Änderungen nach Corona: Kulturszene mit vielversprechenden Plänen für die Zukunft

Corona hat der Kultur schwer zu schaffen gemacht. Wie genau und was trotzdem gemacht werden konnte, war am Montag Thema im Ausschuss für Schule, Sport und Kultur. Neben durchaus erstaunlichen Erkenntnissen wurden auch einige Neuerungen bekannt gegeben. Ein Überblick.
Altena – Mehr auf regionale Künstler setzen und das Angebot für Kinder und Jugendliche attraktiver machen – das hat sich der Kulturring für die Zukunft vorgenommen. „Corona hat der Kulturarbeit sehr zugesetzt“, hatte Melanie Spelsberg vom Kulturring zurückgeblickt und das mit Zahlen verdeutlicht: Waren 2019 noch 1067 Besucher zu Veranstaltungen gekommen, waren es 2020 gerade einmal 107. Diese Zahl steigerte sich nur langsam, erst auf knapp über 400 in 2021, dann auf gut 660 in 2022.
Was sich mit der Pandemie ebenfalls geändert hat: „Buchungen sind viel kurzfristiger geworden.“ Gemerkt habe der Kulturring auch: Veranstaltungen mit regionalen Akteuren ziehen besonders gut. Best besuchte Veranstaltung im vergangenen Jahr war die Lesung mit dem in Altena geborenen Autor Peter Prange. 113 Gäste wurden begrüßt – mehr als doppelt so viele wie bei anderen Kulturring-Veranstaltungen mit im Schnitt 44 Menschen. „Durchaus ausbaufähig“, meinte Spelsberg, die optimistisch ist, dass das laufende Jahr besser wird.
Komplett überarbeitet werden konnte zuletzt die Kulturring-Internetseite, auf der sich Tickets mittlerweile auch direkt kaufen lassen. Auf dem Laufenden gehalten werden Interessierte über einen Newsletter und auch über die sozialen Medien. In Kürze sollen Kinder- und Jugendpreise eingeführt werden: Bis zehn Jahre sollen Kinder freien Eintritt erhalten; zwischen zehn und 18 Jahren sollen sie Eintrittskarten zu 50 Prozent ermäßigt bekommen.
Ausschussmitglied Christian Klimpel (CDU) sprach im Anschluss die Akustik in der Burg Holtzbrinck an, die bei Künstlern immer wieder für Kritik sorge. „Wir arbeiten an Lösungen“, so Spelsberg.
Bücherei
Bei der Bücherei sind längst die allermeisten Kunden Kinder und Jugendliche: Im vergangenen Jahr machten sie 490 von 867 Kunden aus, wie Bücherei-Leiterin Babette Ossenberg in ihrem Vortrag berichtete. „Lese-Starter“, also Kinder am Ende des Kindergartens, seien die Hauptzielgruppe der Einrichtung.
Mehr als 141 000 Medien können in der Bücherei ausgeliehen werden. Rund 36 000 davon liegen in physischer Form vor Ort; der Rest kann online ausgeliehen werden, was bei den Kunden allerdings deutlich unbeliebter ist. Von den 37 246 Ausleihen, die es 2022 gegeben hat, erfolgten lediglich 5367 online. Erstaunlicherweise stieg dieser Anteil selbst im Corona-Jahr 2021 nicht: 5079 Medien wurden damals online ausgeliehen – von 32 769 insgesamt. „Die Leute sind online satt gewesen“, erklärte Ossenberg.

Die Corona-Zeit habe für Umstellungen im Bücherei-Betrieb gesorgt. Eingeführt wurden neben der Möglichkeit, Bücher abzuholen, auch eine Bücherlieferung und sogenannte Basteltaschen für Kinder, die für kreative Unterhaltung in den eigenen vier Wänden sorgten. Zuletzt konnte das Thema „Präsenz“ wieder in den Vordergrund rücken: In 2022 konnten 16 Veranstaltungen für Kinder stattfinden, weitere acht für Erwachsene.
In der Zukunft soll die Benutzungsordnung modernisiert und mit einer „gendergerechten Sprache“ versehen werden. Ebenso sind weitere Veranstaltungen geplant, darunter auch eine Wiederholung des Harry-Potter-Dinners, das bei Kindern sehr gut angekommen war.
VHS
Noch bevor der Ausschuss am Montag richtig gestartet war, hatten sich die Mitglieder in den Räumen der Volkshochschule Lennetal in Altena umgeschaut. In einem Vortrag erklärte deren Leiter Holger Sellien dann, was sich in den drei von Corona geprägten Jahren alles getan habe. Intern habe es beispielsweise räumliche Neustrukturierungen gegeben; ebenso wurde das Datenschutzkonzept überarbeitet. Auch die Digitalisierung sei vorangetrieben worden. Beispielsweise sei allen Mitarbeitern das mobile Arbeiten ermöglicht worden; Telefone liefen mittlerweile über Laptops, sodass die Mitarbeiter – von wo sie auch arbeiteten – immer unter derselben Nummer erreichbar seien.
Extern wurde unter anderem der Kundenservice optimiert. Auch habe man Standards in den Kursräumen eingeführt. „Das ist für die Planung viel einfacher“, so Sellien. Viele Kunden dürften inzwischen auch das „designlich aufgefrischte“ Programmheft kennen, das übersichtlicher gestaltet ist.
Ganz auf dem Vor-Corona-Niveau ist die Auslastung an der Volkshochschule Lennetal, die im Laufe des Jahres ein neues Logo bekommen soll, noch nicht. In 2022 gab es demnach rund 8700 Unterrichtsstunden; 2019 waren das noch um die 12 000 Stunden. Dennoch hielt der Leiter fest: „Die Richtung stimmt.“
Hatte es in der Pandemiezeit vermehrt Online- oder Hybrid-Kurse gegeben, werde es diese, wenn auch weniger, auch in Zukunft geben. Bei Hybrid-Kursen findet ein Teil der Unterrichtseinheiten online statt, ein anderer in Präsenz. Eingerichtet wurde bei der VHS unter anderem auch ein Webinar-Raum, aus dem Kursleiter ihren Unterricht gestalten können, wenn sie dies nicht von zuhause aus tun möchten.
Musikschule
„Auch wir sind irgendwie durch Corona gekommen“, erklärte Isabell Pischel, Leiterin der Musikschule Lennetal. Das vergangene Jahr überschrieb sie mit den Worten „Zurück zum Normalbetrieb.“ In den Jahren mit den teils erheblichen Einschränkungen habe man „ziemlich umdisponieren“ müssen und habe relativ spontan mit dem Unterricht zuhause begonnen – teilweise über Video, aber auch übers Telefon „so gut es ging“. Pischel betonte, dass man froh sei, dass das jetzt vorbei sei. Trotz alledem solle Video-Unterricht in Ausnahmefällen beibehalten werden – etwa, wenn Sturm herrscht und der Weg zu Musikschule zu gefährlich ist.
Neu an der Musikschule ist, dass es seit diesem Schuljahr jemanden gibt, der Harfe unterrichtet. Vertreten ist die Musikschule an allen Altenaer Grundschulen mit dem Jekits-Projekt „Jedem Kind ein Instrument.“
Als ein Ziel für die Zukunft formulierte Pischel den digital unterstützten Unterricht etwa mit Apps auf dem iPad. Dazu soll es in diesem Jahr, in dem die Musikschule 60 wird, besondere Veranstaltungen geben: Ein Lehrer-Konzert, eine Projektwoche oder einen Cello-Workshop. Ein entsprechender Jubiläumsflyer erscheine in Kürze.