gleichzeitig eigene Positionen, beispielsweise in der Klimapolitik, stärker in den Vordergrund zu rücken.
Was bedeutet die Wahl eines Sauerländers an die Spitze der CDU für die Bürger in seiner Heimat, im Sauerland?
In vielen bundespolitischen Diskussionen überwiegen die Probleme der Großstädte. Nicht bezahlbare Mieten oder fehlender Wohnraum sind kein Problem des Sauerlandes. Die Sanierung der Verkehrsinfrastruktur und den Erhalt von Industrie-Unternehmen und -arbeitsplätzen wird Friedrich Merz dagegen deutlicher vertreten als andere Politiker.