Doch es sind gerade mal zehn Prozent der Kunden, so schätzt Engin Demirözer, die in diesen Tagen auf eine Maske verzichten. Viele Menschen möchten noch vorsichtig sein, wie Elfriede Sickart, Christiane Muth oder Anne Klatt beispielsweise, die die Abschaffung der Maskenpflicht als „viel zu früh“ bezeichnen. Die Argumente: Die Inzidenzen sind noch zu hoch; die Situation ist zu unsicher, man hat eine Verantwortung für sich und andere.
Ein Überblick über das Masken-Wirrwarr in Altena und Nachrodt:
Seit Montag muss beim Einkaufen in den Discountern Aldi und Lidl keine Maske mehr getragen werden. Die Discounter machen nicht von ihrem Hausrecht Gebrauch.
„Sofern [...] keine rechtlichen Vorgaben mehr existieren, empfehlen wir unseren Mitarbeitern und Kunden, auch weiterhin freiwillig eine Maske zu tragen“, hatte es von der Aldi-Pressestelle geheißen. Wo die Verordnungen weiterhin eine Maskenpflicht vorsehen, „setzen wir diese auf jeden Fall weiter um.“ Wie schon in den vergangenen zwei Jahren, würden Kunden mit Plakaten auf die entsprechenden Regeln hingewiesen.
Gleiches gilt bei Lidl. Die Pressestelle erklärte, die Entwicklungen hinsichtlich Maskenpflicht in den einzelnen Bundesländern zu beobachten. „Sollten die jeweiligen Landesverordnungen die Aufhebung der Maskenpflicht für Kunden vorsehen, werden wir diesen folgen“, kündigte Maria Theresia Heitlinger von der Schwarz Unternehmenskommunikation, zu der auch Lidl gehört, an.
In der Bahnhofs-Apotheke in Altena tragen die meisten Kunden trotz Wegfall der Maskenpflicht weiterhin ihren Mund- und Nasenschutz. „Viele Kunden haben sich einfach daran gewöhnt. Zudem haben wir natürlich auch einige Kunden, die zur Risikogruppe gehören und lieber auf Nummer sicher gehen,“ sagt Apotheker Dirk Voß, der diese Entscheidung sehr begrüßt. An den Fenstern der Apotheke hängen weiterhin Plakate, die die Kunden darum bitten in den Räumen der Apotheke eine Maske zu tragen, „aber wir zwingen niemanden dazu“, so Voß. Diese Herangehensweise käme bei den Kunden sehr gut an, weil die Räume der Apotheke recht klein sind und sich die Menschen dort schnell näher kommen.
Die Altenaer Stadtverwaltung macht vom Hausrecht gebrauch und fordert in allen Verwaltungsgebäuden weiterhin die Maskenpflicht für Bürger und auch Mitarbeiter. „Auch wenn die Türen wieder geöffnet sind, bitten wir darum, nicht unangemeldet vorbei zu kommen“, sagt Ordnungsamtsleiterin Ulrike Anweiler. Und das hat einen guten Grund: „Die Kollegen im Bürgerservice zum Beispiel haben so viele Termine, dass kaum Lücken für andere Sachen sind“, erklärt Anweiler. Deshalb sei es weiterhin sinnvoll, sich vorher einmal bei der betreffenden Stelle zu melden und zu fragen, ob und wann es passt.
Im Nachrodter Amtshaus wird ebenfalls Gebrauch vom Hausrecht gemacht, sodass die Maskenpflicht auch dort weiter bestehen bleiben wird. Sebastian Putz vom Ordnungsamt empfiehlt den Nachrodter Bürgern weiterhin, den Bürgerservice nur mit Terminen in Anspruch zu nehmen, da Bürger mit einem Termin Vorrang haben werden. „Wer ohne Termin ins Amtshaus kommt, der kann im schlimmsten Fall nicht bedingt werden oder muss sehr lange Wartezeiten in Kauf nehmen“, so Putz.
Ein Gang durch die Altenaer Innenstadt zeigt ein uneinheitliches Bild. Von vielen Ladentüren wie zum Beispiel Zetzmann und Bröer und dem Juweliergeschäft Betzler sind die Hinweise auf die Corona-Beschränkungen verschwunden, während sie bei Optik Berndt und bei „Himmlischer Genuss“ von Christine Haupt noch hängen. Auf Nummer sicher geht auch die Vereinigte Sparkasse: An den Eingangstüren ihrer Filialen findet sich der Hinweis, dass dort weiterhin Maskenpflicht gilt. Der Burgaufzug hingegen darf seit dem 3.April wieder maskenfrei betreten werden.