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Trotz Sauerländer Wetter: Kreis investiert in ein Dutzend neue Solaranlagen

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Von: Thomas Bender

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Auf dem neuen Kreisarchiv soll eine Solaranlage pro Jahr rund 8500 Kilowattstunden Strom erzeugen. © Thomas Bender

„Die Solarenergie ist neben der Geothermie die einzige erneuerbare Energie mit nennenswertem Nutzungspotenzial in Altena“ heißt es im schon 2016 verabschiedeten Klimaschutzkonzept der Stadt, in dem allerdings auch die Rede davon ist, dass die Tallage das Potenzial schmälere. Trotzdem sind in den letzten Jahren immer mehr Photovoltaikanlagen entstanden, auch recht große wie die auf dem Dach der Firma Finkernagel.

Altena - Der Märkische Kreis will jetzt ebenfalls beweisen, dass im engen Lennetal Strom mit Hilfe der Sonne erzeugt werden kann: Auf dem Dach des neuen Kreisarchivs wird derzeit eine nach Süden ausgerichtete Anlage mit einer Modulleistung von knapp 10 Kilowattpeak (kWp) errichtet. Das war von Anfang an so geplant. Der erwartete Solarertrag von jährlich rund 8500 Kilowattstunden soll vorrangig für den Eigenbedarf des Gebäudes genutzt werden. Der ist nicht ohne – unter anderem deshalb, weil rund um die Uhr eine Temperierung der empfindlichen Archivgüter vorgesehen ist. „Unvermeidbare Überschusserträge in den ertragsreichen Frühjahrs- und Sommermonaten werden in das öffentliche Stromnetz eingespeist“, teilt der Kreis mit.

Vor allem für den Eigenbedarf

Dieses Einspeisen in das Netz der Enervie ist preislich nicht besonders attraktiv: Für eine Anlage wie die auf dem Kreisarchiv gibt es 6,73 Cent pro Kilowattstunde. Den Strom zu speichern, um ihn selbst zu nutzen, wenn die Sonne gerade mal nicht scheint, ist wegen der noch sehr hohen Kosten für Stromspeicher derzeit keine Alternative. Deshalb steht die Deckung des aktuellen Eigenbedarfs bei allen Überlegungen des Kreises im Mittelpunkt.

Bisher betreibt der Märkische Kreis erst eine Anlage. Sie befindet sich auf dem Dach des Kreishauses in Lüdenscheid und hat eine Modulleistung von 13 kWp. Das soll sich aber sehr bald ändern: Ein Energie-Einsparcontracting-Projekt ist in Arbeit, es sieht die Errichtung von insgesamt fünf Anlagen auf Neubauprojekten vor. Neben dem Kreisarchiv sind das der geplante Anbau ans Kreishaus in Lüdenscheid, die Rettungswache in Halver und Anbauten an der Carl-Sonnenschein- und der Wilhelm-Busch-Schule. Diese Anlagen werden insgesamt eine Modulleistung von 140 kWp haben.

Anlagen auch auf bestehende Gebäude

Damit nicht genug: Auch bestehende Gebäude sollen mit PV-Anlagen ausgestattet werden. Entsprechende Planungen gibt es für zwei Förderschulen und die Berufskollegs in Iserlohn, Lüdenscheid und Menden. Auch das Straßenverkehrsamt in Iserlohn und die Jugendbildungsstätte in Lüdenscheid werden Anlagen bekommen. Insgesamt wird auf diesen sieben Gebäuden eine Modulleistung von 350 KWp neu installiert.

Zu wenig Platz auf dem Brandschutzzentrum

„Diese Überlegung erfolgte durch den Märkischen Kreis bereits vor Inkrafttreten der seit November 2020 gültigen Empfehlung“, betont Kreispressesprecher Alexander Bange und meint damit einen Passus im Gebäude-Energie Gesetz, nach dem die Wirtschaftlichkeit von PV-Anlagen auf öffentlichen Gebäuden zwingend zu prüfen ist. Das wirft allerdings die Frage auf, warum das Brandschutz- und Rettungszentrum (BRZ) im Gewerbepark Rosmart ohne Solaranlage auskommen muss. Dazu Alexander Bange: „Große Teile der Dachflächen sind bereits mit Aufbauten belegt – zum Beispiel mit Anlagen zur Be- und Entlüftung oder – ganz wichtig – der Funktechnik“. Was dann noch an Fläche bleibe, werde für die Ausbildung der Feuerwehrleute benötigt, zum Beispiel für die Höhenretter.

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