Mehmet und Tugba Deniz investieren in Fitness-Traum

Mehmet Deniz ist gelernter Drahtzieher und verdient sein Geld bei VDM Metals am Linscheid. Doch der 31-jährige Altenaer ist schon seit Jugendtagen sportverrückt, mit dem eigenen Fitnessstudio im Stapel-Center erfüllten sich die Eheleute Deniz bereits 2018 einen Traum. Geschäftsführerin der Fitness Factory im Stapelcenter ist jedenfalls Deniz’ Frau Tugba. „Sie managt alles, ich helfe“, sagt Mehmet Deniz mit einem verschmitzten Lächeln. Ganz harte Corona-Zeiten hinter liegen dem Ehepaar. Antizyklisch haben sie in der Regression investiert, das Studio ist komplett umgekrempelt und vollständig renoviert. Es kann also wieder losgehen.
Altena – Deniz hatte schon jahrelang im Stapel-Center unter dem Vorbesitzer trainiert, jedes Jahr habe er gedrängelt, es doch endlich selbst übernehmen zu können. Wenn das nicht geklappt hätte mit der Übernahme der Fitness Factory vor fünf Jahren, dann hätte er selber ein Studio aufgemacht. Mit den Räumen des ehemaligen Autohauses in der Brachtenbeck hatte er geliebäugelt, heute ist die Post darin.
Zum Fitness-Sport ist Mehmet Deniz über Marcus Glock gekommen, der erst in der früheren Firma Berg in der Rahmede und dann im ehemaligen Kindergarten im Mühlendorf Fitness und Kraftsport anbot. Mehmet Deniz trainiert Kraft schon seit seinem 14. Lebensjahr. Als Jugendlicher hatte er angefangen, Eisen zu bewegen. Und zwar nicht als Bodybuilder zur Show, sondern als Sportler und Wettkämpfer im Kraft-Dreikampf: Kniebeugen, Bankdrücken und Kreuzheben. In der Burg Holtzbrinck gab es damals sogar Europameisterschaften in dieser Sportart.

„So was wie hier war immer der Traum von mir und meiner Frau“, sagt der heute 31-Jährige mit Stolz. Breit wie ein Schrank ist er immer noch, auch wenn er als Familienvater nicht mehr ganz so viel Zeit zum Trainieren hat wie in der Jugend. 2018 übernahmen Deniz’ die 880 Quadratmeter große Trainingsfläche, mit den Flächen in der unteren Etage haben sie 1500 Quadratmeter gepachtet.
„Corona hat uns volle zwei Jahre nach hinten geworfen“, blickt er auf schwere Zeiten. „Wir sind keine Kette oder kein Franchise-Unternehmen, wir tragen selbst das ganze Risiko“, erzählt er. Für ihn zähle aber nicht die Masse, sondern der einzelne Mensch. Familiär soll es sein, menschlich und persönlich, nah bei der Kundschaft, gut zu erreichen, mitten in der Stadt.
Corona ist so gerade eben überstanden: „Wir sind jedenfalls auf den Beinen geblieben.“ Viele Kunden hätten aus Dankbarkeit ihre Beiträge weitergezahlt, ohne Leistung dafür zu bekommen. Dafür sind die Deniz’ ihren Leuten dankbar.

Im vergangenen Jahr haben Mehmet und Tugba Deniz zusammen mit Freunden, Familien und Bekannten das Studio komplett renoviert. Fenster und Türen sind erneuert, 800 Quadratmeter Crossfitboden auf der Fläche, in Umkleiden, Duschen und Toiletten Epoxidböden – alles glänzt. Beleuchtung und Elektrik sind ebenfalls erneuert worden. Allein 1000 Meter LED-Band wirken auf der Studio-Fläche. Das ganze Studio erscheint in Anthrazit und Weiß, wirkt superclean, geradlinig und aufgeräumt. Inklusive der Eheleute Deniz arbeiten 12 Personen im Studio, darunter vier Trainer und Kursleitungen sowie die Thekenbesetzung.

„Shut The F... Up and Train“ steht als Motto an der Wand: „Halt den Mund und fang an zu trainieren.“ Direkt gegenüber präsentiert ein noch junger Arnold Schwarzenegger seine Muskeln. Motivation ist enorm wichtig.
Aber bei der Fitness Factory geht es und ging es nie nur ums Pumpen und die dicken Arme. Viele Ältere nutzen die Cardio-Geräte für Gesundheitserhaltung. Im Kursraum werden Yoga, Zumba, Bauch, Beine, Po, Hiphop, Fettverbrennung und Boxtraining angeboten. Ganze Handball- und Fußballmannschaften trainieren.
„Nach Ende der Corona-Maßnahmen hatten wir gehofft, dass es eine Attacke auf die Studios gibt“, so Deniz: „Gab es aber nicht.“ Aus vielerlei Gründen seien die Leute vorsichtig geblieben, gingen einfach nicht mehr aus dem Haus. So ganz langsam kämen die Kunden jetzt wieder ins Studio, seit Januar sei etwas mehr Frequenz zu beobachten. „Corona hat die Gesundheit von vielen sehr verschlechtert“, weiß Deniz aus vielen Gesprächen. Gerade Ältere seien auf Fitnesssport angewiesen, um am Leben teilhaben zu können.

Sie alle will er ermutigen, wieder ins Studio zu kommen. Dazu macht er Sonderangebote und lädt jeden ein, drei Tage umsonst zu schnuppern, ob die Fitness Factory etwas für denjenigen ist. Sein Enthusiasmus ist jedenfalls ungebrochen: „Ich habe da voll Bock drauf, das hier ist einfach mein Traum.“