Lennepark: Zehn Jahre lang ist nicht viel passiert

Vor ziemlich genau zehn Jahren, im Sommer 2013, wurden erstmals Baufahrzeuge und Materialien auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs gesichtet. Bald ginge es wohl los mit Lennepark und Park-and-Ride-Parkplatz, wurde – leider fälschlich – angenommen. Ist denn im Jubiläumsjahr 2023 mit einem Baubeginn zu rechnen?
Altena – Auf eine Antwort festlegen lassen will sich Bauabteilungsleiter Andreas Kisker nicht, es könnte aber schon sein, hofft er, dass in diesem Jahr Aufträge für die Bauleitung und für die Ausführung ausgeschrieben würden. Einen konkret Verantwortlichen, warum es nicht recht vorangeht, lässt sich auch bei diesem Dauerbrenner nicht ausmachen – ähnlich wie beim Lenneradweg gibt es viele Behörden, die Schwierigkeiten haben, Pläne abzustimmen und auftauchende Probleme aus dem Weg zu räumen.
In diesem Fall sind es die direkten Nachbarn Stadt Altena und Deutsche Bahn. Bei der ersten Vorstellung der ziemlich konkreten Planungen vor vielen Jahren durch den damaligen Stadtplaner Balkenhol war nicht absehbar, dass sich der Grunderwerb von der Deutschen Bahn über Jahre hinziehen würde. Auf dem Areal zwischen Bahngleisen und Lenne befand sich bekanntlich vor Jahrzehnten der Güterbahnhof.
Wieder Jahre später fiel der Bahn ein, von dem Baufeld des ehemaligen Güterbahnhofs aus ihr Schnellläuferprogramm auf der Lenneschiene zu starten. Mehrere Jahre nutzte die Bahn die Brachfläche, um von dort die Ruhr-Sieg-Strecke mit Millionen-Aufwand zu digitalisieren. Eine Zeit, in der die Stadt Altena auf dem Gelände nichts unternehmen konnte.

Hinzu kam, dass die Bahn zwischenzeitlich die Verpflichtung bekam, eine Schallschutzmauer längs der Bahnstrecke im Bereich des Bahnhofs zu errichten. Damit leuchtete wieder das rote Haltesignal für den Lennepark. Nicht zu vergessen natürlich die Lenneflut mitsamt aller Auswirkungen auf die Gleisanlagen.
Nun hat die Bahn fast vollständig das Baufeld für ihr Schnellläuferprogramm geräumt, nur noch ein paar Dreckhaufen und ein Bauschild zeugen von dem zukunftsweisenden Projekt. Also jetzt Bahn frei für den Lennepark?
Noch nicht ganz, eigentlich schon – so drückt es Bauabteilungsleiter Andreas Kisker auf Nachfrage aus. Schließlich musste die Stadt die Lärmschutzwand der Bahn einmal komplett selbst vermessen, um mit diesen Daten die eigenen Planungen für den Lennepark zu überarbeiten. Die Wand sei nun vermessen, die Pläne seien „so gut wie fertig angepasst“, sagt Kisker. Dann könnte es also bald losgehen? Ja, sagt Kisker, wenn in seiner Abteilung und überall sonst auch nicht so ein unglaublicher Personalmangel herrschen würde.

Weder Bauleitung noch Bauausführung könne die Stadt wegen fehlenden Personals selbst erledigen. Das ist klar. Also kann jetzt die Bauleitung ausgeschrieben werden? Eigentlich schon, wenn auch nicht dazu Personal vonnöten wäre, das es nicht gibt. Kann denn nicht auch die Ausschreibung für eine Ausschreibung für die Bauleitung an ein Büro vergeben werden? Ja, könnte man, sagt Kisker.
Er sei es mittlerweile einfach leid, bei allen Problemen in seiner Abteilung auf Arbeitsüberlastung und fehlendes Personal hinweisen zu müssen: „Ich kann es aber einfach nicht ändern.“ Kisker klingt dann resigniert: „Ich würde am liebsten sofort anfangen und losbauen.“
Immerhin seien Bahn und Stadt ganz konkret dabei, Fußgängern die lebensgefährliche und illegale Überquerung der Bahngleise zu erschweren.

Mitarbeiter der Bahn haben vor wenigen Tagen einen Zaun errichtet, der das Überklettern der an einer Stelle relativ niedrigen Lärmschutzwand behindern soll. Der Zaun ist in der vergangenen Woche fertiggestellt worden. Die Stadt hat wiederum an mehreren Stellen Lücken geschlossen in Richtung Gleise. Für die Seite in Richtung Bahnhofstraße ist die Stadt zuständig, für die Seite Richtung Lennepark die Bahn.

Viel mehr könne man im Augenblick nicht tun. Wer mutwillig über die Gleise von der neuen Lennebrücke zum Bahnhof will, macht es so: Jemand überklettert die Lärmschutzwand an der niedrigsten Stelle, öffnet vom Inneren der Gleisanlage die Nottür Richtung Fußweg und blockiert sie mit einem Schotterstein. Danach ist die Tür von außen leicht zu öffnen, der gefährliche Weg über die Gleise frei.
Auf Drängen der Politik hatte Kisker den Prüfauftrag erhalten, ob der vermauerte Durchstich vom Bahnhof zum Lennepark nicht provisorisch geöffnet werden könne. Kisker hat jetzt bei der Bahn angefragt, wie das Vorhaben realisiert werden kann. Wenn der Fußgängertunnel soweit hergerichtet werden könne, dass ein sicheres Unterqueren der Gleise möglich ist, wäre das Problem erst mal gelöst. Obwohl der Durchgang sowie das Gelände der Stadt gehörten, gehe hier gar nichts ohne die Beteiligung der Bahn, sagt Kisker.
Auch wenn es nur einen provisorischer Schotterweg gibt, müssen sich Bahn und Stadt über die Verkehrssicherungspflicht einig werden. Der Fall, dass dort jemand stürzt und den Unfall seiner Versicherung meldet, muss vorher geklärt werden. Was sicher auch wieder sehr lange dauern wird . . .